IT Prognosen für 2015 / Was auf CIOs nächstes Jahr zukommt

IT-Berater- und -Analysten sowie die Entscheider bei IT-Herstellern blicken kurz vor Jahresende in die Glaskugel und geben ihre Erwartungen und Einschätzungen hinsichtlich technologischer Entwicklungen, IT-Trends und Marktveränderungen bekannt. Der is report listet diese hier fortlaufend auf.

Was bringt das IT-Jahr  2015?:

SafeNet-doubleThorsten Krüger (links), Director Sales Germany & Austria, und Aurelius Wosylus, Director Business Development, Embedded Markets & IoT, bei SafeNet: „Bis Ende Oktober 2014 wurden mehr als 580 Millionen Datensätze gestohlen oder verloren – und das ist nur die Zahl der offiziell gemeldeten Verluste. Das sind 25 Prozent mehr als im selben Zeitraum des letzten Jahres. SafeNet geht davon aus, dass dieser Trend weiter anhält: Der Sicherheitsanbieter rechnet mit mindestens einem spektakulären Fall von Datendiebstahl pro Monat, bei dem mehr als 25 Millionen Daten gestohlen werden.
Bei vielen Unternehmen steigt angesichts der Bedrohungslage der Wunsch nach mehr Sicherheit und geeigneten Verschlüsselungslösungen. Aus unserer Sicht stehen diese Technologien und Anwendungsfelder nächstes Jahr besonders im Mittelpunkt:

• Big Data absichern:
Software-Frameworks wie Apache Hadoop bündeln große Datenmengen in Clustern und verteilen sie auf tausende von Datenknoten. Die Informationen in den Knoten können aber oft nicht vollständig abgesichert werden. Ungeschützt stellt jeder dieser Datenknoten allerdings ein Einfallstor für Hacker dar. Moderne Verschlüsselungslösungen können sensible Informationen wirkungsvoll schützen, ohne dass die Leistungsfähigkeit des Frameworks leidet oder IT-Administratoren die Architektur bestehender Big-Data-Software verändern müssen.

• Professionelles Schlüsselmanagement:
Chiffrierte Daten sind nur so sicher und verfügbar wie die verwendeten Schlüssel. Werden diese Schlüssel beispielsweise in Software hinterlegt, können Sie zusammen mit den Daten entwendet werden oder verloren gehen. Unternehmen sollten deshalb auf spezielle Plattformen, wie Hardware Security Module (HSM), für das Schlüsselmanagement setzen. Damit lassen sich Schlüssel auf Hardware speichern und verwalten – dort sind sie wesentlich besser geschützt und lassen sich einfacher kontrollieren als in der Software.

• Herausforderung Internet der Dinge:
Mit der Vernetzung von Industrieanlagen, Sensoren und Robotern bauen Unternehmen quasi Türen in ihre Maschinen ein, die ebenso von unerwünschten Besuchern genutzt werden können. Softwareschutz ist im IoT von großer Bedeutung, weil sich Hacker und Industriespione oft weniger für die Hardware der Geräte interessieren, sondern die darauf laufende Software angreifen. Hier liegt das Know-how, das es zu schützen gilt. Ein wichtiger Sicherheitspfeiler ist deshalb ein spezieller Softwareschutz und  Lizenzierungslösungen für den Embedded-Markt, die regeln, auf welcher Maschine das Programm laufen darf. Die Lösung verhindert, dass Angreifer den Code kopieren, vervielfältigen, unzulässig aktivieren und auf „fremden“ Maschinen einsetzen können. Ebenso kann auf diese Weise das Reverse Engineering  unterbunden werden.

Consol-Michael-BeutnerMichael Beutner, Geschäftsführer Technik bei Consol: „Für 2015 sieht Consol die IT in einer Übergangsphase: Der Fokus liegt weniger auf der Vermarktung neuer Technologien als auf praktikablen Einsatzszenarien bestehender Lösungen. Damit sollen effiziente Antworten auf disruptive Geschäftsmodelle, sich schnell ändernde Marktbedingungen und einen zunehmenden Kosten- und Konsolidierungsdruck gegeben werden. Mobil, hybrid und agil – diese Eigenschaften spielen dabei die entscheidende Rolle.

Mobilität:
• IPv6: Mit der zunehmenden Vernetzung von Endgeräten und Dingen wird das Internetprotokoll IPv6 und sein flächendeckender Einsatz 2015 noch stärker in den Fokus rücken. Ob mobile Devices, Wearable Technologies oder Smart Building: Das „Internet der Dinge“ wird IPv6 im kommenden Jahr einen weiteren Schub geben.

