Experton lotet Chancen der Digitalen Transformation aus

Mit der Digitalisierung beschäftigen sich laut einer Studie der Experton Group fast alle Unternehmen. Vielerorts mangle es jedoch an Knowhow und Transparenz gegenüber dem Thema und die Entscheider fürchteten hohe Kosten.

Im Auftrag von Microsoft hat die Experton Group 393 Unternehmen zu den Chancen der Digitalen Transformation befragt. Wie die Studienreihe zeigt, beschäftigt sich mittlerweile fast jedes Unternehmen mit diesem Thema. Die Intensität der Beschäftigung sowie die Relevanzbewertung sei jedoch je nach Branche unterschiedlich. Vielerorts falle trotz dynamischer Markt- und Wettbewerbssituation sowohl die Bewertung der Relevanz des Themas für das eigene Unternehmen als auch für die eigene Branche gering aus. Das zieht nach Einschätzung der Analysten mannigfaltige Risiken nach sich.

Bei der Digitalen Transformation handle es sich um komplexes und umfangreiches Thema. Daher sei es von grundlegender Bedeutung, dass der CEO eine Strategie vorgibt, die wiederum in Zusammenarbeit mit allen weiteren Führungskräften umgesetzt wird. Hilfreich sei es, eine feste Rolle beziehungsweise Verantwortlichkeit wie die eines Chief Digital Officer oder Chief Technical Officer zu installieren, der dann direkt an den Vorstand berichtet und somit auch Entscheidungsbefugnis hat. In großen Unternehmen werde dies zunehmend erkannt. Der Mittelstand habe hier jedoch Nachholbedarf und bündle notgedrungen die in Großunternehmen differenziert vorhandenen Verantwortungsbereiche.

Unternehmen haben hohe Erwartungen aber wenig Knowhow

Viele Unternehmen zeigen sich noch skeptisch gegenüber der Digitalisierung und geben an, dass es ihnen an Knowhow und Transparenz gegenüber dem Thema mangelt und die Entscheider hohe Kosten fürchten. Die Digitale Transformation stellt nach Einschätzung der Analysten die Unternehmen vor große Herausforderungen, doch die Chancen, die sich Unternehmen bieten, seien umso vielfältiger.

Verbesserungen erwarten die Befragten hauptsächlich in den Bereichen der Herstell- und Servicekosten, Kundenzufriedenheit sowie der Ressourcenproduktivität beziehungsweise der Prozesseffizienz. Diese Punkte hingen stark mit einer Optimierung des Kundenkontaktes zusammen, über sich eine intensivere und persönlichere Bindung an den Anbieter realisieren lasse. Die Kommunikationshoheit habe sich längst von den Unternehmen zum Kunden verlagert. Die Käufer entschieden. wo, wie und in welcher Art und Weise sie kommunizieren wollen. Große Unternehmen witterten hierbei die Chance auf neue Geschäftsmodelle.

Vertrieb, Kundenservice, Marketing und Kommunikation – auf diese Bereiche hat die Digitalisierung laut einer Studie der Experton Group den größten Einfluss. Quelle: Experton Group

Vertrieb, Kundenservice, Marketing und Kommunikation – auf diese Bereiche hat die Digitalisierung laut einer Studie der Experton Group den größten Einfluss. Quelle: Experton Group

Große Chancen für flexibles Arbeiten im Team

Aktuell bewerten die Befragten laut Studie die Bereiche Marketing und Kommunikation sowie die Bereiche Teamwork/Collaboration und flexibles Arbeiten als diejenigen mit dem größten Einfluss bei der Digitalisierung. Unternehmen haben demnach dringenden Bedarf die interne Zusammenarbeit zu verbessern und dabei kurzfristig die zunehmend digitalen Kanäle der Kundenkommunikation zu verbessern. Dieses Bild ändere sich signifikant, wenn die Frage in die Zukunft deutet. Dann schätzen Unternehmen das Potenzial der Entfaltung der Digitalisierung in den unterschiedlichen Unternehmensbereichen überall als relativ hoch ein – ohne größere Ausreißer nach oben oder unten. An der Spitze liegen auch in der Zukunft Marketing/Kommunikation, Teamwork und flexibles Arbeiten, allerdings dicht gefolgt von Supply Chain Analyse und Kundenservice/Support. Darüber hinaus sehen die Befragten künftig auch in allen anderen Unternehmensbereichen ein großes Potenzial hinsichtlich der Entfaltung der Digitalisierung. Dies gelte über alle Größenklassen und Branchen hinweg, mit Ausnahme der Öffentlichen Hand und Non-Profit-Unternehmen. Diese sähen das größte Potenzial im Reporting und im Einkauf.

Cloud und Big Data treiben die Digitalisierung

Über die Hälfte aller Unternehmen sieht Technologien wie Cloud, Big Data und dem Internet der Dinge als Treiber der Digitalisierung. Dicht gefolgt davon nennen die Befragten den zunehmenden Wettbewerb im Zuge der Globalisierung und die organisatorischen Veränderungen im Unternehmen, die vor allem auf Vernetzung und Beschleunigung sowie auf flexiblen Ressourceneinsatz abzielen. Deutsche Unternehmen erhoffen sich also die Digitalisierung zudem ein vereinfachtes internationales Go-to-Market.

Großunternehmen betrachten die veränderte Kundenansprache durch digitales Marketing und e-Commerce als Treiber für die Digitalisierung. Nach Einschätzung der Analysten ist dieser Bereich jedoch für alle Unternehmensgrößen von Belang. Junge, innovative Unternehmen wie Spotify und  Airbnb könnten sich durch moderne Marktangänge in Windeseile zum Top-Anbieter emporheben.

In der Studienreihe zur Digitale Transformation in Deutschland hat die Experton Group folgende zentrale Erkenntnisse identifiziert:

  • Unternehmen jeglicher Größenklassen versprechen sich vor allen Dingen eine Verbesserung der eigenen (Prozess-) Effizienz – als auch Agilität und Reaktionsgeschwindigkeit gegenüber Kunden – sowie Profitabilität durch die Digitalisierung.
  • Viele Unternehmen suchen nach dem strategischen Durchblick im digitalen Dschungel und erfahren vor dem eigentlichen Mehrwert nicht selten einen Dämpfer.
  • Derzeit gibt es noch deutliche Unterschiede bei der Einschätzung von Unternehmen hinsichtlich des Einflusses der Digitalisierung auf verschiedene Unternehmensbereiche.
  • Die Veränderungen, die sich durch die Digitalisierung ergeben, betreffen sowohl gegenwärtig als auch künftig in höherem Maße Großunternehmen, als kleine oder mittelständische Unternehmen.
  • Qualitätssteigerung und Sicherung beziehungsweise Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit werden als zentrale Treiber bei der Umsetzung von Digitalisierungsinitiativen angesehen.
  • Die Studienreihe steht hier zum kostenlosen Download zur Verfügung. jf

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