S/4 HANA zieht bislang erst wenige DSAG-Mitglieder an

Digitalisierung und neue Geschäftsmodelle sind die diesjährigen Investitionsschwerpunkte der SAP-Anwender. Auf S/4 HANA will ein Drittel der Mitgliedsunternehmen innerhalb von drei Jahren umsteigen. Zwei Drittel sind hingegen noch unentschlossen oder warten ab. Das zeigt die Investitionsumfrage der SAP-Anwendervereinigung DSAG.

Von ihrem Flaggschiff muss SAP die Anwender wohl noch überzeugen: laut der Investitionsumfrage der DSAG planen momentan 16 Prozent der befragten Mitgliederunternehmen, massiv in S/4HANA zu investieren. Für 50 Prozent ist diese Lösung allerdings keine Alternative zur Business Suite. Die österreichischen DSAG-Mitglieder teilen diese Zurückhaltung. Die Schweizer sind progressiver. Über ein Fünftel der Unternehmen investiert dort umfassend in S/4HANA. Generell sind im deutschsprachigen Raum nach wie vor Investitionen in klassische Produkte für über die Hälfte der DSAG-Mitglieder wichtig.

Prozent der Unternehmen nutzen S/4 HANA

Auch bei den Umstiegsambitionen von der Business Suite in Richtung S/4HANA liegen die Zahlen eher niedrig: Bislang setzen im deutschsprachigen Raum 2 Prozent der Unternehmen auf S/4HANA. Schweiz und Österreich haben mit jeweils 8 Prozent die Innovations-Nase vorne. „In den nächsten drei Jahren wird voraussichtlich ein Drittel der DSAG-Mitglieder umgestiegen sein“, prognostiziert DSAG-Vorstandsvorsitzender Marco Lenck. „Ein weiteres Drittel bleibt hingegen längerfristig bei der Business Suite.“ Das übrige Drittel habe noch keine Entscheidung bezüglich des Umstiegs getroffen und sei unentschlossen.

Ein Drittel der DSAG-Mitgliedsunternehmen will innerhalb von drei Jahren auf S/4 HANA umsteigen. Zwei Dritte hingegen sind noch unentschlossen und warten ab.

Ein Drittel der DSAG-Mitgliedsunternehmen will innerhalb von drei Jahren auf S/4 HANA umsteigen. Zwei Dritte hingegen sind noch unentschlossen und warten ab. Quelle: DSAG-Investitionsumfrage 2017

An der Online-Umfrage der DSAG zum Investitionsverhalten haben zwischen November 2016 und Januar 2017 insgesamt nahmen 269 CIOs und Unternehmensvertreter aus Mitgliedsunternehmen im deutschsprachigen Raum teilgenommen. Knapp 60 Prozent der Teilnehmer kommen aus Unternehmen zwischen 1.000 und 4.999 Mitarbeitern, fast 30 Prozent aus Unternehmen mit über 5.000 Mitarbeitern. Aus der Schweiz nahmen 24, aus Österreich 25 Unternehmen teil.

Bei Cloud-Lösungen herrscht Zurückhaltung

Beim Thema Cloud zeigen sich DSAG-Mitglieder traditionell zurückhaltend. Hauptinvestitionen in diesem Bereich werden in der Umfrage kaum genannt. Im mittleren Investitionsbereich stehen Success Factors, Hybris, die HANA Cloud Platform, Ariba und Concur im Fokus. In Österreich wird die HANA Cloud Platform stärker nachgefragt als in den Nachbarländern. Im deutschsprachigen Raum nimmt das Produkt erst langsam Fahrt auf: „Die geplanten Ausgaben für die HANA Cloud Plattform stehen im Zusammenhang mit Investitionen in neue Geschäftsmodelle im Rahmen der Digitalisierung“, resümiert Lenck. „Unternehmen modellieren damit insbesondere unternehmensübergreifende Prozesse und binden Kunden und Geschäftspartner ein.“

Handel und Dienstleistungen führen bei der Digitalisierung

Ausgaben für die Digitalisierung rangieren bei DSAG-Mitgliedern weit oben. Im deutschsprachigen Raum fließen über 60 Prozent der IT-Budgets in die digitale Transformation. Die Schweiz erobert mit 70 Prozent die Innovationsführerschaft. Über 50 Prozent der Teilnehmer schätzen in Zusammenhang mit der digitalen Transformation Investitionen in bestehende Geschäftsprozesse als wichtig bis sehr wichtig ein. „Die Unternehmen investieren in bestehende Geschäftsprozesse und digitalisieren diese“, erläutert DSAG- Lenck das Ergebnis. „Etwas über 40 Prozent messen diesen Investitionen eine mittlere Bedeutung zu.“

Geht es im Zuge der digitalen Transformation es um Investitionen in neue Geschäftsmodelle, schwächt sich das Bild leicht ab. 36 Prozent der Befragten schätzen diese Investitionen als wichtig bis sehr wichtig ein. Dieser Wert ist im Vergleich zur Befragung von 2016 konstant geblieben. Etwas weniger als ein Drittel der Unternehmen ist noch eher klassisch unterwegs und misst der Digitalisierung keine so hohe Bedeutung bei. Im Branchenvergleich zeigen sich klare Unterschiede: In Handel und Dienstleistung erachten 17 Prozent der Unternehmen Investitionen in neue Geschäftsmodelle als sehr wichtig , in der Produktion sind es lediglich 10 Prozent. „Handel und Dienstleistungen stehen unter Druck und spüren das geänderte Nutzerverhalten der Verbraucher als erstes“, kommentiert Lenck. „Um morgen am Markt noch relevant zu sein, müssen sie mit der Digitalisierung vorangehen.“ Jürgen Frisch

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