Analytics-Kultur bringt in der Pandemie Vorteile

Datengetriebene Unternehmen reagieren besser auf die Corona-Krise. Laut einer Studie von Tableau treffen sie Entscheidungen schneller und genießen zudem Vorteile in der Kommunikation und der Zusammenarbeit im Team.

Im Vorteil durch Analytics: Führungskräfte in datengetriebenen Unternehmen blicken vergleichsweise optimistisch auf die Zukunft ihres Unternehmens. 68 Prozent sehen die Zukunft ihres Unternehmens positiv, verglichen mit 52 Prozent derjenigen, die nicht datenfokussiert sind. Das zeigt eine Studie von Tableau. 76 Prozent der Unternehmen, die Geschäftsentscheidungen auf Basis von Daten treffen, wollen demnach bis März 2021 ihre Ausgaben für Schulungen und die Entwicklung von Datenkompetenzen fortsetzen oder erhöhen, während 56 Prozent der Organisationen ohne Datenschwerpunkt ihre Ausgaben senken oder gar nicht investieren werden.

YouGov hat im Auftrag von Tableau mehr als 3500 Führungskräfte und IT-Entscheidungsträger in kleinen, mittleren und großen Unternehmen in Großbritannien, Frankreich, Deutschland befragt über die Nutzung von Daten während der Pandemie, die bisher gewonnenen Erkenntnisse und das Vertrauen in die Umsetzung langfristiger geschäftlicher Veränderungen.

Datenkompetenz verbessert Business-Entscheidungen

Eine Mehrheit von 80 Prozent der Führungskräfte aus Unternehmen, die den Wert von Daten erkannt haben und auf deren Basis Geschäftsentscheidungen treffen, ist der Meinung, dass sie während der Pandemie einen entscheidenden Vorteil haben. Sie engagieren sich auch stark dafür, dass Daten für die Zukunft ihres Unternehmens eine wichtige Rolle spielen, wobei eine große Mehrheit (76 Prozent) plant, die Investitionen in Datenkompetenz mit Blick auf das Jahr 2021 zu erhöhen. Darüber hinaus sind 79 Prozent zuversichtlich, dass bei ihnen darauf geachtet wird, Geschäftsentscheidungen basierend auf Daten zu treffen.

Wie die Ergebnisse ebenfalls zeigen, begreifen nicht datengetriebene Unternehmen die Bedeutung von Daten in diesen unsicheren Zeiten langsamer. Lediglich 29 Prozent sehen darin einen entscheidenden Vorteil und 56 Prozent sagen, dass sie die Investitionen in Datenkompetenz reduzieren oder einstellen werden. Außerdem sind nur 36 Prozent überzeugt, gewährleisten zu können, dass Geschäftsentscheidungen durch Daten unterstützt werden.

„Dieses Jahr hat den Wandel in eine vollständig digitale Welt beschleunigt, und zwar schneller als irgendjemand sich das hätte vorstellen können“, erläutert Henrik Jorgensen, Vice President Strategy and Growth EMEA bei Tableau. „Wie die Studie zeigt, erkennen datengetriebene Unternehmen klare Vorteile und haben zudem mehr Vertrauen in die Zukunft ihres Geschäfts. Unternehmen, die das noch nicht erkannt haben, laufen Gefahr, ins Hintertreffen zu geraten.“

Verbesserte Kommunikation mit Kunden und Partnern

Auf die Frage, wie es geholfen hat, während der Pandemie auf der Grundlage von Daten zu arbeiten, nennen die Führungskräfte mehrere Punkte. Ganz oben auf der Liste stehen effektivere Kommunikation mit Mitarbeitern und Kunden (42 Prozent), die Fähigkeit, strategische Geschäftsentscheidungen schneller zu treffen (40 Prozent) und eine verstärkte teamübergreifende Zusammenarbeit bei der Entscheidungsfindung und Problemlösung (36 Prozent).

„Wir haben 2013 begonnen, in unserem gesamten Unternehmen Datenkompetenz aufzubauen nd in der Pandemie definitiv von diesen Fähigkeiten profitiert“, erklärt Dr. Dirk Holbach, Corporate Senior Vice President & CSCO Laundry & Home Care bei Henkel. „So konnten wir zum Beispiel die Verfügbarkeit von Schutzausrüstung innerhalb weniger Tage erheben, so dass jedes Werk sehen konnte, wie wir in dieser Hinsicht ausgerüstet sind – damit unser Geschäft weiterlaufen kann. Ich bin überzeugt, dass wir auch in Zukunft wichtige Erkenntnisse gewinnen werden, insbesondere was die Zusammenarbeit betrifft.“

Agile Projekte brauchen detaillierte Analysen

Zu den wichtigsten Lehren, die allen Umfrageteilnehmern aus der Pandemie ziehen, gehören die Notwendigkeit, agiler zu sein (30 Prozent), effektiv Prioritäten zu setzen und Projekte schneller durchzuführen (26 Prozent), und die Notwendigkeit des Zugangs zu genaueren, aktuelleren und saubereren Daten (25 Prozent).

„Unsere datengetriebene Strategie hilft dem Unternehmen, auf das Verbraucherverhalten zu reagieren“, berichtet Jay Kotecha, Data Scientist beim Nahrungsmittelhersteller Huel. „So können wir schneller und klarer reagieren.“ Es gehe darum, die gesamte Organisation durch Daten zu stärken. Die Mitarbeiter untersuchten Daten und wandelten sie in Erkenntnisse um. Auf dieser Basis entstünden Umsatzprognosen, zudem würden Vertrieb und Marketing gesteuert.“

Über die Hälfte der europäischen Unternehmen ist datengetrieben

Betrachtet man Europa, so zeigen die Ergebnisse, dass etwas mehr als die Hälfte (56 Prozent) der Führungskräfte ihr Unternehmen für datengetrieben halten, während einer von drei (38 Prozent) der Ansicht ist, dass dies nicht der Fall ist. Diese Resultate deuten darauf hin, dass Unternehmen aktuell die Möglichkeit haben, Daten zur Entscheidungsfindung zu nutzen und so ihre Widerstandsfähigkeit zu verbessern. In Deutschland sind 62 Prozent der Befragten der Meinung, dass ihr Geschäft datenorientiert ist, während Großbritannien mit 46 Prozent Zustimmung bei dieser Frage hinterherhinkt.      Jürgen Frisch

Comments are closed.