Business Intelligence im Kundenmanagement nutzen

In den Kundendaten von Unternehmen schlummert ein ordentliches Umsatzpotenzial. Durch clevere Analyse aus großen Datenbeständen lässt es sich heben.

Schon der Vorname verrät das Alter eine Person. Zumindest, wenn man ausreichend große Datenmengen aus Geburts- und Sterberegister analysiert. Meinert Jacobsen, Statistiker und Geschäftsführer der Marancon GmbH, hat mit seinem Unternehmen die kleine App „Name Checker“ entwickelt, um genau diesen Zusammenhang aufzuzeigen. Wer seinen Vornamen eingibt, bekommt in einer guten Näherung das dazu statistisch wahrscheinlichste Alter angezeigt. „Wir wollten an einem einfachen Beispiel zeigen, was man mit Statistik machen kann, wenn man unterschiedliche Daten clever kombiniert“, sagt Jacobsen. Spielerisch kann mit der App jeder überprüfen, ob und wie gut die dahinter liegenden Algorithmen die Wirklichkeit beschreiben – oder welche statistischen Ausreißer es gibt.

Für Jacobsen sind mit Big Data faszinierende Zeiten angebrochen. Zahlen, Daten und Fakten so zu kombinieren, dass sie unternehmerischen Mehrwert bringen, bereitet ihm sichtlich Freude. Ob er vom Möbelhaus erzählt, das nur aufgrund einer Analyse vorhandener Kundendaten die Effizienz eines Mailings steigern konnte, oder erklärt, warum im Discounter Bier und Höschenwindeln nahe beieinander stehen – Jacobsen begründet die Zusammenhänge stets mit Statistiken. Für ihn sind das die praktischen Anwendungen von Big-Data-Technologien und Business Intelligence, mit denen Unternehmen ihren Umsatz erhöhen können. Helfen können dabei Erkenntnisse über das Kaufverhalten beispielsweise nach Geschlecht und Altersgruppe, die sich schon leicht nach den Vornamen der Kunden ermitteln lassen.

„Allerdings werten wir dabei natürlich immer nur Daten aus der Vergangenheit aus. Wir werfen also einen Blick in den Rückspiegel“, dämpft Jacobsen die Erwartungen, aus ausreichend großen Datenmengen quasi alles ableiten zu können. „Aus alten Daten kann man aber Strukturen ableiten, die sich in die Zukunft übertragen lassen.“ Darin liegt für ihn der besondere Wert der Business Intelligence. Dass das zum Erfolg führen könne, habe Barack Obama in seinen Wahlkampf gezeigt, der ganz wesentlich auf Business Intelligence gesetzt habe, um seine Ressourcen so effizient wie möglich einzusetzen.

Genau auf diese Effizienz kommt auch Jacobsen an. „Der Unternehmensnutzen ist wichtiger als das Festhalten an Methoden und Architekturkonzepten“, sagt er denn auch. Für ihn ist Business Intelligence ein kontinuierlicher Prozess, der sich weiter entwickle und mit der Zeit bessere Ergebnisse und auch Vorhersagen ermögliche. Dabei hält er nichts von langem Theoretisieren, sondern empfiehlt: „Gehen Sie auf Veränderungen im Geschäft ein; kein Plan ist so sehr in Stein gemeißelt, dass er nicht geändert werden könnte. Und fangen Sie mit Business Intelligence (BI)an. BI-Lösungen sind wichtiger als detaillierte Spezifikationen.“

Das sieht Gerald Jungeblut, BI Consults, ähnlich. Er warnt vor dem „Death by Planning“. Wer immer nur von Big Data und Business Intelligence rede, laufe Gefahr, das versteckte Wissen in seinen Kundendaten nie nutzen zu können. „Fokussieren Sie Ihr Ziel“, fordert er auf. Business Intelligence ist für ihn so etwas wie ein Radarsystem für die Unternehmensführung. Es hilft, ein Unternehmen richtig zu navigieren. Kundenstammdaten, Marketingdaten, Nutzungsdaten, Transaktionsdaten, Servicedaten, Wettbewerbsdaten – sie alle bieten Auswertemöglichkeiten, das eigene Geschäft besser zu verstehen und in Richtung von mehr Umsatz zu entwickeln.

„Gehen Sie dabei den schnellsten Weg“, rät Jungeblut. Ein einfacher Fragekatalog kann dabei helfen: Nach welchen Regeln und Kulturen arbeitet mein Unternehmen? Was sind meine Kunden? Was will ich messen? Wo will ich messen? In welchen Systemen habe ich Kundeninformationen und in welcher Form? Wie bringe ich diese Informationen zusammen? Habe ich weiter mein Ziel „mehr Umsatz“ im Blick?

In der praktischen Umsetzung wird Business Intelligence zur kontinuierlichen Aufgabe. Im Wesentlichen kommt es dabei auf die Menschen an, ist Ralf Korb, Research Fellow und Advisor der Hewson Group, überzeugt. Das gelte insbesondere im Kundenbeziehungsmanagement. „Beim Customer Relationship Management (CRM) geht’s nur zu zehn Prozent um Technologie, zu 20 Prozent um Prozesse. Beim Rest geht’s um den Menschen“, sagt er. Dabei meint er nicht nur die Daten, die Kunden beschreiben, sondern vor allem auch die Mitarbeiter, die Kundenbeziehungsmanagement zum Leben bringen sollen. Sie brauchen einfache Werkzeuge, um mit Kundendaten umzugehen und auf deren Grundlage mehr Umsatz zu schaffen. Die Verknüpfung von Business Intelligence und Customer Relationship Management, wie das Konstanzer Softwarehaus cobra sie mit cobra CRM BI als Lösungspaket anbietet, ist dafür laut Korb eine konsequente Entwicklung. Christian Merten/hei

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