CeBIT: Telekom startet Cloud-Offensive für Business-Kunden

Die Veranstalter des  CeBIT-Preview informieren IT-Entscheider vorab über Innovationen der ITK-Hersteller. Insbesondere die Telekom zündete ein kleines Feuerwerk für Geschäftskunden.

Hermann GfallerVon Hermann Gfaller

 

cebit-PreviewDie Fokussierung der IT-Leitmesse CeBIT auf Business-Themen veränderte auch die CeBIT-Preview. Diese Vorinformationsmesse für IT-Journalisten fand bislang immer jeweils zwei Tage lang in Hamburg und in München statt, schrumpfte aber ohne Consumer-Produkte auf jeweils einen Tag zusammen.

In München diskutierten unter anderen Accenture, Atos, die Datev, die Telekom und Fujitsu vor allem über  Chancen – und ein wenig – auch über die Risiken von Geschäftsmodellen in der Cloud. Sie gaben aber auch einen ersten Einblick in neue Services und Produkte.

Beim Leitthema der Veranstaltung schlossen sich zumindest die großen IT-Anbieter im Wesentlichen der Analyse des Accenture-Marktbeobachters Mathias Ziegler an. Dieser hob vor allem die Chancen von Cloud und Big Data hervor.  Ziegler erblickt darin eine neue industrielle Revolution, die nicht nur er als Industrie 4.0 bezeichnet. Diese Haltung unterstützte der Accenture-Analyst mit einer Reihe von zum Teil bereits realisierten Beispielen. Sie reichen von Smart Grids für die Energieversorgung über autonome Autos zu kamerabestückten Pillen, die den Verdauungsprozess filmen, an den Rechner senden und so eine unangenehme  Darmspiegelung unnötig machen.

Wichtig war dem Accenture-Analysten vor allem, dass hier die schon seit der Jahrtausendwende versprochene vernetzte Smart Industrie entstünde. Schon jetzt verstünden sich Anbieter wie Bosch nicht mehr als Zulieferer von elektrischen Autobestandteilen, sondern als Anbieter von Plattformen für die Integration aller möglichen Dienste im Auto. Das funktioniert, weil Bosch wie auch die anderen zukunftsorientierten Unternehmen ihre Produkte nicht mehr nach der Auslieferung aus den Augen verlören, sondern ständig online diagnostizieren können und so Reparatur oder Warn-Services anbieten könnten.

Relativ neu in diesem Markt ist die schweizerische Digital Strom AG, die sich auf die Steuerung von Wohnungen und Häusern spezialisiert hat. Dafür bindet sie mit einer Art intelligenter Lüsterklemmen beliebige Geräte mit einem Breitbandanschluss in die Cloud ein. Dabei sieht sich das Unternehmen im Sinne von Accentures Industrie 4.0 aber nicht nur als Ausstatter für Haus- und Wohnungsbesitzer, sondern dank offener Schnittstellen als Anbieter einer Cloud-Plattform für Unternehmer und Dienstleister jeder Art.

In München berichtete CEO Martin Vesper von einem praktischen Service, der bei eine lokalen Hagelwarnung das Heim automatisch wetterfest macht, indem es etwa die Rolladen herunterlässt. Die Technik ermöglicht aber auch ganz neue Designs etwa im Badezimmer, weil die Bedienelemente etwa der Dusche nicht mehr in unmittelbarer Nähe der Wasserrohre verlaufen müssen.

Diskutiert wurden in München aber auch die Spionage-Angriffe des US-Geheimdienstes NSA, insbesondere die Gefahr der Wirtschaftsspionage. Deshalb unterstrichen alle Anbiete ihre Bemühungen um Sicherheit im Netz. Hersteller wie Fujitsu, Dienstleister wie Atos oder TK-Riesen wie die Deutsche Telekom wollen alle Rundum-IT-Services in der Cloud anbieten. Dafür sei es wieder wichtig geworden, Dienste über Rechenzentren im deutschen Rechtsraum abzuwickeln, aber auch die Verbindung von Server zum Client abzusichern.

Telekom offeriert „Cloud für alle“

Ihre Produkt- und Service-Ankündigungen für die CeBIT 2014 stellte die Telekom unter das Werbemotto „Cloud für alle“. Damit verfolgt der Telekommunikations-Riese das Ziel, bestehende Angebote für die Industrie wie etwa SAP-Dienstleistungen via Internetprotokoll und Cloud auch für den Mittelstand zugänglich zu machen. Zum anderen erfolgt das durch Mobilisierung der Dienste, die nun sukzessive auch über Handys oder Tablets genutzt werden können.

Im Rahmen ihrer „Managed IT-Services“ zeigt die Telekom auf der CeBIT das neue Produkt „Managed Workplace“. Unternehmen erhalten hier Arbeitsplätze aus der Private Cloud. Dabei können die Kunden neben PCs und Notebooks auch Smartphones oder Tablets als Endgeräte nutzen. Nach dem Baukastenprinzip lasse sich die Geräte mit einem Windows-Betriebssystem plus Prozessor, Arbeitsspeicher und Speicherplatz aus der Cloud kombinieren. Zubuchen lassen sich zudem Office-Anwendungen oder Sicherheitslösungen. Auf diese Weise erhalten Nutzer von Apples iPads neben ihren iOS-Apps eine komplette Windows-Umgebung auf ihrem Gerät.

“Mobility for SAP” aus der Private Cloud Ebenfalls neu bei Managed IT-Services ist „Mobility for SAP“. Damit greifen Nutzer unabhängig von Standort und Endgerät über eine mobile Verbindung ohne zusätzliche Middleware wie dedizierte Server auf Customer-Relationship-Management (CRM)- und Enterprise-Resource-Planning (ERP)-Daten in SAP zu.

Dirk-BackofenDirk Backofen, Leiter Geschäftskunden-Marketing der Telekom, hielt sich hier allerdings noch bedeckt. Er deutete aber an, dass das Konzept als Private Cloud funktioniert und insbesondere auf mittelständische Unternehmen zielt.

Weitere Telekom-Highlights auf der CeBIT sind Komplettpakete für das mobile Arbeiten. Kunden erhalten einen Business-Mobilfunktarif, ein subventioniertes Endgerät plus die Cloud-Anwendungen Microsoft Office365 oder die Teamarbeit-Software Box vom Business Marketplace  (zum Preismodell ). Ebenfalls neu ist das Angebot „One Number“ für 4,95 Euro. Dabei sind die Nutzer, unabhängig davon ob sie über ihren Festnetzanschluss oder mobil telefonieren, über eine Business-Rufnummer erreichbar. Beim Telefonieren mit dem Smartphone wird die zugehörige Festnetznummer angezeigt. Hermann Gfaller/hei

 

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