Legacy-Anwendungen sind oft unwirtschaftlich und bergen betriebliche Risiken. Mit einem Fragenkatalog von Avision finden Unternehmen heraus, ob sie Legacy Software im Einsatz haben, die modernisiert werden sollte.
Anwendungen, die in die Jahre gekommen sind, hat fast jedes Unternehmen. Avision, Spezialist für Software Revival, hat einen Schnellcheck mit acht Fragen formuliert, der Legacy-Anwendungen in der Systemlandschaft entdeckt, bei denen eine Modernisierung sinnvoll oder sogar überfällig ist:
1. Haben noch mehr als zwei Mitarbeiter Know-how für die aktuelle
Anwendung?
Ist das nicht der Fall, droht eine doppelte Gefahr. Zum einen
besteht die Möglichkeit, dass die Anwendung irgendwann nicht mehr gewartet
werden kann. Zum anderen droht ein empfindlicher Know-how-Verlust, wenn die
wenigen Mitarbeiter, die sich mit der Anwendung auskennen, das Unternehmen
verlassen.
2. Ist das letzte Update vor weniger als zwölf Monaten erfolgt?
Häufige Updates sind ein Hinweis darauf, dass das nötige Know-how
noch im Unternehmen ist, ein vernünftiger Pflegestatus der Software erhalten
wurde, der Source Code vorhanden ist und aktuelle Sicherheitsanforderungen
berücksichtigt werden. Liegt das letzte Update über ein Jahr zurück, kann das
heißen, dass der Source Code fehlt beziehungsweise kein Dienstleister mehr
vorhanden ist, der Updates durchführen kann.
3. Lassen sich Komponenten wie Betriebssystem, Datenbanken und Java
updaten?
Auch die Umgebung der Software muss Update-fähig sein. Zwei Gründe
können das verhindern. Zum einen, weil Versionen von Betriebssystemen,
Datenbanken oder Programmiersprachen verwendet werden, die am Ende ihres
Lebenszyklus angelangt sind und von ihren Anbietern nicht mehr mit Updates oder
Sicherheits-Patches versorgt werden. Zum anderen besteht bei Individualsoftware
die Möglichkeit, dass sie durch das Update einer solchen Komponente gar nicht
mehr funktionsfähig ist.
4. Gibt es mehr als ein fachliches Release pro Jahr?
Selbst wenn die zweite und dritte Frage mit Ja beantwortet werden,
heißt das nur, dass ein technisches Release möglich ist. Trotzdem kann eine
Anwendung so komplex geworden sein, dass sich damit nicht mehr als ein
fachliches Release pro Jahr umsetzen lässt. Selbst kleinste Anpassungen
erfordern dann einen horrenden Testaufwand. Dadurch häufen sich die fachlichen
Anforderungen an und das Backlog wird immer größer.
5. Enthält das Release mehr als 70 Prozent fachliche Anpassungen?
Ist das nicht der Fall, bedeutet das, dass ein Release hauptsächlich der
Anpassung technischer und kaum mehr fachlicher Anforderungen dient. Der
Aktualisierungsbedarf der Anwendung ist dann so hoch, dass er nicht mehr innerhalb
der Releases abgearbeitet werden sollte.
6. Sind die Kosten für jedes Release gleichbleibend oder sinken sie bei
identischem Anteil von fachlichen Änderungen?
Lautet die Antwort Nein werden die Anpassungen der Software immer
teurer und das Kosten-Nutzen-Verhältnis verschlechtert sich. Eine
Gegenüberstellung der laufenden Kosten und der Kosten für eine Modernisierung
kann das Potenzial für Kosteneinsparungen aufdecken.
7. Haben die IT-Verantwortlichen Bedenken, die Anwendung anzupassen?
Äußern die IT-Verantwortlichen bei jedem Release einer bestimmten
Anwendung Bedenken und würden sie am liebsten gar nicht mehr verändern, sollten
die Verantwortlichen hellhörig werden. Das ist ein eindeutiges Indiz dafür,
dass bei der betroffenen Anwendung etwas im Argen liegt und
Modernisierungsbedarf besteht.
8. Nutzt die Anwendung aktuelle Sicherheitsfeatures?
Sicherheitsfeatures wie verschlüsselte Zertifizierungen und
regelmäßige Sicherheits-Patches sind unerlässlich. Fehlen sie oder können sie nicht
eingespielt werden, stellt die Anwendung ein Sicherheitsrisiko für das
Unternehmen dar.
„Lautet die Antwort auf diese Fragen öfter als dreimal Nein, sollten sich die Verantwortlichen die betreffende Anwendung genauer ansehen und in eine tiefere Analyse einsteigen“, sagt Nadine Riederer, CEO bei Avision. „Stellen sie einen Modernisierungsbedarf fest, sollten sie den Umfang ermitteln. Je nach Menge der notwendigen Erneuerungen können dann vielleicht schon wenige Maßnahmen ausreichen. In manchen Fällen können aber auch gravierende Umbauten oder sogar eine komplette Neuimplementierung nötig sein.“ Jürgen Frisch