Datenkompetenz erhöht den Unternehmenswert

Durch ausgeprägte Daten-Souveränität können Organisationen ihren Wert um bis zu 500 Millionen Dollar steigern. Das zeigt der Data Literacy Index von Qlik. Europäische Unternehmen gehen demnach am versiertesten mit Daten um.

Der souveräne Umgang mit Daten ist für Organisationen aller Art und Größe bares Geld wert. Das geht aus einer neuen, weltweiten Studie des Data-Analytics-Spezialisten Qlik hervor. Erstellt wurde der Data Literacy Index im Auftrag von Qlik durch die amerikanische Wharton School und das Institut IHS Markit. Für den Data Literacy Index wurden 604 globale Entscheidungsträger von Unternehmen in 10 Regionen über die Verwendung von Daten und zur Datenkompetenz in ihren Organisationen befragt.

Laut dem Index können große Organisationen ihren Wert um bis zu 500 Millionen Dollar steigern, wenn sie unternehmensweit und konsequent auf eine datenversierte Kultur setzen. Zudem zeigen sich deutliche Zusammenhänge zwischen der Unternehmensleistung und der Datenkompetenz der Mitarbeiter. Laut Studie weisen Organisationen mit ausgeprägter Daten-Souveränität einen bis zu 5 Prozent höheren Unternehmenswert auf als andere.

Datenbasierte Entscheidungsfindung im ganzen Unternehmen

Datenkompetenz im Unternehmen bezeichnet die Fähigkeit der Mitarbeiter, Daten für Entscheidungen zu lesen, zu analysieren, neue Einsichten aus den digitalen Informationen zu gewinnen und diese schließlich zu nutzen. Darüber hinaus geht es darum, das Lernen von, mit und über Daten unternehmensweit zu kommunizieren und breites Datenwissen für Entscheidungen in der gesamten Organisation und auf allen Ebenen anzuwenden.

Der Data Literacy Index unterscheidet Unternehmen danach, inwieweit Mitarbeiter an ihren Arbeitsplätzen über die für sie notwendigen Daten verfügen – und inwieweit sie in der Lage sind, Daten für Entscheidungen zu nutzen. Der Trend zeigt deutlich, dass Unternehmen, die im oberen Drittel des Data Literacy Index liegen, einen um 3 bis 5 Prozent höheren Unternehmenswert aufweisen. Darüber hinaus zeigt verbesserte Datenkompetenz eine positive Korrelation mit anderen Messgrößen der Unternehmensleistung, einschließlich Bruttomarge, Kapitalrendite, Eigenkapitalrendite und Umsatzrendite.

„Unsere Studie hat zum ersten Mal Datenkompetenz auf Unternehmensebene gemessen und umfasst nicht nur die Datenkompetenz der Mitarbeiter des Unternehmens, sondern auch die Nutzung von Daten für Entscheidungen im gesamten Unternehmen“, erläutert Lorin Hitt, Professorin an der Wharton School der University of Pennsylvania. „Die Forschung deutet darauf hin, dass Datenkompetenz in Unternehmen eine Reihe von Aspekten umfasst, die sich gegenseitig verstärken und mit finanzieller Leistung verbunden sind.“

Nur geringe Investitionen in Datenkompetenz

Die Mehrheit der Geschäftsentscheider (92 Prozent) erkennt die Bedeutung der Datenkompetenz in der Belegschaft, allerdings ermutigen lediglich weniger als 20 Prozent ihre Mitarbeiter tatsächlich, selbstsicherer im Umgang mit Daten zu werden.

  • Lediglich 24 Prozent der Mitarbeiter fühlt sich wirklich in der Lage, Daten zu analysieren, zu verstehen und mit ihnen zu arbeiten (Quelle: How to Drive Data Literacy within the Enterprise).
  • Diese Lücke wird dadurch vertieft, dass der Aufbau von Datenkompetenz oft nur als Verantwortung der einzelnen Mitarbeiter wahrgenommen wird – obgleich fast zwei Drittel der befragten Unternehmen (63 Prozent) gern mehr Mitarbeiter mit Datenkenntnissen hätten. Lediglich 34 Prozent der Unternehmen bieten derzeit Schulungen zur Verbesserung der Datenkenntnisse an. 36 Prozent wollen höhere Gehälter für Mitarbeiter zahlen, die über Datenkompetenz verfügen.
  • Fast alle Entscheider in Unternehmen (93 Prozent) erkennen an, dass Daten für ihre Branche und die Entscheidungsfindung wichtig sind. Allerdings haben aber lediglich 8 Prozent der Unternehmen in den vergangenen fünf Jahren die Art verändert, wie sie Daten verwenden.

Europäische Unternehmen am versiertesten im Umgang mit Daten

Europa hat laut der Studie den höchsten Data Literacy Score aller Regionen, wobei Großbritannien, Deutschland und Frankreich zu den am weitesten fortgeschrittenen Nationen für Corporate Data Literacy gehören. Zwar ist Singapur die datenkundigste Nation weltweit, regional betrachtet liegen USA und Asia/Pacific jedoch gleichauf mit einem geringeren Wert als Europa.

Dies spiegelt eine größere Anerkennung wider, die europäische Entscheidungsträger offenbar für den Wert von Daten haben. 72 Prozent von ihnen bestätigen, dass diese „sehr wichtig“ sind – verglichen mit 60 Prozent in Asien und 52 Prozent in den USA.

Amerikanische Entscheidungsträger haben zwar die meisten Veränderungen in der Art und Weise vorgenommen haben, wie ihre Unternehmen Daten verwenden – 47 Prozent berichteten von „ziemlich vielen“ Änderungen, verglichen mit 40 Prozent in Asien und 36 Prozent in Europa – aber sie tun weniger, um die Mitarbeiter für den Umgang mit Daten zu rüsten. Die USA weisen das niedrigste Niveau von Schulungen zur Datenkompetenz auf.

Verwaltung, Tech- und Finanzbranche glänzen bei der Datenkompetenz

Zwischen den Branchen verzeichnet der Data Literacy Index größere Unterschiede in als zwischen den Regionen: Das Gesundheitswesen, der Einzelhandel und die Immobilienbranche schnitten bei der Datenkompetenz unterdurchschnittlich ab (mit Datenkompetenzen zwischen 67,1 und 70,7 Punkten), während die Verwaltungs-, Technik- und Finanzbranche besser abschnitten (bis zu 81,1 Punkte).

„Die vierte industrielle Revolution bringt Megatrends wie Automatisierung, Robotik und Künstliche Intelligenz“, erläutert Robert Schmitz, Area Vice President Southern Europe & Russia bei Qlik. „Daten werden dabei zur universellen Sprache – und Unternehmen, die sie beherrschen, werden erfolgreich sein. Der Data Literacy Index ist ein Aufruf an Entscheider, sich zukunftsfähig im Markt aufzustellen.“

Die wichtigsten Ergebnisse des Data Literacy Index stehen hier zum Download zur Verfügung. Jürgen Frisch

Kommentare sind deaktiviert