Industrie 4.0 ist softwaregetrieben

Die wachsende Bedeutung der Software fordert die Werkzeugmaschinenbranche ganz besonders heraus, denn ihre Domäne war jahrzehntelang die Mechanik. Zu den Auswirkungen durch Industrie 4.0 für Maschinenbauer äußert sich Rainer Glatz, Geschäftsführer der Fachverbände Elektrische Automation und Software im VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau.

Die Domäne der Werkzeugmaschinenbranche war jahrzehntelang die Mechanik. Der zunehmende Softwareanteil an den Produkten schlägt sich jetzt aber auch in einer veränderten Wertschöpfung nieder. Die Entwicklung birgt Risiken, aber noch weit mehr Chancen.  Zu den Auswirkungen durch Industrie 4.0 für Maschinenbauer äußert sich Rainer Glatz, Geschäftsführer der Fachverbände Elektrische Automation und Software im VDMA Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau.

Industrie 4.0 ist der aktuelle Megatrend, welche Rolle spielt dabei die Software und wie unterstützt der VDMA seine Mitglieder auf dem Weg dorthin?
VDMA_Rainer_Glatz Software ist das zentrale Realisierungselement bei Industrie 4.0, sei es als embedded Software, als Steuerungssoftware, als Enterprise-Resource-Planning (ERP)-Software oder als App auf Smart Devices. Viele der Ideen und Konzepte von Industrie 4.0 werden letztlich über Software realisiert. Es ist daher nicht verwunderlich, dass im VDMA das Thema Industrie 4.0 zunächst von den beiden Fachverbänden Software und Elektrische Automation und im Forum IT@Automation aufgegriffen wurde. Momentan sind wir im VDMA dabei, auch die Maschinenbauer noch stärker in die Diskussion um Industrie 4.0 einzubinden. Dazu wird im Laufe des Jahres ein Forum Industrie 4.0 eingerichtet, über das die spezifischen Problemstellungen und Umsetzungserfahrungen der meist mittelständischen Anwender gebündelt werden sollen.

Eine VDMA-Untersuchung ergab, dass rund 30 Prozent der Herstellkosten für ein Maschinenbauprodukt schon heute auf IT und Automatisierungstechnik entfallen. Wann wird die Software wertvoller als die Hardware?
IT-Technologien sind im Maschinenbau schon seit Längerem sowohl in Bezug auf Unternehmensprozesse als auch auf Produktentwicklungen ein wesentlicher Innovationstreiber. Insbesondere auf Produktebene sind immer mehr Standard-IT-Technologien „industrialisiert“ und eingebaut worden, um kostengünstige und flexible Lösungen zu schaffen. Diese Entwicklung wird sich mit Blick auf Industrie 4.0 weiter fortsetzen. Dabei wird es nicht mehr nur darum gehen, Hardwarefunktionen durch Software zu ersetzen, sondern neue produktnahe Dienste und Services zu entwickeln. Ich hoffe, dass wir nicht eine Entwicklung wie im ITK-Sektor erleben, dass Hardware teilweise verschenkt wird, um das Geld mit darauf basierender Software und innovativen Services zu verdienen.

Grundgedanke ist ja, alle und alles von der Idee bis zum Recycling eines  Produkts in einer Cloud zu vernetzen. Damit einhergehen aber neue Gefahren für die Sicherheit und das Know-how eines Unternehmens. Welche Maßnahmen sollten IT-Verantwortliche ergreifen, bevor sie sich so öffnen?
Mangelnde IT-Security oder möglichen Know-how-Verlust auf das Thema Cloud einzugrenzen, greift zu kurz. Bei Industrie 4.0 geht man von hochgradig vernetzten Systemen aus, die nicht notwendigerweise nur über Clouds vernetzt sind. Es wird darum gehen, dass alle miteinander vernetzten Elemente, seien es Clouds, Server, Maschinen oder einfache Sensoren, eigene Schutzmechanismen beinhalten. Eine VDMA-Umfrage bei Produktionsverantwortlichen hat deutlich gemacht, dass heute die Risiken eher beim Faktor Mensch liegen. Die Sensibilisierung und Ausbildung der Mit-arbeiter in Bezug auf Security ist eine erste wichtige Maßnahme. Außerdem raten wir unseren Unternehmen, sich klar darüber zu werden, was überhaupt das Know-how des Unternehmens ist und wie dieses organisatorisch und technisch geschützt werden kann. Dies schließt insbesondere auch den Schutz von Software und Daten in Maschinen- und Automatisierungskomponenten mit ein. hei

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