Hybride Infrastrukturen:
• Hybrid Cloud: Die Cloud-Technologien sind endgültig im Unternehmenseinsatz angekommen. Insbesondere in hybriden Systemlandschaften, bei denen klassische On-Premise-Anwendungen sinnvoll mit Cloud-Services kombiniert werden – und zwar nach Kosten-Nutzen-Aspekten sowie nach den Unternehmensanforderungen hinsichtlich Compliance, Sicherheit, Verfügbarkeit und IT-Governance. Durch den Einsatz spezialisierter Cloud-Services werden im Gegenzug die Anforderungen an klassische On-Premise-Lösungen weiter steigen, insbesondere was die Flexibilität, Leistungsfähigkeit und einfache Skalierbarkeit betrifft.

• Strukturierte und unstrukturierte Daten: Die Sicherung, Speicherung, Analyse und Nutzung von hybriden Datenbeständen wird 2015 eine große Herausforderung. Es gilt, kostengünstige Lösungen aus dem bestehenden Technologieangebot zu entwickeln, um die großen Mengen von Daten aus klassischen relationalen Datenbanken mit unstrukturierten Informationen in sinnvolle Beziehungen setzen zu können. 2015 werden deshalb weniger einzelne Technologien, sondern zielführende Lösungen in den Mittelpunkt rücken. Dabei werden sich hybride Ansätze durchsetzen, die je nach Anforderung das kostengünstigste Setup bieten. Ein Beispiel sind Nearline-Storage-Konzepte oder der Bezug von In-Memory-Lösungen aus der Cloud. Insgesamt kündigt sich viel Bewegung im Markt der Datenbankanbieter an. Platzhirsche wie SAP bekommen unter anderem bei der In-Memory-Technologie Konkurrenz von weiteren großen Playern wie etwa Oracle. Aber auch aus dem Open Source-Umfeld, zum Beispiel mit Infinispan, Hadoop oder aus der NoSQL-Bewegung, drängen leistungsstarke Lösungen auf den Markt.

• Ultra Low Power Server: Getrieben durch die Leistungsanforderungen moderner Smartphones steigt die Rechenleistung mobiler Prozessoren rasant an. Gleichzeitig bleibt ihr Stromverbrauch weit unter den Werten selbst stromsparender, klassischer Server-Prozessoren. Basis dieser Mobil-CPUs ist in der Regel die ARM-Architektur, für die u.a. Linux-Distributionen und eine Java-VM zur Verfügung stehen und die beispielsweise. auch im Raspberry Pi Verwendung findet. ARM-basierte Server werden 2015 dort zunehmende Verbreitung finden, wo nicht das letzte Quäntchen Prozessorleistung im Vordergrund steht. Daraus aufgebaute Big-Data-Cluster im Petabyte-Bereich mit hunderten CPU-Kernen lassen sich mit konventioneller Kühlung in einem einzigen Rack unterbringen und bieten (ggf. mit spezialisierten Zusatzprozessoren) eine interessante und vor allem in der TCO-Betrachtung lohnende Alternative zu den klassischen Architekturen.

Agilität:  
• Agile Infrastrukturen und Prozesse: Agilität wird eines der wichtigsten Kriterien für Unternehmenserfolg und damit einer der Trends 2015 sein. Drängen etwa disruptive Technologien oder Geschäftsmodelle in einen Markt oder erfordern Big-Data-Analysen Änderungen und Anpassungen im Produktportfolio, bei den Vertriebswegen, im Produktionsprozess oder gar bei der gesamten Organisation, sind agile Systemlandschaften und Infrastrukturen gefordert. Im Enterprise-Umfeld spricht Gartner hier von Web-Scale IT nach dem Vorbild von Amazon & Co. Agile Systeme lassen sich in alle Richtungen skalieren und schnell und einfach an neue Marktanforderungen anpassen. Für die Umsetzung solcher Infrastrukturen spielen auch Konzepte wie die hybride Cloud eine wichtige Rolle: Sie stellt Infrastruktur, Entwicklungsumgebungen, Prozessorleistung und vieles mehr bedarfsgerecht bereit.

