Neuer SAP-Entwicklungschef zerlegt SAP Business Suite

SAP-Entwicklungschef Bernd Leukert beruhigt die Anwender: die Innovationen mit SAP HANA liefen ungebrochen weiter. Noch in diesem Jahr soll sich die SAP Business Suite in Bausteine zerlegen lassen.

„Wir zerlegen monolithische Anwendungen wie die SAP Business Suite in einzelne Bausteine, ohne dabei die Datenintegrität zu verlieren“, kündigt SAP-Entwicklungschef Bernd Leukert als Innovation auf Basis von SAP HANA an. © SAP

„Wir zerlegen monolithische Anwendungen wie die SAP Business Suite in einzelne Bausteine, ohne dabei die Datenintegrität zu verlieren“, kündigt SAP-Entwicklungschef Bernd Leukert als Innovation auf Basis von SAP HANA an. © SAP

Viel Unruhe hat der überraschende Abschied von Vishal Sikka von der SAP unter Anwendern und Analysten nach sich gezogen. Ray Wang, Analyst von Constellation Research hat nach dieser Nachricht die Zukunft von SAP als Innovator in Frage gestellt. Bernd Leukert,  der bislang bei der SAP für die Anwendungsentwicklung zuständig war und nach Sikkas Weggang als weltweiter Entwicklungschef in den Vorstand aufgerückt ist, versucht derartige Bedenken zu zerstreuen: „Vishal Sikka hat SAP mit SAP HANA auf eine Reise gebracht. Diese Reise dauert an. Jetzt nutzen wir die Technologie, um den Kunden mit neuartigen Anwendungen einen Mehrwert zu geben.“ Der Bedarf dafür sei hoch, denn die wenigsten Unternehmen hätten bislang ihre SAP-Systeme auf die In-Memory-Technologie umgestellt.

Sämtliche SAP-Software soll künftig mit SAP HANA laufen

SAP habe SAP HANA in mehreren Schritten zur Verfügung gestellt: Zum einen in Form von Applikationen, wie beispielsweise SAP BW on HANA oder SAP Business Suite on HANA, und zum anderen als Plattform. Nun gehe es darum, das komplette Produktportfolio auf SAP HANA zu bringen, um zu zeigen, dass In Memory-Systeme gegenüber den traditionellen relationalen Datenbanken eine überlegene Alternative darstellten.

Die In Memory-Entwicklung sei eng verknüpft mit der Cloud-Strategie der SAP: „Um in der Cloud erfolgreich zu sein, müssen und werden wir unsere bestehenden Anwendungen drastisch vereinfachen“, kündigt Leukert an. „Dabei werden wir monolithische Anwendungen wie die SAP Business Suite in einzelne Bausteine zerlegen, ohne die Datenintegrität zu verlieren.“ Im Rahmen dieser Modularisierung hätten SAP-Entwickler das Modul SAP FI-CO (Finanzwesen und Controlling) innerhalb von SAP ERP entkoppelt und dank der dynamischen Aggregierung von Daten sämtliche vordefinierten Aggregate darin überflüssig gemacht. Das erlaube den Unternehmen, die Logistik sowie das Finanz- und Rechnungswesen nach Geschäftsprozessen und Regionen zu entkoppeln. So lasse sich beispielsweise in einem Dashboard adhoc die Frage beantworten, welche Auswirkungen die Krise in der Ukraine und der Krim konkret auf die Geschäftszahlen hat.

Die SAP Business Suite wird in logische Elemente zerlegt

Ähnlich wie ein Lego-Baukasten erlaube es SAP HANA, die SAP Business Suite technisch in logische Einzelelemente zu zerlegen. Die Elemente können beispielsweise Finanz- und Rechnungswesen sein oder auch industriespezifische Funktionalitäten. „Kunden der SAP Business Suite bekommen in Zukunft nicht mehr sämtliche 400 Millionen Codezeilen, sondern nur diejenigen Teile, die sie brauchen“, erläutert Leukert. „Sie können nicht benötigte Funktionen weglassen und bei Bedarf später ergänzen.“ Diese Modularisierung soll die Systeme vereinfachen und die Gesamtbetriebskosten senken. Sie soll Anwendern noch in diesem Jahr funktional zur Verfügung stehen. Im Rahmen des 2011 angekündigten Konzepts der ‚timeless Software‘ sollen sich die Funktionen ohne große Betriebsunterbrechungen einführen lassen. Sämtliche Datenstrukturen der SAP Business Suite würden dabei erhalten bleiben.

Nachholbedarf hat SAP HANA bei Multi Tenancy

Hausaufgaben haben die Walldorfer laut Leukert noch bei der Multi Tenancy-Funktionalität von SAP HANA zu machen. Hierbei geht es darum, dass sich mehrere Kunden ein IT-System und damit auch eine Datenbank teilen. Damit lässt sich die Hardware besser ausnutzen, weil Lastspitzen ausgeglichen werden. Im Cloud-Betrieb sinken dann die Kosten. Aktuell habe SAP HANA bei der Multi Tenancy noch Nachholbedarf. Für die Cloud-Anwender hat dies jedoch laut Leukert keine negativen Auswirkungen: „Multi Tenancy senkt die Betriebskosten der SAP. Für die Anwender laufen die Applikationen im Single Tenancy-Modus genauso gut.“

Innovationen will SAP zuerst in der Cloud liefern

Ähnlich wie Microsoft formuliert Leukert eine ‚Cloud First‘-Strategie: „Innovationen werden wir künftig zuerst in der Cloud zur Verfügung stellen. Dort können die Anwender neue Funktionen sofort nutzen, ohne auf die in der On Premise-Welt üblichen Service- und Support-Packs zu warten.“ Leukert geht davon aus, dass Cloud künftig keine separate Software-Kategorie mehr darstellt, und dass zudem der transaktionale und der analytische Teil der IT-Systeme enger zusammenrücken.

SAP HANA als Plattform für Industrie 4.0

Als großes Geschäftsfeld der Zukunft hat Leukert Industrie 4.0 im Auge, also die starke Vernetzung der Fertigungsindustrie und des Verkaufs. „Industrie 4.0 ermöglicht völlig neue Geschäftsmodelle, bei denen Unternehmen nicht mehr Produkte, sondern Dienstleistungen verkaufen“, erläutert Leukert. „SAP HANA bietet eine ideale Basistechnologie für derartige Geschäftsmodelle, und die SAP arbeitet daran, hier künftig eine Vorreiterrolle zu spielen.“ SAP HANA soll sich hierbei weit über SAP-Anwendungen hinaus zu einer Art Industrieplattform entwickeln, aber dennoch gegenüber konkurrierenden Technologieangeboten von Wettbewerbern offen bleiben. jf

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