Künstliche Intelligenz ist hierzulande ein Stiefkind

Projekte und Pläne in Sachen Künstlicher Intelligenz, dazu das Potenzial und die Hürden: Der IT-Dienstleister adesso hat dazu fast 1.000 Verantwortliche in Deutschland Österreich und der Schweiz befragt. Zentrales Ergebnis: Die Hälfte ist von den Fähigkeiten der eigenen Firma nicht überzeugt.

Neue Technologien, allen voran Künstliche Intelligenz, gehören für Unternehmen zu einer wesentlichen Herausforderung, die sie in den nächsten drei Jahren angehen wollen. Mehr als jeder zweite Befragte der adesso-Studie Zum Status von KI in D-A-CH – Pläne, Prognosen, Projekte hält jedoch die eigene Organisation im Wettbewerbsvergleich für mittelmäßig oder sogar schlecht aufgestellt. Die Gründe dafür sind vielfältig: Immerhin Prozent führen Widerstände gegen diese Technologie im eigenen Unternehmen an. 52 Prozent sind davon überzeugt, dass gesetzliche Rahmenbedingungen den gewinnbringenden Einsatz verhindern.

Gemeinsam mit der Kölner Marktforschungsagentur heute & morgen hat adesso von Januar bis Februar 2021 eine Umfrage zum Thema Künstliche Intelligenz durchgeführt. Dabei wurden insgesamt 956 Unternehmensentscheider sowie 1.000 Verbraucherinnen und Verbraucher unterschiedlichster Branchen und Altersgruppen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. 

Die Mehrheit der Unternehmen schöpft die Potenziale von Künstlicher Intelligenz bislang nicht aus – aber viele wollen jetzt in neue Mitarbeiter, Weiterbildung oder externe Berater investieren, um sich Know-how an Bord zu holen. Gerade das Gewinnen qualifizierter Kräfte wird jedoch angesichts des Fachkräftemangels zu einer Herausforderung. Entsprechend ist das Topmanagement gefragt, und das wird seiner Vorbildfunktion gerecht, indem es Projekte in Sachen Künstlicher Intelligenz vorantreibt (66 Prozent). Die Gründe für die Anstrengungen der Unternehmen liegen auf der Hand: 81 Prozent der Befragten sind davon überzeugt, dass ein Investment mittelfristig für Wettbewerbsvorteile sorgt und einen großen Einfluss auf das eigene Geschäftsmodell hat. 72 Prozent halten Künstliche Intelligenz als Produktinnovation für unverzichtbar.

Spracherkennung, Predictive Maintenance und Betrugserkennung

Der Anteil der Unternehmen, die bereits Projekte mit Künstlicher Intelligenz umgesetzt haben, hält sich quer durch alle abgefragten Einsatzszenarien in Grenzen. Am weitesten verbreitet sind Anwendungen, die auf dem Erkennen und Verstehen natürlicher Sprache basieren: 22 Prozent nutzen dafür Künstliche Intelligenz, 28 Prozent planen dies. Dahinter folgen Predictive Maintenance (vorausschauende Wartung) mit 20 Prozent, Fraud Detection (Betrugsprävention) mit 18 Prozent und Churn Prediction (Kündigungswahrscheinlichkeit von Kunden) mit 16 Prozent. 

Beim Blick auf einzelne Branchen offenbaren sich große Unterschiede: So schätzen 60 Prozent der Befragten aus dem Finanzwesen und 54 Prozent aus der Automobilbranche die eigene Aufstellung im Vergleich zum Wettbewerb gut oder besser ein. In der Energiewirtschaft und im Gesundheitswesen sind es dagegen nur 33 beziehungsweise 39 Prozent. Gleichwohl wissen branchenübergreifend 84 Prozent der Verantwortlichen in Unternehmen, dass Künstliche Intelligenz auf immer mehr Themengebieten den Wettbewerb zwischen Unternehmen entscheiden wird. 

„Quer durch alle Branchen und Aufgabenbereiche investieren Unternehmen grundlegend in Technologien, Prozesse und Fachwissen zu Künstlicher Intelligenz“, erklärt Prof. Dr. Volker Gruhn, Aufsichtsratsvorsitzender der adesso SE. „Wie unsere Studie zeigt, schaffen sie damit jetzt die Grundlage für den zukünftigen Erfolg. Auch wenn die Technologie heute noch in den Anfängen steckt, wird sie künftig im Wettbewerb eine wichtige Rolle spielen.“

Die komplette Studie ist hier kostenfrei per Download erhältlich.      Jürgen Frisch

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