Aufwand und Ergebnis stehen bei der Digitalisierung noch sehr oft in einem Missverhältnis. Der IT-Dienstleister CGI hat in einer Marktstudie die Gründe für Fehlschläge untersucht und benennt fünf Elemente für den Aufbau digitaler Wertschöpfungsketten.
Die Digitalisierung ist in vollem Gange, bislang erreicht aber nur eine Minderheit der Unternehmen die selbstgesteckten Ziele. In der Umfrage CGI Voice of Our Clients 2021 gaben lediglich 20 Prozent der befragten Führungskräfte an, dass sie bereits die erwarteten Ergebnisse aus ihren Investitionen in die digitale Transformation erzielen. Für die weltweite Studie, die jährlich stattfindet, hat die CGI Group in den vergangenen sechs Jahren 7470 Interviews geführt. Das zentrale Ergebnis: die hochgesteckten Erwartungen und die tatsächlich erzielten Resultate klaffen oft auseinander.
Bei der Analyse erfolgreicher Digitalisierungsprojekte hat CGI ein Muster entdeckt, das als Blaupause für den erfolgreichen Aufbau digitaler Wertschöpfungsketten dienen kann:
- Digitalisierungsstrategie aufsetzen
Digital Leader haben verstanden, dass sie die Digitalisierung und damit die gesamte digitale Wertschöpfungskette systematisch zu Ende denken und umsetzen müssen. Sie haben begriffen, dass die Digitalisierung alle Unternehmensbereiche betrifft und die Digital Value Chain dabei im Zentrum aller Aktivitäten steht. Insellösungen führen nur selten zu Erfolgen. Eine durchgängige Digitalisierungsstrategie ist damit der erste Schritt, der die Richtung für alle verbindlich vorgibt.
- Modernste IT-Technologie nutzen
Ohne den Einsatz modernster IT-Infrastrukturen und -Technologien bleibt jede noch so vielversprechende Strategie Makulatur. Themen wie cloud– und plattformbasierte Technologielandschaften, Analytics und Künstliche Intelligenz sind wichtige Voraussetzungen für die digitale Wertschöpfungskette. Umgekehrt bilden veraltete Anwendungsportfolios, brüchige Integrationsschichten und fragmentierte Datenlandschaften starke Hindernisse für die Transformation.
- Ein digitales Ökosystem aufbauen
Es ist ein Irrglaube zu denken, man könne die Digitalisierung allein durchziehen. Nur die wenigsten Unternehmen können und wollen alle Stufen der Wertschöpfungskette intern abdecken. Digital Leader bauen daher frühzeitig ein Ökosystem aus komplementären Partnern und Dienstleistern auf und entwickeln eine sinnvolle und für alle Partner lukrative Arbeitsteilung, die eine Win-Win-Situation schafft.
- Die Mitarbeiter schulen
Digital Leader haben ihre Mitarbeiter intensiv eingebunden, geschult und fortgebildet. Die Digitalisierung muss durch umfassende Change-Management-Programme begleitet werden. Sie erfordert zudem neue Kompetenzen, um die enormen darin schlummernden Potenziale ausschöpfen und weiterentwickeln zu können. Selbst das vorher beschriebene Ökosystem viele Leistungen beisteuert werden, braucht jedes Unternehmen interne Expertise, um die einzelnen Elemente der Digitalisierung richtig einzuschätzen, auszuwählen und zusammenzubauen.
- Daten nutzen und schützen
Daten sind Motor und Treibstoff der Digitalisierung. Die Schwierigkeit, Daten optimal zu nutzen, ist häufig ein Hindernis für digitale Innovationen. Um sie voranzutreiben, müssen Unternehmen ihre Datennutzung vom Prinzip der Vorhersage und Planung auf das Erkennen und Reagieren (Sense-and-Response) umstellen. Angesichts der Werthaltigkeit und Bedeutung der Daten liegt deren Schutz gegen Diebstahl, Fälschung oder Missbrauch im ureigensten Interesse der Unternehmen.
„Erfolgreiche Führungskräfte integrieren die Digitalisierung in jeden Aspekt ihrer Wertschöpfungskette“, erklärt Torsten Straß, President Central & Eastern Europe und Mitglied des Global Executive Committee bei CGI. „Sie betrachten die digitale Transformation als Kernstück ihrer allgemeinen Geschäftsstrategie, stimmen ihre Geschäfts- und IT-Prioritäten effizient darauf ab und sind in der Lage, Innovationen einzuführen, die der weiteren Entwicklung ihrer digitalen Wertschöpfungsketten dienen.“ Jürgen Frisch