Mitarbeiter als Erfolgsfaktor bei der Digitalisierung

IT entscheidet nicht alleine über den Erfolg von Digitalisierungsprojekten in Unternehmen. Die Kenntnisse und Fähigkeiten der Mitarbeiter spielen laut einer Studie der SAP eine mindestens ebenso wichtige Rolle.

Unternehmen, die ein übergreifendes Transformationsprojekt abgeschlossen haben, verzeichnen laut einer Studie der SAP ein deutlich höheres Mitarbeiterengagement als Unternehmen mit weniger umfassenden Initiativen. Das zeigt die Studie 4 Ways Leaders Set Themselves Apart der SAP. Das SAP Center for Business Insight und das Marktforschungsinstitut Oxford Economics haben weltweit mehr als 3.100 Entscheidungsträger, befragt, um herauszufinden, welche Ziele Unternehmen mit Projekten zur digitalen Transformation verfolgen.

Transformation fördert das Engagement der Mitarbeiter

Die Ergebnisse zeigen große Unterschiede zwischen Unternehmen, die bereits Transformationsprojekte abgeschlossen haben, und Unternehmen, die keine digitale Strategie verfolgen: 64 Prozent der Führungskräfte in Unternehmen mit breit angelegten digitalen Initiativen geben darin an, dass ihre Mitarbeiter engagierter sind. In Unternehmen, die nur in einzelnen Geschäftsbereichen derartige Projekte durchgeführt haben, ist dies nur bei 21 Prozent der Fall. Ob ein Umbau des Unternehmens zum Erfolg wird, hänge entscheidend von den Mitarbeitern ab. Um in der digitalen Geschäftswelt erfolgreich zu sein, sei es daher wichtig in die Mitarbeiter zu investieren.

Digitalisierung verändert das Talentmanagement

83 Prozent der Unternehmen, die nach eigener Einschätzung bei der digitalen Transformation führend sind, rechnen im Zuge der Digitalisierung in den nächsten zwei Jahren mit einem grundlegenden Wandel des Talentmanagements. Bei den Unternehmen, die den digitalen Wandel noch nicht in Angriff genommen haben, sind dies hingegen nur 37 Prozent. Teilnehmer mit unternehmensweiten Transformationsprojekten haben eine genauere Vorstellung von den möglichen Vorteilen für ihre Prozesse im Personalmanagement: 71 Prozent sind der Ansicht, dass sie mithilfe digitalisierter Prozesse einfacher Spitzenkräfte für sich gewinnen und langfristig binden können. Bei den übrigen Befragten sind dies nur 54 Prozent.

Auch die Mitarbeiterrollen wandeln sich im Zuge der Digitalisierung: Rund 52 Prozent der Unternehmen, die digitale Transformationsprojekte durchgeführt haben, möchten in den kommenden zwei Jahren neue Rollen schaffen, die den neuen technologischen Anforderungen gerecht werden. Im Vergleich dazu haben nur 32 Prozent der Unternehmen, die den digitalen Wandel noch nicht in Angriff genommen haben, entsprechende Pläne. „Die Untersuchung zeigt, dass der Erfolg der Digitalisierung entscheidend von den Mitarbeitern abhängt. erklärt Greg Tomb, President von SAP SuccessFactors: „Innovative und zukunftsgerichtete Unternehmen investieren in ihre Mitarbeiter, um sich für die Anforderungen der Zukunft zu rüsten.“

Weiterbildung treibt den Prozesswandel an

Im Talentmanagement und der Entwicklung von Mitarbeitern sieht laut Studie weltweit mehr als ein Drittel aller Unternehmen wichtige Voraussetzungen für ein erfolgreiches Wachstum in der digitalen Geschäftswelt. Rund 31 Prozent halten Investitionen in die digitalen Fachkenntnisse ihrer Mitarbeiter für den ausschlaggebenden Faktor, was die Steigerung des Umsatzes in den kommenden Jahren betrifft.

Im Branchenvergleich zeigen sich Unterschiede bei der Weiterbildung der Mitarbeiter. Am größten ist die Bereitschaft, in den nächsten zwei Jahren in digitale Fachkenntnisse zu investieren, im Bankensektor. 48 Prozent der befragten Banken sehen darin den wichtigsten Faktor für höhere Gewinne, während 45 Prozent der Umfrageteilnehmer aus der Dienstleistungsbranche ein stärkeres Mitarbeiterengagement als wichtigste Voraussetzung für die Gewinnsteigerung bezeichneten.

Auch im Ländervergleich zeigen sich Unterschiede: In den USA hat sich die digitale Transformation der Unternehmen positiver auf die Bindung und Entwicklung der Mitarbeiter ausgewirkt als in anderen Regionen. Rund 19 Prozent der befragten US-Unternehmen gaben an, dass sich ihre Talentmanagement-Prozesse durch den Einsatz neuer Technologien teilweise oder vollständig gewandelt haben. In Großbritannien sind es im Vergleich dazu nur acht Prozent, in Deutschland sieben Prozent und in Mexiko fünf Prozent der Umfrageteilnehmer.

Anpassungsprojekte fördern das Umsatzwachstum

Für Unternehmen zahlt sich die digitale Transformation aus. Vorreiter in diesem Bereich profitieren laut Studie im Vergleich mit den übrigen Befragten bereits jetzt von stärkerem Umsatzwachstum und höherer Ertragskraft und rechnen damit, dass sie diese Vorteile in den kommenden zwei Jahren weiter ausbauen können. Unternehmen mit ausgeprägten Digitalisierungs-Initiativen erwarten in den kommenden zwei Jahren ein um 23 Prozent höheres Umsatzwachstum als alle anderen Teilnehmer. 80 Prozent der Digitalisierungs-Vorreiter gaben an, dass sie ihre Ertragskraft infolge Prozessoptimierung steigern konnten. Bei den übrigen Befragten sind dies lediglich 53 Prozent.

„Bei der digitalen Transformation geht es nicht nur um die Investition in die neuesten Technologien“, erläuterte Edward Cone, Technology Practice Lead bei Oxford Economics. „Die entscheidende Rolle spielen die Mitarbeiter – wie sie arbeiten, welche Kenntnisse sie haben und welche Fähigkeiten sie in einem geänderten Arbeitsumfeld benötigen.“ Die meisten Unternehmen fingen gerade erst damit an, sich mit diesen Fragestellungen zu befassen. Wer mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten könne, werde möglicherweise schnell den Anschluss verlieren. Jürgen Frisch

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