SAS Studie: Auch US-Bürger wollen mehr Datenschutz

Der europäische Datenschutz lässt auch USA die Sensibilität der Verbraucher hinsichtlich ihrer Daten wachsen. Gesundheitswesen und Banken genießen das größte Vertrauen, Social Media das geringste. Das zeigt eine Studie von SAP-Institute.

Nicht nur hierzulande werden Bürger im Zuge der EU-Datenschutz-Grundverordnung sensibler, was die Nutzung ihrer persönlichen Daten angeht. Auch knapp drei Viertel der US-Verbraucher haben diesbezüglich zunehmend Bedenken. Das zeigt die Studie Data Privacy: Are You Concerned?, für die der Analytics-Anbieter SAS Institute mehr als 500 amerikanische Verbraucher befragt hat.

Die belegt, dass US-Verbraucher bereit für eine Regulierung in Sachen Datenschutz sind: 67 Prozent der Umfrageteilnehmer meinen, dass die US-Regierung mehr tun müsse, um den Datenschutz sicherzustellen. „Unsere Studie zeigt deutlich, dass Verbraucher großen Wert auf den Schutz ihrer Daten legen und sich Sorgen über potenziellen Missbrauch machen“, erläutert Todd Wright, Global Lead for GDPR Solutions bei SAS. „Unternehmen müssen sich künftig noch genauer überlegen, wie sie mit Daten und Analytics umgehen – und zwar in allen Geschäftsbereichen.“ Unternehmen, die sorgfältig mit den Daten ihrer Kunden umgehen, hätten in Zeiten der Sensibilisierung für Datenschutz Vorteile und vermieden Imageschäden und Kundenabwanderung.

Eigeninitiative statt Warten

Während US-Verbraucher von ihrer Regierung Initiativen zum Schutz ihrer Daten erwarten, unternimmt die Mehrheit (66 Prozent) auch eigene Schritte. 77 Prozent der Befragten haben ihre Datenschutzeinstellungen geändert, 67 Prozent akzeptieren keine Cookies mehr. Weitere Reaktionen sind das Ablehnen der allgemeinen Geschäftsbedingungen (65 Prozent), das Löschen einer App vom mobilen Endgerät (56 Prozent) oder sogar das Aufkündigen eines Social-Media-Kontos (36 Prozent). 38 Prozent der befragten Verbraucher geben an, dass sie aufgrund von Datenschutzbedenken Social Media künftig weniger nutzen.

Beim Datenschutz muss die USA nachbessern

In Europa ist seit dem 25. Mail 2018 die Datenschutzgrundverordnung in Kraft, die Bürgern wesentlich mehr Rechte bei der Verwendung ihrer persönlichen Daten einräumt. Dazu gehört beispielsweise das Recht auf Einsicht in oder Löschen der Daten. Auf US-Seite möchten 83 Prozent der befragten Verbraucher die Möglichkeit bekommen, einem Unternehmen das Teilen oder Verkaufen ihrer persönlichen Informationen zu untersagen. 80 Prozent wiederum möchten zumindest wissen, an wen ihre Daten verkauft werden. 73 Prozent wünschen sich ein Recht auf Auskunft, wie ihre Daten von einem Unternehmen genutzt werden. Und 64 Prozent befürworten die Option, ihre Daten löschen zu lassen.

Die Generation Baby Boomer hegt die größten Bedenken

Das Alter der Befragten spielt bei Datenschutzbedenken eine signifikante Rolle. Die größten Bedenken hegen Verbraucher ab 55 Jahren, die die sogenannten Baby Boomer: 78 Prozent sträuben sich dagegen, persönliche Informationen preiszugeben – und lassen sich auch nicht von einem Preisnachlass oder weniger Werbeanzeigen als Gegenleistung überzeugen. Auch zwei Drittel der 18- bis 34-Jährigen Millenials geben an, dass sie zumindest mehr Bedenken haben als vor einigen Jahren. Dennoch wären 45 Prozent bereit, persönliche Informationen zu teilen, wenn sie dafür im Gegenzug etwas bekommen. Die Generation X im Alter von 35 bis 54 Jahren liegt dazwischen: 72 Prozent äußern mehr Bedenken, 42 Prozent würden ihre Daten zur Verfügung stellen.

Das Vertrauen ist branchenabhängig

Das Gesundheitswesen (47 Prozent) und Banken (46 Prozent) erfreuen sich des größten Vertrauens der Verbraucher, wenn es um die Sicherheit ihrer Daten geht. Social Media liegt diesbezüglich hinten mit gerade einmal 14 Prozent der Befragten, die dieser Branche ihr Vertrauen aussprechen. Reiseunternehmen (16 Prozent), Einzelhändler (18 Prozent), Internet-/Kabelanbieter (20 Prozent), Energieversorger (21 Prozent) und Behörden (29 Prozent) stehen ebenfalls eher unten in der Vertrauensskala.

Governance-Lösungen stärken die Compliance

Unternehmen sollten laut SAS Institute ihre Kunden davon überzeugen, dass sie verantwortungsvoll mit deren Daten umgehen. Die Anwendung SAS for Personal Data Protection bietet Datenmanagement- und Analytics-Funktionen, mit denen Unternehmen Compliance und Datenschutzanforderungen erfüllen, indem sie ein umfassendes Data-Governance-Framework aufbauen.

Für die aktuelle Umfrage hat SAS Institute 525 erwachsene US-Verbraucher aus unterschiedlichstem sozioökonomischem Umfeld online zu ihrer Einstellung in Bezug auf den Datenschutz befragt. Die komplette Studie steht hier zum Download bereit. Jürgen Frisch

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