Der IT-Sourcing-Markt dreht deutlich ins Plus

Der IT-Outsourcing-Markt in Europa hat sich erholt. Das zeigt der EMEA ISG Index der Information Services Group. Demnach steigt die Zahl der Neuverträge, allerdings sinkt deren Volumen. Als Wachstumstreiber erweisen sich Cloud-Dienste.

Markterholung: „Das Vertragsvolumen für traditionelle Managed Services legte im Vergleich zum dritten Quartal 2019 um 10 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro zu, IT-Outsourcing wuchs sogar um 36 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro“, berichtet Barbara Florschütz, Geschäftsführerin der Information Services Group (ISG) Germany. „Der aktuelle EMEA ISG Index zeigt, dass neben den Cloud-Services auch die traditionellen Managed Services den Sourcing-Markt ins Plus drehten. Allein das Vereinigte Königreich verzeichnete bei den Managed Services im dritten Quartal ein Plus von 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr.“

Der EMEA ISG Index des Analysten- und Beratungshauses Information Services Group (ISG) stellt vierteljährlich die jeweils aktuellen Daten und Trends des IT-Outsourcing-Markts zur Verfügung. Dabei berücksichtigt er alle kommerziellen Outsourcing-Verträge mit einem Jahresvolumen von mindestens 5 Millionen Euro. Die wichtigsten Fakten des dritten Quartals 2020 für Deutschland, Österreich und die Schweiz fasst die Information Services Group in fünf Trends zusammen:

  1. Klassische Managed Services liegen deutlich im Plus
    In Deutschland, Österreich und der Schweiz(DACH) ist das Vertragsvolumen bei den Managed Services in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres um 5 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro gestiegen. Basis des Wachstums waren Vertragsverlängerungen und -restrukturierungen inklusive des Transfers von Mitarbeitern und Vermögenswerten. Auf diese Weise versuchen Unternehmen, insbesondere in der Industriefertigung, die aktuellen Kosten für Lieferanten mit den durch die Pandemie reduzierten Einnahmen in eine Balance zu bringen.
  1. COVID-19 treibt die Nachfrage nach Cloud-Diensten
    COVID-19 hat in DACH hat die Nachfrage nach Cloud-Diensten erhöht. Besonders gefragt ist Infrastructure-as-a-Service, da hierdurch auch technologisch weniger versierte Unternehmen ihr Geschäft digitalisieren können. Hyperscaler mit ihrer Fähigkeit, schnell zu skalieren und flexibel zu agieren, treiben die Nachfrage nach Cloud-Technologien an.
  1. Der Einbruch fällt 2020 geringer aus, als zunächst erwartet
    Auf das gesamte Jahr und den weltweiten Sourcing-Gesamtmarkt gesehen erwartet ISG bei Managed Services ein Minus von 6 Prozent. Das sind 150 Basispunkte mehr als noch in der Juli-Vorhersage. Auch seine Erwartungen für Cloud-Services hat das Unternehmen nach oben korrigiert. Ging man im Juli noch von einem elfprozentigen Wachstum für das gesamte Jahr aus, so erwartet ISG inzwischen, dass die Jahreszuwächse bei insgesamt 15,5 Prozent liegen werden.
  1. Der europäische Markt wächst wegen der Cloud
    In den ersten neun Monaten dieses Jahres ist der Sourcing-Gesamtmarkt in EMEA um 2,6 Prozent auf 12,1 Milliarden Euro geklettert. Dieses Wachstum ging vor allem auf das Konto von Cloud-Diensten, welche um 12 Prozent auf 5,2 Milliarden Euro zulegten. Besonders stark wuchs das Segment Infrastructure-as-a-Service – um 20 Prozent auf 3,8 Milliarden Euro. Managed Services hingegen schrumpften europaweit um 3,6 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro. Niedrige regionale Ergebnisse, insbesondere in Skandinavien, haben die Managed Services in EMEA in diesem Jahr nach unten gezogen. Ungeachtet dessen weisen die zwei größten EMEA-Märkte, das Vereinigte Königreich und die DACH-Region, ein moderates Wachstum bei den Managed Services auf.
  1. Mehr Neuverträge mit einem sinkenden Volumen
    Im vergangenen Quartal war der Managed-Services-Markt in Europa von zahlreichen Neuabschlüssen geprägt. Deren Zahl lag um mehr als 20 Prozent über der des zweiten Quartals. 85 Prozent dieser Verträge beliefen sich auf weniger als 17 Millionen Euro, so wie in anderen Weltregionen auch. Lediglich zehn Verträge in Europa weisen einen Wert von mehr als 34 Millionen Euro auf. Auch bei der Restrukturierung von Verträgen verzeichnet ISG einen starken Anstieg, nämlich ein Plus von fast 40 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal und von 85 Prozent im Vergleich zum zweiten Quartal dieses Jahres. ISG zufolge kommen diese Zahlen nicht überraschend, da Unternehmen während der Pandemie Kosten senken wollen und zögern, Lieferanten zu wechseln oder neu zu bestellen.

Mehr Infos zum aktuellen EMEA ISG Index sind hier verfügbar.      Jürgen Frisch

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