2015 wird ein Jahr, in dem viele Unternehmen wichtige Weichen hin zu einer mobilen, hybriden und agilen IT und damit für ihre Wettbewerbsfähigkeit in der Zukunft stellen werden. Die Anforderung und der Prozess sehen in jedem Unternehmen anders aus. Hier sind auch IT-Dienstleister gefordert, klassische Modelle zu hinterfragen und individuelle Konzepte zu entwickeln. 2015 wird es zudem weiter um das Thema Vernetzung gehen. Das Internet der Dinge oder der Einsatz von intelligenten Maschinen wie dem selbstfahrenden Auto oder Google NEST zeigen, in welche Richtung es geht und was durch das Zusammenspiel von Sensoren und Automatisierung, Big Data und Cloud einmal möglich sein wird. Bis zur Marktreife wird es allerdings noch einige Jahre dauern.“

Palo-Alto_Thorsten HenningThorsten Henning, Systems Engineering Manager Central & Eastern Europe, CISSP, bei Palo Alto Networks: „Wie geht es mit der „Mobilen Sicherheit“ im neuen Jahr weiter. Allein schon dadurch, dass mobile Plattformen auf dem Vormarsch sind, ergibt sich ein neues großes Betätigungsfeld für Malware-Akteure und Online-Betrüger. Dieses Thema wird die Unternehmen 2015 daher noch mehr beschäftigen, auch weil immer mehr Mitarbeiter auf die Geräte angewiesen sind oder darauf nicht verzichten wollen – inklusive privater Nutzung. Hier sieht Palo Alto Networks eine Abkehr von proprietären Containern auf mobilen Geräten, da von den Betriebssystem- und Hardwareanbietern elegantere Lösungen bereit stehen, die eine unbedenkliche geschäftliche und private Nutzung des gleichen Geräts ermöglichen. Aktuelle Beispiele sind Android L und Samsung Knox.
Mobile Malware nimmt zu. Die Forscher von Palo Alto Networks finden im Schnitt alle 20 Minuten neue Exemplare. Dennoch ist mobile Malware kein Massenphänomen, vergleichbar mit der epidemieartigen Verbreitung von Windows-Viren Ende der 90e-Jahre. Wie im stationären Bereich auch, werden die Angriffe aber immer gezielter. Der Anteil mobiler Malware wird sich 2015 nicht signifikant verändern, aber sie ist schwer zu identifizieren, wenn im Unternehmen keine entsprechenden Maßnahmen zur Prävention und Erkennung zur Verfügung stehen.
Ein weiterer Trend im mobilen Bereich ist, dass anstelle von restriktivem Enterprise Mobility Management (EMM) ein ganzheitlicher Ansatz für mobile Sicherheit für Unternehmen zunehmend interessanter wird. Wenn die einzige Möglichkeit, um Bedrohungen zu stoppen, das Entfernen der Anwendung vom mobilen Gerät ist, geht auch möglicherweise produktiv nützliche Funktionalität verloren. Mobile Sicherheit erfordert daher einen differenzierteren, intelligenteren Ansatz, den wir mit unserer Mobile-Security-Lösung GlobalProtect verfolgen. Diese umfasst die Verwaltung mobiler Geräte, einschließlich Konfiguration der Sicherheitseinstellungen, den Schutz der Geräte vor Exploits und Malware sowie die Kontrolle des Zugriffs auf Daten ebenso wie der Bewegung von Daten zwischen Anwendungen. Mittels Richtlinien lässt sich zudem festlegen, wer auf sensible Anwendungen zugreifen kann und welche Geräte hierfür verwendet werden können.“

Kobek-WolfgangWolfgang Kobek, Managing Director D/A/CH & Regional Vice President bei dem Anbieter von Business Intelligence (BI)-Lösungen Qlik hat die aus Sicht des BI-Spezialisten wichtigsten Entwicklungen für das neue Jahr identifiziert.

1.) Bewegliche Daten
Interaktive Visualisierung wird 2015 weiter an Bedeutung gewinnen. Grafiken, die sich je nach gewünschter Information verändern, bilden Vorgänge im Unternehmen detailliert ab. Betrachter können aus einer interaktiven Darstellung neue Erkenntnisse ziehen, die eine statische Grafik nicht liefern kann. Damit werden Daten für Mitarbeiter aussagekräftiger, weil sie selbst Zusammenhänge entdecken können. Allerdings sollten Mitarbeiter zunächst evaluieren, welche Art von Darstellung sich für den jeweiligen Anwendungsfall eignet. Verkaufszahlen lassen sich beispielsweise mit einem einfachen Balkendiagramm klar darstellen und benötigen keine komplexen interaktiven Funktionen. Für Anwender ist das einfache und schnelle Erstellen von Visualisierungen mithilfe von Drag-and-Drop möglich.

