Fünf große Fallstricke bei der Datenbank-Migration

Die Umstellung auf eine neue Datenbank ist ein komplexer Prozess mit vielen Unwägbarkeiten. Der Datenbankhersteller Couchbase nennt die fünf höchsten Hürden, die Unternehmen bei einer derartigen Migration überwinden müssen.

Die Anforderungen an aktuelle IT-Infrastrukturen sind klar umrissen: Sie müssen schnell, agil, hochskalierbar und hochverfügbar sein. Legacy-Systeme, wie etwa relationale Datenbankmanagement-Systeme, sind zu starr und begrenzt, um die benötigten Daten und Informationen für moderne, verteilte Anwendungen in Hybrid- und Multi-Cloud-Szenarien bereitstellen zu können.

Die Migration auf eine flexible Datenbank-Plattform, welche die Vorteile einer relationalen Datenbank, NoSQL (Not only SQL) sowie Cloud und Edge Computing kombiniert, erscheint daher logisch. Ein solches Vorhabenbirgt allerdings einige Fallen, die großer Beachtung bedürfen, um einen derartigen Wechsel sauber und risikoarm vorzunehmen. Der Datenbankanbieter Couchbase nennt die fünf höchsten Hürden:

  1. Die Migration der Daten
    Es ist fatal, beim Umstieg auf eine neue Datenbank (wie NoSQL) das Datenmodell des alten relationalen Datenbankmanagement-Systems 1:1 zu übernehmen. Um die Vorteile moderner Datenbanken richtig zu nutzen und neue Use Cases und SLAs (Service Level Agreements) unterstützen zu können, bedarf es eines neuen Datenmodells – so wie beispielsweise ein Sportwagen adäquate Reifen braucht, um sein ganzes Potenzial zu entfalten. 
  1. Die Migration des App-Frameworks
    Eine weitere Hürde ist die Applikations-Logik. Das Programmier-Framework muss an die Möglichkeiten der neuen Datenbank angepasst werden. Das betrifft beispielsweise die Adaption der Programmier-Libraries (SDKs) an die neue Datenbank. Wenn das nicht ausreicht, weil das Framework im Legacy-System nicht mehr zeitgemäß ist (zum Beispiel Cobol), muss das komplette Framework ausgetauscht werden.
  1. Die Migration der Apps
    Ein häufig gemachter Fehler ist der Big-Bang-Ansatz. So wie es wenig sinnvoll ist, mit einem frisch erworbenen Sportwagen umgehend auf Zeitenjagd auf dem Nürburgring gehen zu wollen, sollte ein Systemarchitekt das Migrationsrisiko durch sukzessives Vorgehen minimieren. Eine schrittweise Migration mit bidirektionalem Data Connector zwischen alter und neuer Welt nimmt den Zeitdruck und gewährleistet, dass der reguläre Betrieb aus Anwendersicht ungestört weiterlaufen kann.
  1. Die Wichtigkeit von Migrations-Partnern
    Reine Inhouse-Projekte gelten vielerorts als vermeintlicher Qualifikationsnachweis, sind aber meist illusorisch. Externe Berater mit Wissen über Best Practices und typische Fehlerquellen schützen vor Irrwegen, verkürzen den Migrationsprozess und helfen dabei, die Kosten im Griff zu behalten. Diese Erfahrungen können IT-Systempartner oder auch ein Datenbank-Hersteller beisteuern.
  1. Die organisatorischen Veränderungen
    Die technische Migration des Datenbank-Systems allein reicht in der Regel nicht, um die angestrebte Unterstützung der Unternehmensziele zu erreichen. Dafür sind auch interne betriebliche Änderungen notwendig, wie beispielsweise eine stärker DevOps-getriebene Organisation. Das verändert auch die klassische Rolle der Datenbank-Administratoren, die stärker in die App-Entwicklung auf Basis von Microservices eingebunden werden.

„Die Datenbank-Migration ist Teil eines umfassenden Modernisierungsprozesses der IT-Infrastrukturen“, erklärt Steffen Schneider, Head of Solutions Engineering Central Europe bei Couchbase. „Unternehmen sollten dies als Chance begreifen, sich technisch, organisatorisch und auch vom Mindset her neu aufzustellen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.“     Jürgen Frisch

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