Marktstudie: Investitionen in Digitalisierung steigen

Mit Digitalisierungsprojekten haben deutsche Unternehmen positive Erfahrungen gemacht und wollen in Zukunft mehr investieren. Das ist das Ergebnis der jährlichen Studie zur digitalen Transformation von Couchbase, Anbieter einer Datenmanagement-Plattform.

62 Prozent der deutschen Unternehmen haben im vergangenen Jahr durch die digitale Transformation signifikante oder sogar revolutionäre Verbesserungen der Endbenutzererfahrung erzielt. Das zeigt eine Marktstudie des Datenbankmanagement-Anbieters Couchbase. Der Markforscher Vanson Bourne, hat in dessen Auftrag von Februar bis April 2022 eine Online-Umfrage unter 650 Leitern der digitalen Transformation, wie CIOs, CDOs und CTOs, in Unternehmen mit mindestens 1.000 Mitarbeitern in den USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, der Türkei und Israel durchgeführt. Aus Deutschland kommen 100 Befragte.

Angesichts der positiven Erfahrungen planen deutsche Unternehmen, ihre Investitionen in die digitale Transformation in den kommenden zwölf Monaten um durchschnittlich 26 Prozent zu erhöhen. Sie sollten sich dabei allerdings auch der Herausforderungen der digitalen Transformation bewusst sein: 91 Prozent der deutschen Unternehmen waren im vergangenen Jahr mit gescheiterten, verzögerten oder zurückgestutzten Digitalisierungsvorhaben konfrontiert, was sie durchschnittlich 4,9 Millionen Dollar kostete. 93 Prozent der Projekte wurden durch verschiedene Faktoren bei der Durchführung verhindert: etwa durch fehlende Budgets (34 Prozent), fehlende Fähigkeiten (30 Prozent) oder die Einschätzung, dass das Risiko eines Scheiterns zu hoch ist (30 Prozent).

Verpasste Projekte kosten Mitarbeiter

Die Folgen dieser verpassten Projekte gingen weit über verschwendete Mittel hinaus. 70 Prozent der deutschen Unternehmen, bei denen solche Probleme auftraten, mussten ihre strategischen Ziele um drei Monate oder länger verschieben oder sie sogar ganz neu festlegen. Als weitere potenzielle Folgen eines Scheiterns nannten die Befragten den Verlust wertvoller Mitarbeiter an Konkurrenten – sei es in der IT (40 Prozent) oder in sonstigen Geschäftsbereichen (41 Prozent). Weitere Konsequenzen sind eine sinkende Marktrelevanz (39 Prozent) oder im schlimmsten Fall die Einstellung des Geschäftsbetriebs (39 Prozent).

„Die Fortschritte, die Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten bei der digitalen Transformation gemacht haben, sind klar erkennbar“, berichtet Paul Salazar, Senior Director Central Europe bei Couchbase. „Wir sehen jetzt, dass Unternehmen die Projekte und Ideen umsetzen, die sie vorher nicht für möglich gehalten haben. IT-Teams brauchen die Unterstützung des gesamten Unternehmens, die notwendigen Ressourcen sowie die richtigen Fähigkeiten und Technologien, um erfolgreich zu sein.“

Andere Arbeitsweisen und Investitionsziele

In den vergangenen zwei Jahren haben 97 Prozent der deutschen Befragten Digitalisierungsschritte umgesetzt oder in Betracht gezogen, die Ende 2019 noch nicht realistisch gewesen wären – von der Schaffung neuer Geschäftsangebote (42 Prozent) über Möglichkeiten des hybriden Arbeitens (41 Prozent) bis hin zum Wechsel in die Cloud (39 Prozent). Die weiteren Ergebnisse der Studie betreffen vier Bereiche:

  • Arbeitsweisen haben sich geändert
    88 Prozent der deutschen Befragten gaben an, dass sich ihre Ziele für die Digitalisierung in den vergangenen zwei Jahren grundlegend geändert haben. 95 Prozent haben ihre Strategien zur Anwendungsmodernisierung beschleunigt, und 91 Prozent haben die Art und Weise geändert, wie sie für die digitale Transformation budgetieren. Ebenfalls 91 Prozent erklärten, dass Projekte der vergangenen zwei Jahre dauerhafte Änderungen an der Arbeitsweise ihres Unternehmens mit sich zogen.
  • Endanwender stehen im Mittelpunkt
    85 Prozent der deutschen Befragten gaben an, dass ihre Transformationsprojekte eher durch Veränderungen im Nutzerverhalten als durch die Schaffung neuer Geschäftsmöglichkeiten angetrieben wurden.
  • Neue Prioritäten bei Investitionen
    Im Vergleich zu 2019 haben sich die Prioritäten der Investitionen verschoben. Die IT-Sicherheit hat nach wie vor obersten Stellenwert für die Unternehmen und das hybride Arbeiten hat einen Aufschwung erfahren. Die Modernisierung bestehender Technologien hingegen hat an Wichtigkeit verloren. Zugenommen hat stattdessen das Implementieren neuer Technologien. Unternehmen haben wohl erkannt, dass sie völlig Werkzeuge benötigen, um die Herausforderungen der Zukunft zu bewältigen.
  • Drei Lehren aus der Pandemie
    98 Prozent der deutschen Unternehmen haben die Lehren aus der Pandemie gezogen. Generell halten es 41 Prozent der Befragten für notwendig, dass sich die Führungsebene in die Technologie einbringt, und 31 Prozent erkennen die Dringlichkeit von kontinuierlichen Investitionen in Digitalisierung. Eine weitere Lehre ist es, dass Unternehmen Geschwindigkeit mit Sicherheit, Compliance und Verfügbarkeit in Einklang bringen müssen (38 Prozent).

„Viele Unternehmen bewegen sich in der Digitalisierung zu einem proaktiven Ansatz hin“, erklärt Salazar. „Damit diese Kreativität funktioniert, muss die Unternehmensspitze sie fördern. Die Transformation darf nicht nur in den Händen der IT-Abteilung liegen, sondern die gesamte Führungsebene muss sie unterstützen. Von der Einführung der Cloud bis hin zur optimalen Nutzung von Daten – Unternehmen, die neue Technologien nutzen, werden am besten aufgestellt und erfolgreich sein.“      Jürgen Frisch

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