2.) Datenanalyse leicht gemacht
Software wird immer intuitiver – dies gilt auch für BI. Diese Entwicklung war 2014 bereits deutlich erkennbar und wird sich im neuen Jahr noch verstärken. Self-Service-BI wird deshalb auch 2015 eines der wichtigsten Stichworte in der Branche sein. Jeder Mitarbeiter sollte in der Lage sein, wichtige Daten mithilfe einer einfach zu bedienenden Software zu analysieren und grafisch darzustellen. Hierfür bedarf es Teams aus Mitarbeitern, die IT- und betriebswirtschaftliche Kenntnisse mitbringen. Auch für Privatanwender kann eine Business-Intelligence-Anwendung Sinn machen, beispielsweise um Einnahmen und Ausgaben für die Steuererklärung aufzubereiten. Im Zuge dieser Entwicklung gewinnen mobile Versionen von BI-Software für Tablets und Smartphones an Bedeutung.

3.) Cloud-basierte BI – vom Trend zur Realität
Cloud-basierte BI-Anwendungen werden 2015 in einem Großteil der Unternehmen ankommen, die Business Intelligence einsetzen. Ein großer Vorteil ist, dass Unternehmen für die Verwaltung der Lösung keine eigenen IT-Ressourcen bereitstellen müssen – der BI-Anbieter übernimmt dies für sie als Dienstleistung. Datenschutzrechtlichen Bedenken wird durch den Ausbau von Server-Farmen in Deutschland Rechnung getragen. Für Unternehmen, denen dies immer noch nicht sicher genug ist, werden sich BI-Lösungen in der privaten Cloud etablieren.

Frank_Gens_IDC_WEBFrank Gens, Senior Vice President und Chief Analyst bei IDC: Die International Data Corporation (IDC) hat ihre zehn wichtigsten Prognosen für die Informations- und Telekommunikationstechnologie-Branche (ITK) für 2015 veröffentlicht. Die treibende Kraft hinter den Vorhersagen von IDC ist der verstärkte Umstieg der Branche auf die dritte Plattform als Grundlage für mehr Innovation und Wachstum. Die technischen Grundlagen der dritten Plattform sind Mobile Computing, Cloud-Dienste, Big Data und Analytics sowie soziale Netze.

IDC hatte die dritte Plattform erstmals 2007 identifiziert und damals prognostiziert, dass sie wahrscheinlich ein neuer Nukleus für das Wachstum des ITK-Marktes werden wird. Die dritte Plattform wird 2015 ein Drittel der weltweiten ITK-Ausgaben und 100 Prozent des Ausgabenzuwachses auf sich vereinen. Die Branche tritt nun in eine besonders kritische Phase der neuen Ära ein: die ‚Innovationsphase‘. Innerhalb der kommenden Jahre erwarten wir, dass die Innovationen und der erzeugte Mehrwert auf der Grundlage der dritten Plattform geradezu explodieren werden. Diese Phase wird durch eine neue Welle von Basistechnologien, den Innovationsverstärkern, beflügelt werden. Diese werden die Möglichkeiten und Anwendungen der dritten Plattform über alle Branchen hinweg drastisch erweitern.

Die Prognosen von IDC für 2015 umfassen unter anderem folgende Punkte:

1. Die weltweiten Ausgaben für ITK werden 2015 um 3,8 Prozent auf über 3,8 Billionen Dollar ansteigen. Fast der komplette Zuwachs wird sich auf die Technologien der dritten Plattform konzentrieren, während die zweite Plattform zum Ende des Jahres voraussichtlich in die Rezession rutscht. Regional betrachtet erwartet IDC in den so genannten Emerging Markets ein Wachstum von 7,1 Prozent auf Jahresbasis, während sich die gesättigten Märkte mit einem Zuwachs von 1,4 Prozent bescheiden müssen.

2. Im Bereich Telekommunikationsdienste wird sich Wireless Data als größtes (536 Milliarden Dollar) und am schnellsten wachsendes (13 Prozent) Stück des Ausgabenkuchens präsentieren. Die Carrier werden sich sputen, Plattform- und API-basierende Dienste zu entwickeln, die Mehrwerte bieten und die Netze für Entwickler interessant machen, um nicht zu Infrastrukturanbietern marginalisiert zu werden. Auch werden sie versuchen, sich den „Over the Top“ (OTT) Cloud-Anbietern – also Service-Provider mit extrem hohen Datenvolumina – durch innovative Performance und Modelle zur Umsatzaufteilung anzunähern.

