Industrie 4-0 im Mittelstand: Datenerfassung gut / Datenauswertung mangelhaft

Laut einer aktuellen Studie bilden Datenerfassung und -verarbeitung die Grundlage für Industrie 4.0. Diese haben mittelständische Unternehmen geschaffen. Das Potenzial der Daten erkennen sie aber noch nicht ausreichend. Bei der Daten-Auswertung besteht daher großer Handlungsbedarf.

Die Vision von Industrie 4.0 beschreibt eine neue Art der wirtschaftlichen Produktion, die durch eine durchgängige Digitalisierung und die stärkere innerbetriebliche sowie überbetriebliche Vernetzung geprägt ist. So beschreiben die Autoren (agiplan GmbH, Fraunhofer IML und ZENIT GmbH) einer Studie im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) die  potenzielle vierte industrielle Revolution. „Wie bei jeder Revolution liegen Chancen und Risiken nahe beieinander. „Der Mittelstand droht bei der Digitalisierung und Vernetzung der Produktion abgehängt zu werden, wenn er seine Zurückhaltung zu Industrie 4.0 nicht aufgibt. Trotz der Risiken überwiegen die Chancen, die sich die aktiven Unternehmen erschließen können“, betont Dr. Jürgen Bischoff von agiplan, und rät: „Wichtig sind klare, bewältigbare und zum Unternehmen passende Einstiegsszenarien.“
Laut der Studie „Erschließen der Potenziale der Anwendung von Industrie 4.0 im Mittelstand“ stelle diese vierte industrielle Revolution dann auch Unternehmen weltweit vor große Herausforderungen, denn Industrie 4.0 betreffe alle Dimensionen:

  • Technik (Stichworte: Digitalisierung, hochgradig vernetzte Systeme von Sensorik / Aktorik über Maschinen / Anlagen bis zu den Nutzern)
  • Organisation (Stichworte: Daten, Entscheidungen, Handlungen, dezentrale Steuerung und autonome Systeme)
  • Menschen (Stichworte: Qualifikation und Qualifizierung, Mensch-Maschine-Interaktion)
  • Geschäftsmodelle (Stichworte: individualisierte Produktion, Einbindung von Kunden, Denken in Produktlebenszyklen, Serviceorientierung)

Grundlage bilden Datenerfassung und -verarbeitung

Datenerfassung und -verarbeitung bilden laut der Studie die Grundlage für Industrie 4.0. Der Funktionsbereich umfasse die Erhebung und Auswertung von Daten über Prozesse, Qualität, Produkte, Produktionsmittel, Beschäftigte sowie deren Umfeld. Zentral für Industrie 4.0 sei die IT-basierte Datenerfassung von Kunden-, Produkt-, Produktions- und Nutzungsdaten.

Im Funktionsbereich Datenerfassung und -verarbeitung stehen laut den Studien-Autoren die diskontinuierlichen Datenauswertungen im Fokus, zum Beispiel die Betrachtung der Gesamtanlageneffektivität bis hin zu Big-Data Analysen. Das Ziel sei eine Prozess- beziehungsweise Qualitätsverbesserung. Im Unterschied zum Funktionsbereich Autonomie würden  hier keine dezentralen Entscheidungen von Produkten und Maschinen getroffen, denn die Daten würden an spezialisierte oder zentrale Systeme weitergeleitet und die darauf aufbauenden Entscheidungen würden von den Beschäftigten oder durch vorab definierte Regeln eingeleitet. Allein durch das Messen und Auswerten von Daten lassen sich demnach immense Effizienzgewinne erschließen, die heute noch bei weitem nicht ausgeschöpft seien.

Bei der Datenerfassung und -verarbeitung stellten die Studien-Autoren immerhin schon einen mittleren bis hohen Umsetzungsstand im Mittelstand fest. Elektronische Datenerfassung sei größtenteils bereits Standard. Der erste Schritt in Richtung Industrie 4.0 sei somit getan. Allerdings werde das Potenzial der Daten noch nicht in vollem Umfang erkannt. Hinsichtlich der Auswertung der Daten bestehe großer Handlungsbedarf. Die Bereitstellung der Daten für die Beschäftigten, zum Beispiel durch Assistenzsysteme, sei der nächste Schritt.

Ziel von Assistenzsystemen sei es, dem Beschäftigten möglichst einfach und schnell, jederzeit und überall die Informationen zur Verfügung zu stellen, die er gerade benötigt. Im Funktionsbereich Assistenzsysteme würden alle Technologien zusammengefasst, welche die Beschäftigten bei der Ausführung ihrer Arbeit unterstützen und ihnen ermöglichen, sich auf ihre Kernaufgaben zu konzentrieren. Dies seien insbesondere Technologien zur Informationsbereitstellung wie Visualisierungssysteme, mobile Endgeräte, Tablets und Datenbrillen oder Hilfsmittel, die Berechnungen vornehmen beziehungsweise. motorisch unterstützen. Dabei reiche die Spannbreite von der einfachen Anzeige von Arbeitsanweisungen über die visuelle oder multimediale Unterstützung (z. B. bei Picksystemen) bis hin zur kontextsensitiven Augmented Reality für den Beschäftigten.

Insbesondere für die immer stärker werdende Individualisierung der Produkte bei sinkenden Stückzahlen eröffnee sich für die anwendenden Unternehmen eine große Chance die Wertschöpfungsprozesse effizient zu gestalten, da sich durch die Assistenzsysteme häufig die nicht-wertschöpfenden Nebenzeiten des Herstellprozesses verringern lassen würden. Link zur Kurzfassung der Studie. hei

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