Schlechte Daten verlangsamen Business-Systeme

Auch in der Fertigungsindustrie sind die Geschäftsmodelle zumindest teilweise datengetrieben. Eine Pflege dieser Informationen muss daher ein Teil der Unternehmenskultur sein, rät der Standardsoftwerker Planat. Nur so bringen Daten das Business voran.

Ein Datenwachstum zwischen 31 und 60 Prozent pro Jahr verzeichnen deutsche Unternehmen laut einer Studie des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens IDC. Die weltweite Datenmenge wird nach Einschätzungen von IDC bis 2024 auf 143 Zettabyte anwachsen. Ein Großteil dieser Informationen über die IT-Systeme für Materialwirtschaft (ERP / Enterprise Resource Planning) und Kundenbetreuung (CRM / Customer Relationship Management) gebildet. Die wachsende Menge an Daten und die stetig wachsende Vielfalt stellen Unternehmen vor Probleme – sie können oft kaum noch handeln, und vielerorts  wachsen statt nutzbarer Datenbanken eher die digitalen Müllhalden.

Die Geschäftsmodelle sind auch in produzierenden Branchen zumindest teilweise datengetrieben. „Um Sinnvolles von Überflüssigem zu trennen, muss eine kontinuierliche Pflege der Stammdaten stattfinden,“, erklärt Christian Biebl, Geschäftsführer des Standardsoftwerkers Planat. Das Softwareunternehmen ist auf ERP-Software für Unternehmen in der Produktion spezialisiert und bietet mit FEPA eine Plattform, für Betriebe mit Einzel- wie Großserienproduktion. Im Consulting gibt Planat Handlungsempfehlungen, wie Daten zu pflegen und nutzbar zu machen sind. Das Potential ist enorm: Werden aus dem Datenmaterial die richtigen Rückschlüsse gezogen, lassen sich zahlreiche Prozesse verschlanken.

Stammdaten sind die Basis des Geschäfts

Die Sicherstellung der Datenqualität ist laut IDC-Studie für 37 Prozent der Befragten eine zentrale Herausforderung. An der Studie nahmen IT- und Fachentscheider aus 261 Organisationen mit mehr als 100 Mitarbeitern teil. „In einem ERP-System sorgen unzureichend gepflegte Stammdaten für Verluste in der Effizienz.“, erläutert Biebl. „Alte Produkte, Daten, die aus Migrationen übrig geblieben sind, und mangelnde Verknüpfungen begegnen uns im Projektalltag täglich.“

Wer seine Stammdaten im ERP-System und Modulen wie dem CRM pflegt und ungebrauchte Lasten entsorgt, der profitiert durch schnellere Prozesse, weniger Irritationen und einem geringeren Potential für Fehler. Je besser die Daten gepflegt sind, desto genauer zeigen Dashboards das an, was in den täglichen Produktions- und Verwaltungsprozessen wirklich benötigt wird. Manche Daten werden dem ERP-System vorenthalten, oft findet auch nur ein Minimum an Pflege statt. Die Entscheidung aber, welche Informationen im ERP-System wichtig sind, sollten Unternehmen gemeinsam mit einem Softwareanbieter treffen werden, der branchenspezifische Erfahrung vorweisen kann.

Ungenaue Planung und hohe Lagerbestände

Die Gefahren schlecht gepflegter Stammdaten für das Business sind vielfältig:

  • In der Feinplanung können unpräzise Daten zu Verzögerungen in der Fertigung führen. Welche Arbeitsschritte muss ein Fertigungsstück in welcher Reihenfolge mit welchen Zeitfenstern durchlaufen? Fehlende Daten können die softwaregestützte Planung komplett unbrauchbar machen.
  • In der Materialwirtschaft wird überwacht, was vorhanden ist, was demnächst abgeht oder angeliefert wird. Ist die Datenbasis nicht up-to-date, stockt die Fertigung oder unnötig hohe Lagerbestände mit entsprechenden Kosten laufen auf.
  • Gerade in Krisenzeiten ist ein enger Kontakt zu den Kunden entscheidend: Sind Daten im CRM-System nicht gepflegt, werden Kunden nicht oder möglicherweise falsch informiert. Up-Selling funktioniert nur für Unternehmen, die den eigenen Kunden sehr genau kennen. Dazu brauchen sie genaue Daten.
  • Neben den Geschäftsführern braucht auch das Controlling Informationen, die in den Dashboards und Cockpits angezeigt werden. Auf dieser Grundlage werden Entscheidungen getroffen, die das ganze Unternehmen beeinflussen. Wenn die Datenbasis Fehler aufweist, werden Schlüsselkennzahlen nicht korrekt berechnet.

In Krisen zählen exakte Analysen

Die vergangenen Monate haben eindrücklich gezeigt, wie schnell sich Krisen in der Welt in Unternehmen niederschlagen. Lieferketten sind unterbrochen, Zulieferbetriebe können nicht arbeiten, Rohstoffe verteuern sich immens: „Nur wer vorher seine Daten regelmäßig und gut gepflegt hat – diesen Prozess zu einem Teil der Geschäftskultur gemacht hat –, der kann zielführende Analysen generieren. Datenpflege muss also ein Teil der Geschäftsabläufe sein und darf nicht der Bequemlichkeit geopfert werden“, beschreibt Biebl.    Jürgen Frisch

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