SAP-Anwendergruppe will Digitalisierung stärken

Die Digitale Transformation kommt nur langsam voran, kritisiert die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe DSAG. Laut deren Investitionsreport bilden hiesige Unternehmen nur einzelne Prozesse über IT ab, aber keine kompletten Geschäftsmodelle.

Work in Progress: „Ob schwaches Handynetz, langsames Internet oder unumgängliche Behördengänge: Auch wenn für den Industriestandort Deutschland kein Weg an der Digitalen Transformation vorbeiführt, so geht es bisher noch viel zu schleppend voran“, kritisiert Ralf Peters, Fachvorstand Digitalisierung, Finance & Value Chain der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe DSAG. „Obwohl die Unternehmen rein technologisch bereits einen hohen Digitalisierungsgrad erreicht haben könnten, zaudern sie, Zahlungsverfolgung, Lieferströme, oder die Anpassung der Produktion an neue Bedingungen und Zusammenarbeitsmodelle digital zu denken und zu realisieren.“

Bei der Transformation hinkt Deutschland hinterher

Der DSAG-Investitionsreport 2020 belegt, dass die Unternehmen bei der Digitalen Transformation noch nicht weit gekommen sind. Ohne direkten Bezug zu SAP erfasst dieser Report den Status-quo der Unternehmen in diesem Umbau. Aktuell sehen sich demnach 63 Prozent der befragten Unternehmen bei der Digitalen Transformation als „nicht sehr weit“. Noch vor zwei Jahren hat das anders ausgesehen. Damals war die digitale Euphorie größer. „Doch dann hat sich gezeigt, dass der Digitalisierungsaufwand in manchen Bereichen größer ist als angenommen“, erinnert sich Peters Aus Sicht der DSAG ist nun die Gefahr groß, dass jetzt aufgrund von Corona Transformationsprojekte hinten angestellt werden, die auf kurze Sicht wirtschaftlich nicht attraktiv sind.

Das Digitalisieren einzelner Prozesse ist zu wenig

„Diese Entwicklung sehen wir kritisch, da es keine Alternativen zum digitalen Wandel gibt“, warnt der DSAG-Fachvorstand. „Wirtschaftlich birgt die Digitale Transformation enorme Potenziale. Die Unternehmen im deutschsprachigen Raum sind zu Innovationen durchaus fähig. Allerdings muss vorher ein Umdenken stattfinden.“ Digitale Geschäftsmodelle gewinnen derweil an Bedeutung und könnten schon bald darüber entscheiden, ob sich ein Unternehmen erfolgreich im Wettbewerb durchsetzt. „Um den Industriestandort Europa zu stärken, ist die Erhöhung des Automatisierungsgrades, wie in der Industrie 4.0-Initiative beschrieben, unumgänglich“, erläutert Peters. „Bisher begnügen sich zu viele Unternehmen damit, bestehende Geschäftsprozesse zu automatisieren, statt einen umfassend strategischen Blick auf ihre Geschäftsmodelle zu werfen.“ Künstliche Intelligenz und Robotic Process Automation könnten helfen, neue Wege und Ideen umzusetzen.

Der Mittelstand leider unter dem Fachkräftemangel

Besonders schwer mit dieser Transformation tun sich kleine und mittlere Unternehmen. „Das überrascht nicht, da der digitale Wandel ganzer Geschäfts- und vielleicht sogar Produktionsmodelle teuer sein kann und viele Mitarbeiter benötigt“, erläutert Peters.  „Als großer Bremsklotz wirkt hier der Fachkräftemangel.“ Um Deutschland als Hightech-Standort zu stärken und die wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation zu meistern, muss aus Sicht der DSAG vor allem ein stärkerer (Wissens-)Transfer zwischen Universitäten, Forschungseinrichtungen und Wirtschaft erfolgen, um junge Talente praxisnah auszubilden. Eine wichtige Rolle spiele zudem die Entwicklung einer nachhaltigen Lernkultur und damit die kontinuierliche Aus- und Weiterbildung bestehender Mitarbeiter. Diesen Zielen widmet sich die SAP-Anwendergruppe im Rahmen DSAG-Academy unter dem Motto ‚Wir gestalten die Belegschaft der Zukunft. „Mit unseren Aktivitäten unterstützen wir unsere mehr als 3.500 Mitgliedsunternehmen dabei, eine Belegschaft mit zukunftsfähigem Skill- und Mindset aufzubauen und weiterzuentwickeln – auch über SAP-spezifisches Fachwissen hinaus“, wirbt Peters für diese Initiative.      Jürgen Frisch

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