3. Mobile Endgeräte und Apps befinden sich auch 2015 im Aufwind, allerdings nicht so rasant wie in den vergangenen Jahren. Die Verkäufe von Smartphones und Tablets werden ein Volumen von 484 Milliarden Dollar erreichen und damit 40 Prozent des Wachstums bei den IT-Ausgaben ohne Telekommunikationsdienste  verantworten. Die chinesischen Hersteller erreichen einen signifikanten Anteil am Weltmarkt. Im Bereich Wearables erwartet IDC ein wahres Innovationsfeuerwerk, jedoch mit enttäuschenden Stückzahlen. Die Download-Zahlen bei mobilen Apps werden ab 2015 zurückgehen, allerdings verdoppelt sich die Entwicklung mobiler Unternehmensanwendungen.

4. Cloud-Dienste bleiben auch 2015 eines der Aktivitätszentren. Die Ausgaben für das umfassende Cloud-Ökosystem liegen demnach bei 118 Milliarden Dollar. Die Nutzung von Cloud-basierenden Infrastrukturen „as a Service“ (IaaS) wird lebhaft ansteigen (36 Prozent), da der Marktführer Amazon von allen Seiten durch den Versuch „Amazoning the Amazon“ der Mitbewerber unter Druck gerät. Auch verschärft sich der Wettbewerb zwischen den Anbietern von Platforms as a Service (PaaS). Zwischen den Anbietern wird ein Kampf bis aufs Messer um Entwickler und deren Apps losbrechen; die Anbieter von Software as a Service (SaaS) beschleunigen die Adaption von PaaS und Cloud-Marktplätzen. Bei der Cloud erwarten wir zudem neue Partnerschaften zwischen unterschiedlichen ‚Bettgenossen‘ zur Ausweitung der Marktchancen, etwa zwischen Facebook und Microsoft und/oder IBM. Auch eine Partnerschaft zwischen Amazon und HP ist denkbar.

5. Im Bereich Big Data und Analytics wird es 2015 wichtige Entwicklungen geben. Die weltweiten Ausgaben für Software, Hardware und Dienstleistungen im Big-Data-Umfeld steigen auf 125 Milliarden Dollar. Die Auswertung so genannter Rich Media (Video, Audio und Bilder) beginnt, sich zur wichtigen Triebfeder von Big-Data-Projekten zu entwickeln. Auch wird die Bedeutung der Big-Data-Wertschöpfungskette zunehmen, etwa in Form von Data as a Service. Hier kommen die Angebote der Cloud-Plattform- und Analytics-Dienstleister zum Tragen, die ihren Kunden aufgewertete Informationen aus kommerziellen oder frei verfügbaren Datenquellen bereitstellen. Daneben sieht IDC wichtige Neuerungen bei Analytics im Umfeld des kognitiven/maschinellen Lernens sowie des Internets der Dinge.

6. In der Ära der dritten Plattform ist das Internet der Dinge einer der wichtigsten Innovationstreiber für Wachstum und Expansion des Wertbeitrags der IT. Die Erfindung immer intelligenterer und vernetzter „Dinge“ beflügelt die Entwicklung tausender neuer Lösungen auf Basis der dritten Plattform. Ein Drittel der Ausgaben für das Internet der Dinge wird sich 2015 auf intelligente Embedded-Geräte außerhalb der IT- und TK-Branche konzentrieren. Unterstützt wird diese Entwicklung durch Partnerschaften zwischen führenden IT-Unternehmen, die den Markt für Branchenlösungen voranbringen wollen. Vorausschauende Wartung wird sich beim Internet der Dinge zur wichtigen Lösungskategorie entwickeln.

7. Die Rechenzentren werden sich in der Ära der dritten Plattform grundlegend verändern. Der Großteil der reinen Rechen- und Speicherkapazität wird auf von Cloud-Dienstleistern betriebene Hyperscale-Rechenzentren verlagert, die für Cloud, Mobile und Big Data optimiert sind. Dieser Wechsel wird einen Trend hin zu „Cloud First“-Innovationen bei der Hardware in Gang setzen und eine stärkere Konsolidierung am Markt bei den Anbietern von Servern, Storage, Software und Netzwerken zur Folge haben. Für 2015 erwartet IDC zwei oder drei große Zusammenschlüsse, Übernahmen oder Umstrukturierungen bei den führenden IT-Anbietern.

