Unit4 prognostiziert fünf ERP-Trends für 2020

Intelligente Assistenten und IT-Systeme für hybrid Clouds sind zwei wichtige aktuelle Entwicklungen. Der Standardsoftwerker Unit4 gibt eine Prognose ab, welche Trends betriebswirtschaftliche Software bewegen.

  1. Der Aufstieg der Chatbots

Chatbots und digitale Assistenten waren 2019 in Unternehmen weiter verbreitet als in den Jahren zuvor. Von Recruiting Services auf Basis künstlicher Intelligenz bis hin zu Chatbots im Service setzten mehr Unternehmen auf künstliche Intelligenz, um Abläufe zu optimieren und das Kundenerlebnis zu verbessern.

2020 dürfte sich dieser Trend verstärken. Eine wachsende Anzahl von Unternehmen wird die Analysefähigkeiten digitaler Assistenten nutzen. Davon erhoffen sie sich neue Erkenntnisse über effiziente Arbeitsweisen. So lassen sich beispielsweise täglich anfallende Arbeiten, die nach bestimmten Mustern ablaufen, durch maschinelles Lernen automatisieren.

Cloudbasierte Angebote wie der virtuelle Assistent von Microsoft beschleunigen den Einsatz IT-basierter Assistenten in Kombination mit künstlicher Intelligenz. Mit Low Code/No Code—Werkzeugen können Unternehmen digitale Assistenten für bestimmte Anwendungsszenarien entwickeln. Diese unterstützen dann interne Geschäftsabläufe oder kommen in Applikationen für die Kundenbeziehung zum Einsatz.

  1. Cloud-Speicher: Alles bewegt sich Richtung Hybrid

2019 stand die Cloud-Migration im Mittelpunkt. Viele Analysten sagten voraus, dass reine Cloud-Speichermodelle die Zukunft sind. Angesichts von Regelwerken wie der Europäischen Datenschutzgrundverordnung wollen viele Kunden aber ganz genau wissen, wo sich ihre Daten befinden. Es deutet deshalb viel daraufhin, dass sich die Cloud-Strategien 2020 wandeln. Hybride Cloud-Implementierungen dürften dabei in den Fokus rücken.

Mit hybriden Lösungen können Unternehmen Daten vor Ort speichern und gleichzeitig die Cloud nutzen, um die Sicherheit ihrer Datenbank zu gewährleisten. „Standardsoftware-Anbieter mit einer Hybrid-Lösung verzeichnen künftig klare Vorteile gegenüber Herstellern von Inhouse-Systemen sowie reinen Cloud-Angeboten“, erhofft sich Claus Jepsen, Deputy CTO von Unit4.

  1. Die Erweiterbarkeit der Plattform ist entscheidend

Die Anforderungen an eine moderne ERP-Lösung dürften sich 2020 ebenfalls ändern. Jepsen erwartet, dass sich Kunden von Anbietern abwenden, die ausschließlich ERP-Funktionalitäten in ihrem Portfolio haben. In Bezug auf ihre Anstrengungen zur digitalen Transformation bestehe das Interesse potenzieller Käufer vielmehr an Lösungen, mit denen sie Daten und Anwendungen sowohl On Premises als auch in der Cloud nutzen können.

Die neuen Kundenanforderungen veranlassten ERP-Anbieter dazu, sich Gedanken über Erweiterbarkeit zu machen. Sie müssten sicherstellen, dass ihre Plattformen hybride Szenarien und vielfältige Anforderungen im Rahmen digitaler Strategien unterstützen. Diese neue Ausgangslage läute das Ende der althergebrachten ERP-Megasuiten ein. An ihre Stelle träten verteilte und integrierte Lösungen, deren Module auf mehreren Clouds sowie On Premises laufen.

  1. Know-how der Mitarbeiter wird zum Motor des Business

Mitarbeiter bleiben auch 2020 die wichtigste Komponente in Unternehmen, ganz unabhängig von der Branche. Ihre Fähigkeiten und ihre Erkenntnisse bilden für Betriebe eine wichtige Grundlage, um die künftige Ausrichtung des Business richtig einzuschätzen.

Viele Unternehmen dürften daher einen strategischen Ansatz für ihre Human-Capital-Management-Lösungen wählen. Daten- und Analysefunktionen spielen dabei eine wichtige Rolle: Sie zeigen auf, wie gut ausgebildet die Mitarbeiter sind und ob sie die richtigen Fähigkeiten besitzen, wo Weiterbildungen notwendig sind und wie Mitarbeiter in ihrer Karriereplanung unterstützt werden können.

  1. Die Talente von morgen gewinnen

Junge Menschen, die um die Jahrtausendwende herum geboren wurden, machen nächstes Jahr ihren ersten Schritt ins Berufsleben. Unternehmen denken darüber nach, wie sie diese neue Generation für sich gewinnen können. Die potenziellen Mitarbeiter sind mit dem Internet aufgewachsen und an moderne Technologie gewöhnt. Entsprechend hoch sind ihre Erwartungen an die digitale Ausstattung ihrer künftigen Arbeitgeber. Ein Tech-Downgrade am Arbeitsplatz – im Vergleich zum privat gewohnten Standard – kommt daher bei jungen Talenten nicht gut an. In Zeiten des Fachkräftemangels sollten sich Unternehmen klarmachen, dass veraltete Technologie nicht nur das Business lähmen, sondern auch der Grund für die Absage eines potenziellen Mitarbeiters sein kann. Das Management sollte daher die gesamte IT-Infrastruktur überdenken.

Für Anbieter von ERP-Lösungen und Enterprise Software haben diese Entwicklungen starke Auswirkungen darauf, wie sie Funktionen künftig den Nutzern anbieten, erläutert Unit4-Manager Jepsen: „Wie erkennen einen Wandel weg von monolithischen Systemen, die seit mehr als 20 Jahren zu erdulden waren und hin zu flexiblen aufgaben- oder zweckorientierten Applikationen. Mit ihnen können Anwender sofort loslegen, ohne sich durch eine funktionsüberfrachtete Einzelanwendung zu kämpfen.“     Jürgen Frisch

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