Jüngere Führungskräfte machen Druck bei der Digitalisierung

Die Digitale Affinität ist seit 2011 ist laut einer dii-Vergleichsstudie spürbar gestiegen Demnach zeigen die Teamverantwortlichen aktuell die größte Akzeptanz gegenüber den digitalen Technologien, während sich das Top-Management noch recht zurückhaltend zeigt.

Die Investitionsbereitschaft der Firmenchefs in neue Technologien ist größer als es ihr persönliches Verhältnis zur Digitalisierung vermuten lässt. Gleichzeitig seien männliche Führungskräfte eher bereit als ihre Kolleginnen, mehr Geld für digitale Innovationen auszugeben. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Vergleichsstudie des digital intelligence institute (dii), die nach 2011 zum zweiten Mal durchgeführt wurde. Sie hat die Entwicklung der Digitalisierungsbereitschaft differenziert nach Hierarchieebenen untersucht und dafür den Angaben zufolge mehr als 1.000 Firmenchefs, Fachbereichsverantwortliche und Teamleiter befragt.

DII_persönlich Grafik 1_webDanach zeigen die Teamverantwortlichen aktuell wie schon 2011 die größte Akzeptanz gegenüber den digitalen Technologien, während sich das Top-Management noch recht zurückhaltend zeigt. So erachten gegenwärtig nur 29 Prozent der Unternehmenslenker die Digitalisierung als unverzichtbar, die Fachbereichsleiter hingegen fast zur Hälfte und die Teamleiter zu 64 Prozent. In allen drei Untersuchungsgruppen zeige sich gegenüber 2011 jedoch ein deutlicher Zuwachs in der digitalen Affinität, so dass über alle Hierarchieebenen hinweg jeder Zweite die neuen Technologien inzwischen als unbedingt notwendig erachte. Ein weiteres Drittel sehe darin zumindest teilweise einen Nutzen, während 17 Prozent gegenüber der Digitalisierung ein distanziertes Verhältnis aufweisen würden. Vor vier Jahren sei diese Quote jedoch noch doppelt so hoch gewesen.

DII-verstärkt TechnologienGrafik 5_webAuch im geschlechterspezifischen Verhältnis zur Digitalisierung habe sich seit 2011 eine gewisse Veränderung ergeben. Zwar sei der Anteil der deutlichen Befürworter bei den männlichen und weiblichen Führungskräften, die diese Technologien als unverzichtbar einschätzen, wie vor vier Jahren auf einem ähnlichen Niveau. Doch der Kreis der Skeptiker habe sich bei den Frauen seit dieser Zeit deutlich weniger verkleinert und sei aktuell mit 25 Prozent doppelt so groß wie bei den männlichen Vorgesetzten.

DII_erachten wichtigGrafik 6_webNoch deutlichere Unterschiede zeigt der Altersgruppenvergleich. Für zwei Drittel der bis 30 Jahre alten Befragten seine digitale Technologien unverzichtbar geworden. Dieser Anteil verringere sich jedoch mit zunehmendem Alter, er erreicht demnach bei den über 50-jährigen lediglich 35 Prozent. Relativ betrachtet hat diese Gruppe gegenüber 2011 jedoch den größten Entwicklungssprung gemacht.

Eine überraschende Erkenntnis der dii-Studie bestehe darin, dass die digitale Akzeptanz aufseiten des Top-Managements nicht mit seiner Investitionsbereitschaft einhergeht. Denn in der persönlichen Betrachtung bewerten nur 29 Prozent von ihnen digitale Technologien als unverzichtbar, trotzdem sehen hier den Angaben zufolge 40 Prozent große Investitionsnotwendigkeiten. Auch in der Ausgangsstudie von 2011 hatte lat dii bei den Firmenchefs eine ähnliche Abweichung zwischen der persönlichen Affinität und dem sachlich bewerteten Handlungsbedarf bestanden.

Zu den weiteren Auffälligkeiten der Erkenntnisse der Studie gehöre auch, dass sich die weiblichen Führungskräfte in Sachen Investitionsbereitschaft deutlich zurückhaltender positionieren würden als die Männer und es signifikante Unterschiede im Altersvergleich gebe: Während aus der Gruppe der jüngsten Führungskräfte 69 Prozent für ein intensives Investitionsengagement plädieren, seine es bei den über 50-jährigen mit 39 Prozent lediglich halb so viele.

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Prof. Dr. Ayelt Komus, wissenschaftlicher Leiter des digital intelligence institute (dii)

„Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Vergleichsstudie, dass sich der Entwicklungsprozess bei der Digitalisierung noch sehr zäh und zu wenig anforderungsgerecht gestaltet“, kritisiert Prof. Dr. Ayelt Komus, die Zurückhaltung der Unternehmen. Wichtig sei es deshalb, sich der noch recht heterogenen digitalen Mentalität bei den Führungskräften zu widmen und eine vereinheitlichte Digitalisierungskultur zu schaffen, betont der wissenschaftlicher Leiter des digital intelligence institute. „Dazu gehört ganz besonders auch die Bereitschaft zu einer veränderten innerbetrieblichen Lernkultur, bei der das digitale Bewusstsein der Jüngeren gezielter genutzt wird.“ hei

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