8. Die dritte Plattform verändert nicht nur die IT-Branche. Alle Branchen weltweit sind davon betroffen. IDC erwartet, dass es durch die Entwicklungen im Bereich der dritten Plattform 2015 zu einigen Verwerfungen in manchen Industriezweigen kommen wird. Ein Beispiel dafür sind die Netze für alternative Bezahlmethoden in der Finanzbranche. Auch die Expansion des Internets der Dinge bei kommunaler Sicherheit, bei öffentlichem Dienst und Verkehr sowie die Nutzung von Location-based Services im Handel sind hier zu nennen. Die Zahl der Branchenplattformen, also der von den Branchenführern entwickelten spezialisierten Cloud-basierenden Daten- und Service-Plattformen, wird schnell steigen und sich 2015 spielend verdoppeln.

9. Neben dem Internet der Dinge und kognitivem/maschinellen Lernen werden 2015 zwei weitere Innovationsverstärker wichtige Triebfedern des Wachstums. Zum einen werden Sicherheitslösungen, die für die dritte Plattform optimiert sind, die Cloud-Sicherheit unterstützen – an den Rändern etwa mit biometrischer Sicherheit bei mobilen Endgeräten und im Kern zum Beispiel durch Verschlüsselung, die zum Standard wird. Vorausschauende Bedrohungserkennung (Threat Intelligence) wird sich zu einer zentralen Kategorie im Bereich Data as a Service entwickeln mit einer rasant wachsenden Zahl von Unternehmen, die maßgeschneiderte Informationen zur Threat Intelligence beziehen. Zum anderen werden sich die Hersteller im Bereich des konventionellen Dokumentendrucks sichtbar dem 3D-Druck zuwenden. Sie suchen eine gute Ausgangsbasis für den für 2016 erwarteten Kampf um die kommerziellen und industriellen Märkte.

10. Der chinesische Einfluss auf den weltweiten ITK-Markt wird sich 2015  immens verstärken. Die chinesischen IT-Ausgaben verantworten 43 Prozent des gesamten Branchenwachstums, ein Drittel aller Smartphone-Käufe und rund ein Drittel aller Online-Shopper gehen auf das Konto Chinas. Durch den riesigen Heimatmarkt gewinnen die führenden chinesischen Cloud- und E-Commerce-Anbieter (Alibaba bei E-Commerce, Tencent bei sozialen Netzen, Baidu bei den Suchmaschinen) auch international an Bedeutung. Analog dazu werden die chinesischen Smartphone-Hersteller mit ihren eigenen Marken über ein Drittel des weltweiten Markts für sich reklamieren.

Es wäre eine grobe Untertreibung, das Jahr 2015 als ausschlaggebend für die ITK-Branche zu bezeichnen. Die dritte Plattform wird endlich in großem Umfang genutzt werden. Damit einher gehen zahlreiche Konsolidierungen und Ausfälle bei den Anbietern. Weitere Folgen werden ungewöhnliche Partnerschaften sein, harte Kämpfe um die Entwickler und ihre Apps, umfassendere Angebote bei kognitivem/maschinellem Lernen und beim Internet der Dinge, ein wachsender Fokus auf die Daten-Wertschöpfungskette sowie ein rasant wachsender Einfluss Chinas.

Progress-2015John Goodson, Chief Product and Technology Officer bei Progress: „Die Informationstechnologie steht nach Einschätzung von Progress an einem Wendepunkt. Die grundlegenden Tools und leistungsstarke Endgeräte zur Erstellung innovativer Applikationen sind universell verfügbar. Progress prognostiziert sechs Trends, die das Jahr 2015 entscheidend prägen werden.

1. Citizen Developers arbeiten eng zusammen und die IT unterstützt sie Die IT kann die massiv steigende Nachfrage nach neuen Applikationen kaum noch bewältigen. Hilfe kommt von den so genannten Citizen Developers, den Nachfolgern der Power-User aus den 80- und 90er-Jahren, und der BYOA (Bring Your Own Application)-Generation – bei beiden Gruppen handelt es sich um technisch versierte Mitarbeiter aus den Fachabteilungen. Sie kennen die Geschäftsprozesse des Unternehmens bis ins Detail und verfügen gleichzeitig über genügend Erfahrungen bei der Erstellung von Applikationen. Die IT unterstützt deren Aktivitäten und fördert die Eigenständigkeit der Citizen Developers bei der schnellen und flexiblen Entwicklung komplexer Geschäftsapplikationen.

