Die Digitalisierung der Produktion nimmt Fahrt auf

Die Produktion wacht aus ihrem digitalen Dornröschenschlaf auf. Eine Studie der Felten Group zeigt für 2018 höhere Projektbudgets für die Digitalisierung. Zudem ist die Zahl der Skeptiker geschrumpft.

Eine deutlich wachsende Investitionsbereitschaft beim Thema Industrie 4.0 verzeichnet die jährliche Vergleichserhebung des Software- und Beratungshauses Felten Group. Mehr als jedes zweite Fertigungsunternehmen beschäftigt sich intensiv mit der Digitalisierung. Vor zwei Jahren waren es lediglich 13 Prozent.

66 Prozent der befragten Produktionsmanager vertreten die Ansicht, dass Industrie 4.0 ihnen eine spannende Perspektive bietet. Seit 2016 hat sich dieser Wert um 5 Prozent erhöht.

 

Zu den auffälligsten Erkenntnissen der Befragung von über 300 deutschen Produktionsmanagern gehört es, dass sie nun mehrheitlich neue Wettbewerbschancen durch eine Digitalisierung der Fertigung mit Ausrichtung auf Industrie 4.0 sehen. Diese Auffassung vertreten inzwischen 71 Prozent der befragten Unternehmen. Vor zwei Jahren lag diese Zahl noch bei 46 Prozent. Die Meinung, dass diese Entwicklung die mittelständischen Fertigungsbetriebe überfordern könnte, vertreten aktuell 43 Prozent der Befragten. 2016 waren es noch drei Viertel. Gleichzeitig ist die Skepsis gegenüber den digitalen Veränderungen deutlich gesunken. So bewerten mit 22 Prozent nur noch halb so viele Führungskräften gegenüber 2016 den Nutzen der Digitalisierung als unklar, auch interne Akzeptanzprobleme werden immer weniger befürchtet.

 

57 Prozent der Unternehmen beschäftigen sich aktuell mit der Digitalisierung der Produktion. Vor zwei Jahren waren es erst 13 Prozent.

„Weitgehende Einigkeit besteht hingegen darin, dass die Digitalisierung der Produktion im Rahmen von Industrie 4.0 bzw. eine spannende Perspektive darstellt“, erläutert Martin Krupa, Senior Consultant bei Felten. Dies zeigt sich auch in der zwischenzeitlich regen strategischen Planung zur Umsetzung der neuen Technologien. Mit 57 Prozent beschäftigt sich nunmehr als jedes zweite Fertigungsunternehmen intensiv mit diesem Thema. Vor zwei Jahren waren es lediglich 13 Prozent. Weitere 27 Prozent sind derzeit in der Findungsphase. Lediglich jeder siebte Betrieb will von diesem Thema nichts wissen.

 

24 Prozent der befragten Unternehmen wollen ihre Digitalisierungsprojekte noch in diesem Jahr beginnen.

Dass es sich bei dem wachsenden Interesse an der digitalen Modernisierung nicht nur um Lippenbekenntnisse handelt, zeigt sich auch in der Investitionspolitik in Sachen Industrie 4.0. So haben für dieses Jahr zwei von fünf Betrieben umfangreiche Budgets mit Blick auf diese Ausrichtung eingeplant – zehn Mal so viel wie noch vor zwei Jahren. Ein weiteres Drittel will zumindest etwas Geld für die Digitalisierung der Produktion ausgeben, während sich nur noch ein Viertel in Zurückhaltung übt.

 

41 Prozent der befragten Produktionsmanager haben deutliche Budgets für die Digitalisierung eingeplant. Das sind mehr als zehnmal so viele wie noch vor zwei Jahren.

„Die digitale Transformation ist nun auch im Fertigungsbereich angekommen“, schlussfolgert Krupa. Dabei spiele sicher auch der wachsende Marktdruck eine Rolle. „Die Nachfrage nach individualisierten Produkten und kleinen Losgrößen beispielsweise ist mit den klassischen Produktionsstrukturen nicht zu schaffen“, begründet der Consultant den Meinungsumschwung. Außerdem wachse durch den Wettbewerb die Kostensensibilität. „Ohne eine konsequente Nutzung der digitalen Möglichkeiten bleiben die Möglichkeiten zur Effizienzsteigerung begrenzt.“ Allerdings gebe es beim Nutzenpotenzial deutliche Branchenunterschiede, schränkt Krupa ein. Jürgen Frisch

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