Die digitale Transformation befeuert das Consulting

Dank der digitalen Transformation erlebt die Strategieberatung eine Renaissance. Zu diesem Schluss kommt eine Lünendonk-Studie. Unternehmen bevorzugen demnach Konzeption und Realisierung von Projekten aus einer Hand.

Geschwindigkeit, Weitblick, Kenntnisse über neue Technologien sowie die Umsetzungsfähigkeit eines Konzepts sind in der Entwicklung von Strategien zur Digitalisierung ohne externe Unterstützung kaum zu managen. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Lünendonk & Hossenfelder, das 121 Großunternehmen und Konzerne befragt hat, wie sie die digitale Transformation angehen. Die Anwender setzen demnach sehr stark auf die Zusammenarbeit mit Beratungs- und IT-Dienstleistern. Lediglich 14 Prozent entwickeln ihre Digitalisierungsstrategie komplett inhouse. Für das Gros (86 Prozent) hingegen spielt die externe Expertise bei der Konzepterstellung eine bedeutende Rolle, um durch den Blick von außen ein umfassendes Zielbild zu entwickeln.

Konzeption und Realisierung aus einer Hand werden bevorzugt

„Vor allem Konzerne nehmen für ihre neuen Geschäftsmodelle externe Strategieberatung in Anspruch“, analysiert Mario Zillmann, Partner bei Lünendonk & Hossenfelder. „Besonders wichtig sind die Dienstleister in der Phase der Umsetzung von Digitalstrategien.“ Jedes zweite der untersuchten Unternehmen (55 Prozent) integriert bei der Umsetzung externe Beratungs- und IT-Dienstleister in die Projekte. „Dabei bevorzugen die Unternehmen den End-to-End-Ansatz. Dienstleister müssen daher in der Lage sein, für große und komplexe Projekte ganzheitliche Beratungs und Umsetzung zu zu liefern“, erläutert Zillmann . Anbieter mit einem solchen Portfolio nennt Lünendonk „Business Innovation/Transformation Partner (BITP)“.

Sowohl bei der Entwicklung als auch Umsetzung von Digitalstrategien spielen Beratungs- und IT-Dienstleister laut Lünendonk-Studie eine wichtige Rolle. Quelle: Lünendonk

Dass die Unternehmen einem umfassenden Dienstleistungskonzept aufgeschlossen gegenüberstehen, zeigt die Studienauswertung. Vor allem Unternehmen, die bereits über eine Digitalstrategie verfügen, bevorzugen Konzeption und Realisierung aus einer Hand. 41 Prozent von ihnen zerlegen Digitalisierungsprojekte in einzelne Phasen und vergeben die Teile an den gleichen Dienstleistungspartner. „Die Auftraggeber wollen Schnittstellenbrüche vermeiden“, erläutert Zillmann. Als Gesamtprojekt vergeben 25 Prozent der Befragten ihre Digitalisierungsprojekte an einen Dienstleistungspartner. Bei der Gesamtzahl aller Studienteilnehmer liegt der Anteil bei 33 beziehungsweise 18 Prozent.

Big Data, Künstliche Intelligenz und Cloud als Consulting-Trends

Zusätzlich zur Analyse der Anwenderunternehmen hat Lünendonk für die Studie das Top Management von 17 Beratungs- und IT-Dienstleistern zu den Veränderungen in den Kundenanforderungen und deren Auswirkungen auf das Portfolio und die strategische Ausrichtung befragt. Der End-to-End-Beratungs- und Umsetzungsansatz, die verstärkte Nachfrage nach Customer Experience Services, der Wunsch nach mehr partnerschaftlicher Entwicklung und Vermarktung bei digitalen Geschäftsmodellen sowie der Trend zu As-a-Service-Angeboten sind demnach besonders relevante Kundenanforderungen, di in den vergangenen zwei Jahren e eine Veränderung des Portfolios nach sich gezogen haben. Dazu gehören neben dem Einsatz von mehr neuen Technologien wie Big Data, Künstliche Intelligenz und Cloud auch der Aufbau von Kompetenzen in User Experience und Design sowie in der Vermarktung von Produkten und Services, aber auch die Entwicklung eigener Lösungen für spezifische Fach- und Branchenanwendungen.

Viele Unternehmen haben laut Lünendonk-Studie keine klare Provider-Strategie. Unternehmen mit Digitalstrategie bevorzugen Beratung und Realisierung aus einer Hand. Quelle: Lünendonk

„Viele der dafür nötigen Kompetenzen sind am Markt nur sehr eingeschränkt verfügbar“, erläutert Mario Zillmann. „Beratungs- und IT-Dienstleister setzen deshalb s stark auf Kooperationen, um ganzheitlich lieferfähig zu sein.“ Beispiele für Kooperationen sind derzeit häufig im Kreativumfeld zu finden, in dem sich Werbe- oder Digitalagenturen mit Management- und IT-Beratern für einzelne Kundenprojekte zusammenschließen.

Die detaillierte Lünendonk-Studie 2018 „Business Innovation/ Transformation Partner – Wo stehen Unternehmen heute?“ ist kostenfrei verfügbar. Jürgen Frisch

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