2. Der Startschuss für die Brückenbauarbeiten zum Internet der Dinge erfolgt Viele Unternehmen werden den Hype rund um das Internet der Dinge nutzen und die neuen Möglichkeiten in ersten Projekten umsetzen und evaluieren. Das gilt sowohl für rein interne Anwendungsszenarien als auch für Applikationen, die unmittelbar Kunden, Lieferanten oder Geschäftspartner involvieren; ideal geeignet für solche Anwendungen sind Internet-der-Dinge-fähige Programmiersprachen wie Node.js. Wer hier frühzeitig Erfahrungen sammelt, kann sich bedeutende Wettbewerbsvorteile verschaffen.

3. Entwickler profitieren von einem Doppelpack aus wenig Programmcode und agilen Methoden Viele Unternehmen sind noch immer mit der Umsetzung komplexer Enterprise-Architektur-Konzepte befasst, wobei nach wie vor Applikationsinseln die Abläufe behindern. Selbst in der heutigen cloudbasierten Welt beschränken sich noch immer viele auf eine einzelne herstellerspezifische Plattform. Strategisch denkende Unternehmen dagegen entscheiden sich für die Applikationsvielfalt und einen Mix von verschiedenen Entwicklungsverfahren. Sie nutzen eine Kombination aus einer schnellen Erstellung von Applikationen ohne viel Programmcode (hohe Produktivität) und agilen Methoden (strikte Regeln). Dieser Mix aus unterschiedlichen Herangehensweisen wird eine wichtige Rolle bei der Überwindung der Eiszeit in der Applikationsentwicklung spielen.

4. Node.js beschleunigt die Verbreitung von JavaScript Das schnelle Wachstum von JavaScript wird sich weiter fortsetzen, einhergehend mit dem Erfolg von Node.js auf der Serverseite und unterstützt durch die Leistungsfähigkeit der Datenbank MongoDB. Ein weiterer Schlüsselfaktor ist die zunehmende Verbreitung von PaaS-Lösungen, bei denen sich die Node.js-Anwender auf ihre eigentlichen Kernaufgaben konzentrieren können, anstatt sich um die Implementierung, Skalierung, Verwaltung und laufende Überwachung der Node.js- und MongoDB-Applikationen kümmern zu müssen. Gleichzeitig wird sich das DevOps-Modell weiter durchsetzen, bei dem die Kernprozesse automatisiert ablaufen, kleine Projekte schneller realisiert werden können und eine nachhaltige Infrastruktur für unternehmenskritische Applikationen entsteht.

5. Unternehmen stehen unendlich viele Datenquellen zur Verfügung Technische Probleme mit dem Zugriff auf heterogene Datenquellen sind heute weitgehend gelöst. Jetzt steht die nächste Phase beim Einsatz von Daten an, die sich in so genannten Data Ponds befinden. Gespeist werden diese aus einer wachsenden Zahl von Data Streams beziehungsweise Datenquellen. Auf der folgenden Evolutionsstufe steht die Aufgabe an, die Informationsvielfalt als unmittelbar handlungsrelevantes Wissen aufzubereiten und in umsatzrelevante Entscheidungen umzusetzen. Wenn Unternehmen den Wert dieser Daten für ihre Prozesse erkannt haben, werden sie auch Maßnahmen ergreifen, damit alle geschäftskritischen Daten beispielsweise in einem Data Pond schnell und problemlos zur Verfügbarkeit stehen.

6. Technikaffine Verbraucher nutzen zum Online-Einkauf die Überholspur Statt sich in langen Schlangen an den Kassen von Einzelhändlern einzureihen, wandern immer mehr Verbraucher zu Onlineshops ab. Die Zahl von Online-Bestellungen und von In-Store-Pickups wird weiter zunehmen und damit wird auch die Bedeutung der Kundenerlebnisse und der Kundenzufriedenheit ansteigen. Darüber hinaus werden Einzelhändler die Möglichkeiten aus dem Internet der Dinge testen. Das Gleiche gilt für Daten, die mit Hilfe der prognostischen Analytik gewonnen wurden und dann für Predictive Selling eingesetzt werden.

Unternehmen stehen heute bei der Applikationsentwicklung vor enormen Herausforderungen. Das Gesicht der IT ändert sich. Immer mehr Mitarbeiter aus den Fachabteilungen engagieren sich direkt bei der Entwicklung neuer Applikationen. Die IT-Profis sind zunehmend mit Migrations- und Wartungsaufträgen befasst – angefangen vom Design der Benutzeroberflächen von Applikationen über die Datenintegration bis zu Lasttests.Sowohl die IT- als auch die Fachabteilungen werden die Applikationsentwicklung stark beeinflussen und dabei eng zusammenarbeiten. Erfolgreiche Unternehmen entscheiden sich für die am besten geeigneten Tools und einen kollaborativen und effizienten Ansatz bei der Erstellung passgenauer Anwendungen, die schnell einsatzbereit sind und über die benötigen Integrations- und Analysefunktionen verfügen, um ein Unternehmen weiter voranzubringen.“

