Junge Mitarbeiter schätzen Künstliche Intelligenz

Bundesbürger unter 30 Jahren akzeptieren Technologie: Laut einer Studie von Kaspersky glauben 43 Prozent, dass Künstliche Intelligenz mehr Raum für Kreativität und Kommunikation schafft. 48 Prozent fürchten hingegen gesteigerten Leistungsdruck.

Die Corona-Pandemie habt die Arbeitswelt grundlegend verändert. Mehr Menschen als je zuvor sind jetzt von Zuhause aus tätig und auf die Funktionsfähigkeit einer digitalen Infrastruktur angewiesen. Das führt dazu, dass Arbeitnehmer neue Fähigkeiten entwickeln oder Wissenslücken schließen müssen, um mittel- und langfristig auf dem Arbeitsmarkt wettbewerbsfähig zu bleiben. In Zukunft werden Mensch und Maschine immer enger verzahnt sein. Der Security-Spezialist Kaspersky hat in einer Studie diejenigen befragt, die privat wie beruflich am meisten mit Zukunftstechnologien zu tun haben werden: Bundesbürger im Alter von 16 bis 30 Jahren, also die sognannte „Generation Künstliche Intelligenz“. Die Studie ging der Frage nach, wie diese Altersgruppe Künstliche Intelligenz, Automatisierung und Robotik einschätzt.

45 Prozent der von Kaspersky befragten Bundesbürger im Alter von 16 bis 30 Jahren sind offen für Technologieinnovationen im Beruf. 20 Prozent äußern sich eher skeptisch, 8 Prozent sind unschlüssig.
Quelle Kaspersky

Die Ergebnisse offenbaren die Hoffnungen, Sorgen und Erwartungen der Arbeitnehmer und Führungskräfte von morgen an den Arbeitsplatz der Zukunft. Die unter 31-Jährigen in Deutschland scheinen bei der Antwort auf diese komplexen Fragen durchaus abzuwägen. So vertreten 43 Prozent der Umfrageteilnehmer die Auffassung, dass Künstliche Intelligenz künftig mehr Raum für Kreativität und zwischenmenschliche Kommunikation schafft, weil sie monotone Routine-Tätigkeiten im Job übernimmt. Knapp jeder Dritte (30 Prozent) kann sich sogar vorstellen, eine Künstliche Intelligenz als Vorgesetzte zu haben. Für mehr als ein Drittel der Befragten (38 Prozent) ist das nicht denkbar.

Die Online-Umfrage hat Arlington Research im Auftrag von Kaspersky im Januar und Februar 2021 durchgeführt. Dabei wurden 1.000 Bundesbürger (davon 711 Berufstätige) im Alter von 16 bis 30 Jahren zu ihrer Wahrnehmung und Einstellung zum zunehmenden und künftigen Einzug von Künstlicher Intelligenz im Berufsleben und am Arbeitsplatz befragt. Die Umfrage ist repräsentativ für Deutschland nach Geschlecht und Wohnort.

Algorithmen alleine verbessern die Arbeit nicht

Trotz aller positiven Erwartungen ist auch Skepsis gegenüber intelligenter Technologie noch verbreitet. Nicht einmal jeder fünfte junge Bundesbürger (19 Prozent) glaubt laut der Kasperski-Studie, dass intelligente IT-Systeme in Unternehmen künftig als gleichberechtigte Mitarbeiter akzeptiert würden. 34 Prozent nehmen diese Systeme eher als Konkurrenz wahr. Der Konkurrenzgedanke könnte damit verbunden sein, dass knapp die Hälfte (48 Prozent) der Befragten fürchtet, der Leistungsdruck könne künftig steigen, da intelligente Systeme die Arbeit von Menschen schneller und effizienter erledigen.

