Hohe Risikofreude unter IT-Entscheidern

Mehr als ein Drittel der deutschen IT-Entscheider würde neue Technologien auch dann einführen, wenn die dazugehörigen IT-Risiken nicht bekannt sind. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter IT-Entscheidern im Rahmen der Potenzialanalyse „Digital Security“ von Sopra Steria Consulting.

„Zwar ist die Mehrheit der Unternehmen nicht so unvorsichtig, allerdings ist ein Anteil von über 30 Prozent erschreckend hoch“, berichtet Gerald Spiegel, Leiter Information Security Solutions bei Sopra Steria Consulting, und warnt: „Dass eine so hohe Zahl von IT-Entscheidern die Digitalisierung quasi im Blindflug angeht, ist bedenklich“. Die Erfolgsaussichten der digitalisierten Wirtschaft würden wohl nicht oder nur verzögert eintreffen, wenn sich Unternehmen der Gefahr von Cyberangriffen schutzlos aussetzen.

Besonders unvorsichtig sei das verarbeitende Gewerbe. Dort will demnach fast die Hälfte neue Technologien einsetzen, ohne Kenntnis der Folgen für ihre IT-Infrastruktur. Dieser Umstand sei bemerkenswert, da auch Industrieanlagen zunehmend Opfer von Cyberangriffen würden. Die Digitalisierung der Industrie unter dem Stichwort Industrie 4.0 bringe neben vielen Vorteilen auch Risiken mit sich – zum Beispiel durch die Vernetzung von Produktionsanlagen mit Kunden und Lieferanten über das Internet.

„Der hohe Prozentsatz könnte sich dadurch erklären lassen, dass in dem Sektor die Erfahrungen mit IT-Risiken noch nicht sehr ausgeprägt sind“, vermutet Spiegel. „Außerdem müssen dort weniger personenbezogene Daten, sondern vor allem Maschinendaten geschützt werden, für die bisher keine gesetzlichen Regelungen vorlagen. Das IT-Sicherheitsgesetz geht hier einen Schritt in die richtige Richtung“.

Die Finanzbranche sei hingegen vorsichtiger als die Industrie. Dort würde knapp ein Viertel der IT-Entscheider neue Technologien einsetzen, ohne das Risiko zu kennen. „Angesichts der Datensensibilität der Branche, ist die Zahl dennoch gravierend. Insbesondere vor dem Hintergrund strenger Compliance-Regeln, sollten die Finanz-IT-Entscheider umdenken“, fordert Spiegel. Tipps dafür finden Interessierte im Managementkompass. hei

Kommentare sind deaktiviert