ControllerPreis 2015 geht an die RWE AG

Der ControllerPreis 2015 geht an die RWE AG in Essen. Dort hat ein interdisziplinäres Projektteam unter der Leitung von Dr. Peter Scherpereel, Leiter Controlling Generation & Trading, den Einfluss von „Biases“, gedanklichen Vereinfachungen, auf Entscheidungsprozesse untersucht sowie Techniken zur Verbesserung der Entscheidungsqualität entwickelt.

Controller-Preis-2015

Die ControllerPreis-Träger 2015 auf der Bühne des 40. Congress der Controller in München: Das Team von Dr. Peter Scherpereel (2.v.r.), Leiter Controlling Generation & Trading, RWE AG, umrahmt von Siegfried Gänßlen (links), Vorsitzender des Internationalen Controller Vereins (ICV), und Prof. Dr. Dr. h.c. Jürgen Weber (rechts), WHU Vallendar, Vorsitzender der Jury und des ICV-Kuratoriums. Quelle: icv

Der Internationale Controller Verein (ICV) hat auf dem 40. Congress der Controller der RWE AG den mit 5.000 EUR dotierten Preis für das innovative wie vorbildhafte Veränderungsprojekt zum verhaltensorientierten Controlling.
In dem Projekt seien bislang vornehmlich in der Theorie vorherrschende verhaltensorientierte Controllingaspekte auf Entscheidungsprozesse in der Praxis übertragen und konkrete Verbesserungsmaßnahmen erarbeitet worden. Ausgangspunkt des Projektes waren reduzierte Erwartungen hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit einiger in der Vergangenheit getätigten Investitionen, die neben erheblich veränderten Rahmenbedingungen unter anderen auch auf Projektverzögerungen und Budget-Überschreitungen zurückzuführen waren. Ursachenanalyse und Erarbeitung sowie Implementierung von Maßnahmen für die Verbesserung künftiger Entscheidungen standen im Mittelpunkt.

Erkenntnisse aus der Psychologie

Grundlage für die Untersuchungen war das Konzept der so genannten cognitive biases, das heißt Abkürzungen beziehungsweise gedankliche Vereinfachungen bei der Entschei-dungsfindung, die zu Fehlentscheidungen führen können. Der ICV hat sich mit seiner Ideenwerkstatt seit 2011 mit dem Thema Behavioral Controlling befasst, um praktisch umsetzbares Wissen zu erarbeiten. Wichtige Anstöße zur Beschäftigung mit Verhaltensaspekten des Controllings haben Erkenntnisse aus der Psychologie geliefert, die zeigen, dass die Rationalität vielfach durch Biases beeinflusst wird.

Grundlagen für bessere Entscheidungen legen

Auch im jetzt ausgezeichneten RWE-Projekt spielt die Erkenntnis eine entscheidende Rolle, dass sich Biases als Teil der menschlichen Denkweise zwar nicht abstellen lassen, aber das Bewusstsein für deren Existenz und ihre Auswirkungen eine wichtige Grundlage für bessere Entscheidungen ist.

Das Projektteam, bestehend aus Dr. Peter Scherpereel, Julian Gaul, Jan Lozek und Diana Rauhut, hat zunächst anhand von Beispielprojekten die jeweils zugrunde liegenden Entscheidungsprozesse analysiert, um festzustellen, ob und welche Biases im RWE-Konzern besonders relevant sind. Anschließende Workshops zunächst mit dem Top-Management schufen Bewusstsein für das Thema. Danach wurden mit Beteiligung des Top-Managements Techniken zur Verringerung der Auswirkungen von Biases entwickelt.

Zur Implementierung struktureller Gegenmaßnahmen in der Organisation wurden diese zunächst in mehreren Piloten getestet. Um Management und Mitarbeiter im Konzern mit dem Thema vertraut zu machen, wurden spezielle Workshops zum Thema Biases entwickelt. Mittlerweile wird zudem bei jeder Vorstandsbefassung transparent gemacht, welche Techniken zur Verringerung von Biases angewendet wurden. Die Nachhaltigkeit der Workshop-Inhalte unterstütze eine leicht verständliche Broschüre mit Hintergründen und detailliert erklärten Gegenmaßnahmen. Neben der Implementierung struktureller Maßnahmen zähle der angestoßene Kulturwandel der offenen Aussprache bei kritischen Themen zu den wesentlichen erzielten Ergebnissen.

Biases beeinflussen das Verhalten von Managern und Controllern

Biases kommen in allen Phasen der Controllingprozesse vor und beeinflussen das Verhalten von Managern und Controllern gleichermaßen. Dessen müssten sich Controller bewusst sein. Obwohl in der Wissenschaft ein breiter Konsens über die Existenz von Biases besteht, seien Lösungsvorschläge bisher nur vereinzelt verfügbar. Die Schaffung eines Problembewusstseins gelte als erster Schritt des Lösungswegs. Insofern sei die Lösung des ControllerPreis-Trägers 2015 für die Controlling-Com-munity von großer Bedeutung.

Im Dream-Car-Bericht der ICV-Ideenwerkstatt von 2012, „Was macht Controllerer-folgreich(-er)? | Auf das Verhalten kommt es an!“, heißt es: „Die Funktion des Controllers ist die Entscheidungsunterstützung und Verhaltenssteuerung des Managers. Traditionelle entscheidungsorientierte Controlling-Konzeptionen gehen davon aus, dass eine Informationsversorgung des Managers mit allen entscheidungsrelevanten Informationen und den notwendigen Methoden und Instrumenten ausreicht, damit dieser optimale Entscheidungen im Sinne der Unternehmensziele trifft. Verhaltensorientierung hingegen berücksichtigt motivationale Eigenschaften (Wollensdefizite) und kognitive Beschränkungen (Könnensdefizite) des Managers und des Controllers im Rahmen der Entscheidungsunterstützung und Verhaltenssteuerung.“ Kognitive Beschränkungen würden Könnensdefizite bei Managern und Controllern verursachen. Die Fokussierung der Könnensdefizite habe in den letzten Jahren zu einer stärkeren Verhaltensorientierung im Controlling geführt. hei

Anzeige

BI Guide Titelis report Business Intelligence Guide 2014

Kaufen können Sie diese Standardreferenz sowie weitere Marktübersichten und Studien zu den anderern IT-Disziplinen direkt im Web-Shop der isi Medien GmbH oder telefonisch unter 089/90 48 62-0 und per E-Mail unter info@isreport.de

Über Beteiligungsmöglichkeiten informiert Sie Herr Raupach unter 089/90 48 62 30 oder sRaupach@isreport.de

Kommentare sind deaktiviert