30 Prozent der von Kaspersky befragten Bundesbürger können sich vorstellen, Künstliche Intelligenz zum Vorgesetzten zu haben. Für 38 Prozent ist so etwas nicht denkbar. 19 Prozent wissen es nicht, 13 Prozent haben in dieser Frage keine Meinung.
Quelle Kaspersky

„Der Einsatz von Algorithmen wird Arbeitsbedingungen nicht automatisch besser machen,“ konstatiert der Arbeits- und Organisationswissenschaftler Dr. Max Neufeind. „Eine bewusste Gestaltung von Arbeitsplätzen ist deshalb überaus wichtig. Das soziotechnische System aus Menschen und Algorithmen muss so gestaltet werden, dass Menschen ihre Arbeit weiterhin als vielfältig, anregungsreich und bedeutsam wahrnehmen. Zugleich müssen Leitplanken installiert werden, damit die in den vergangenen Jahrzehnten gemachten Fortschritte in Richtung einer humaneren Arbeitswelt nicht verloren gehen.“

Synergie aus der Kooperation von Mensch und Technologie

Mehr als ein Drittel (39 Prozent) der befragten Studienteilnehmer zwischen 16 und 30 Jahren ist dafür, dass der Mensch und Künstliche Intelligenz wichtige Entscheidungen zukünftig gemeinsam treffen, da diese nicht nur auf harten Fakten basieren sollten. Dass in der Arbeitswelt der Zukunft wichtige Unternehmensentscheidungen rein auf Basis von Daten und Analysen durch intelligente Technologie getroffen werden, um die Produktivität zu steigern, meinen hingegen 37 Prozent.

„Es stimmt mich sehr optimistisch, dass viele junge Menschen eine synergetische Vorstellung der Zusammenarbeit von menschlicher und Künstlicher Intelligenz haben,“, erläutert Neufeind. „Schließlich werden sich die großen Produktivitätspotenziale der Künstliche Intelligenz über die nächsten Jahre nur dann realisieren lassen, wenn an den richtigen Stellen die richtige Kombination von Mensch und Maschine zum Einsatz kommt. Diese zu bestimmen, ist eine Herausforderung, der sich alle Organisation stellen müssen.“

Die Technologieskepsis schwindet nach und nach

35 Prozent der Umfrageteilnehmer nutzen nach eigener Aussage im Rahmen ihres Arbeitsalltags bereits intelligente Technologien oder automatisierte digitale Prozesse. 32 Prozent verbinden mit Künstlicher Intelligenz die Wunschvorstellung nach einem besseren Leben. Im Gegensatz dazu ist für 19 Prozent der in Deutschland befragten 16- bis 30-Jährigen ein Leben mit intelligenter Technologie ein Horrorszenario. 38 Prozent äußern sich in dieser Frage neutral. In der befragten Altersgruppe hat sich interessanterweise die Meinung zu diesem Thema gewandelt: Noch Anfang 2020 empfanden lediglich 7 Prozent der Befragten ein Leben mit Künstlicher Intelligenz als Horrorszenario, während 43 Prozent intelligente Technologie als Erleichterung betrachteten. Aktuell sprechen sich drei von vier Befragten (77 Prozent) für die Unterstützung von Künstlicher Intelligenz in ihrem Leben allgemein aus, wobei die Unterstützung eher im beruflichen (57 Prozent) als im privaten Bereich (47 Prozent) gewünscht ist.

„Deutschland gilt zwar nach wie vor als eher technikskeptisch, aber das scheint sich bei der jüngeren Generation sukzessive zu ändern“, erläutert Anne Mickler, Corporate Communications Manager, DACH & Nordics bei Kaspersky. „Unternehmen, die diese Entwicklung vorantreiben und das technologische Potenzial im Zusammenspiel von Mensch und Maschine in der Praxis bestmöglich nutzen, werden hinsichtlich Mitarbeiterbindung die Nase vorn haben.“

Die komplette Studie „Arbeitsplatz der Zukunft: Wie Nachwuchskräfte ihre Rolle in einer KI- bestimmten Berufswelt sehen“ ist hier verfügbar.      Jürgen Frisch

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