Lünendonk: Engineering und IT verschmelzen

Der Trend zu Software-defined Products lässt Engineering- und IT-Services verschmelzen. Das zeigt eine Studie von Lünendonk. Zu den wichtigsten Kunden von Engineering-Services gehört die Autoindustrie. Dort führen Embedded Systems das Themen-Ranking an.

Im Wandel: „Die Automobilindustrie, eine der wichtigsten Kundenbranchen der Engineering-Dienstleister, sieht sich unseren Erhebungen zufolge derzeit mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert“, berichtet Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk und federführend beim Erstellen der Studie über Engineering-Dienstleister. Die Veränderungen reichten von der Elektrifizierung der Antriebskomponenten über die Digitalisierung von Produktion, Absatzkanälen und des eigentlichen Produkts bis hin zur Vernetzung der Fahrzeuge.

Pkw-Käufer suchen Assistenzsysteme und Infotainment

Bei der Kaufentscheidung von Automobilkunden sind die Nutzerfreundlichkeit der Infotainment- und Fahrerassistenzsysteme und die Einbindung mobiler Endgeräte im Fahrzeug inzwischen zu zentralen Argumente geworden. Für Hersteller werden daher die User Experience im Fahrzeug, das autonome Fahren sowie neue Geschäftsmodelle zu Treibern des Engineerings. Für mehr als die Hälfte der befragten Anwenderunternehmen gehören die Themenfelder Produktentwicklung und die Integration von Operational Technology und IT zu den wichtigsten Aufgaben der Digitalisierung.

Für die Lünendonk-Studie „Der Markt für Engineering Services in Deutschland“ wurden neben 24 führenden Engineering-Dienstleistern auch 100 Verantwortliche für den Einkauf von Engineering Services aus Unternehmen des gehobenen Mittelstands und aus Konzernen befragt. Die Studie zeichnet Trends und Entwicklungen aus Sicht mittelständischer und großer Anwenderunternehmen nach und enthält fundierte Prognosen. In Zusammenarbeit mit den Unternehmen Brunel, Edag, Capgemini und Akkodis entstand ein Einblick in den Markt derjenigen Anwenderunternehmen, die im Segment der Engineering Services agieren und Fremdleistungen beziehen.

Die Hersteller vernetzen Embedded Systeme

Das zentrale Ergebnis der Studie: Der Markt für Engineering-Services befindet sich seit geraumer Zeit in einem fundamentalen Wandel. Das liegt vor allem an strukturellen Veränderungen in den Kundenbranchen. Aber auch die gesetzlichen Veränderungen der vergangenen Jahre etwa hinsichtlich Arbeitnehmerüberlassung beeinflussen Entscheidungen, Budgets und Maßnahmen. So gehören den die Entwicklung von Embedded Systems sowie deren Vernetzung mit anderen Systemen und der Backend-IT für 43 Prozent der befragten Anwenderunternehmen zu den zwei wichtigsten Themenfeldern in den kommenden zwei Jahren. Gleichzeitig schätzt lediglich jeder zweite befragte Manager die eigene Inhouse-Kompetenz bei der Entwicklung von Embedded Systems als hoch ein.

Digitalisierung der Kernprozesse und Data Insights im Fokus

Mit Blick auf die Budgetentwicklung im laufenden Jahr wollen 66 Prozent der befragten Anwenderunternehmen ihre Ausgaben und Digitalisierung der Kernprozesse erhöhen. Gleichzeitig planen 65 Prozent ihre Ausgaben im Bereich Data Insights und 57 Prozent die Investitionen zur Entwicklung und Integration von Embedded Systems zu erhöhen. Mit Blick auf den Anteil von Embedded Systems bei den Produkten gehen 40 Prozent der befragten Anwenderunternehmen davon aus, dass ihre Produkte im Jahr 2022 nahezu vollständig auf Software basieren werden.

Bei der Zusammenarbeit mit Engineering-Dienstleistern setzen 44 Prozent der Anwenderunternehmen bei bestimmten Themen bevorzugt auf Preferred Partner, ebenso viele bei Innovationsthemen auch auf individuelle Ausschreibungen. Bei den Kooperationsmodellen dominiert bei 51 Prozent der Anwenderunternehmen weiterhin die Arbeitnehmerüberlassung, wohingegen 11 Prozent häufig Entwicklungsprojekte als Gesamtgewerk an einen Dienstleistungspartner vergeben. Bei weiteren 32 Prozent geschieht dies lediglich manchmal.      Jürgen Frisch

 

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