Holger-BehrensHolger Behrens, Vorstand des SAP Channel Partners cormeta ag zu den Trends 2015: Cloud, Mobile, In-Memory und mehr Social-Media-Ambiente: Bei der cormeta ag ist die Marschrichtung klar. Cloud, Mobile und In-Memory lauten die Ausgangstechnologien, um die eigenen Branchenlösungen noch schneller und von überall her bedienbar zu machen. Daraus ergeben sich für unterschiedliche Anwendungsbereiche wie CRM, ERP, Logistik und Business Analytics/Intelligence.
Die neuen Trends betreffen weniger brandneue Technologien, sondern vielmehr bekannte, deren Potential die Softwarehersteller erst erschließen. Cloud und In-Memory-Computing sind schon seit einigen Jahren bekannt. Erste Erfahrungen haben wir bereits in Mittelstandsprojekten gesammelt, jetzt können wir diese Technologien sinnvoll miteinander verknüpfen.
Cloud-Anwendungen sind vor allem für die Nutzung unterwegs von großem Vorteil. Hier streben wir insbesondere die Verbesserung der Bedienbarkeit an. Privat verlagerte sich ein großer Teil der Kommunikation in soziale Netzwerke, die leicht zu bedienen sind und die mit schick aussehenden Oberflächen und Apps aufwarten. Dieses Zuhause-Gefühl wollen wir auch den Unternehmen bieten, was sich wiederum positiv auf dessen Ruf bei den Arbeitnehmern auswirken kann.
cormeta hat bereits Cloud-Anwendungen für das Kunden- und Mitarbeitermanagement in die eigenen Branchenlösungen integriert. Damit können Unternehmen – cormeta berät hauptsächlich Prozessfertiger (Nahrungsmittel, Pharmazeutika) und den (Groß-)Handel mit technischen Teilen- auf jedem Kanal den Kontakt zu ihren Kunden intensivieren. Sie haben damit den Durchblick vom ERP bis zum Point of Sale, mobil und immer abrufbar. Und sie optimieren innerbetriebliche und logistische Prozesse erhöhen die Transparenz und sorgen dafür, dass Ziele schneller und effizienter erreicht werden. Kundendaten, Reports oder Kennzahlen sind immer direkt verfügbar, Mitarbeiter können Informationen und Daten schnell untereinander austauschen.

In-Memory-Computing gehört zu Zukunftsstrategie

Zudem setzen wir weiter auf SAP HANA. Mit der Rechenpower und dadurch möglichen Echtzeit-Fähigkeit können etwa Großhändler ihre ERP-Software und daran angebundene Systeme wie Webshop-Applikationen beschleunigen. Produktnachfragen können sie in Echtzeit erfassen. Und sie sind in der Lage, Preise auf Online-Portalen binnen weniger Stunden mit ihren Angeboten zu aktualisieren. Eine Win-Win-Situation für Anwender und Endkunden. Erstgenannte haben so eine Chance, auch in umkämpften Märkten weiter zu wachsen. Die Zweitgenannten profitieren wiederum vom Preiskampf. Dazu kommt die Beschleunigung des Berichtswesens (Business Intelligence) mit der Ermittlung von Kennzahlen und Reports. Eine Aufarbeitung aller Unternehmenszahlen samt Analyse sämtlicher Prozesse wird mittelfristig ohne Technologien wie HANA – zumindest in stark umkämpften Branchen – kaum mehr zeitgemäß ablaufen können.

Verbindung beider Welten

Die vorhandenen Technologien können natürlich miteinander kombiniert werden. In Clouds wollen wir stets aktuelle Daten beziehungsweise solche, die just im Augenblick aktualisiert wurden. Mit einem HANA-System im Hintergrund ist das möglich. Hier denke ich zum einen an Vertriebsmitarbeiter, die schon beim Kundenbesuch auskunftsfähig sind und Prozesse direkt in die Wege leiten können. Zum anderen profitiert das oft von unterwegs arbeitende Management, wenn es die gewünschten Informationen, Reports und Kennzahlen per Fingertipp aus der Cloud direkt am Tablet oder Smartphone angezeigt bekommt. Hier wird auch die vorausschauende Analyse, die predictive analysis, eine Rolle spielen. Diese ist überhaupt nur mit In-Memory-Computing in Echtzeit möglich.“

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