SAP stellt ein Preismodell für indirekte Nutzung vor

Bei den Lizenzen unterscheidet die SAP künftig, ob menschliche Anwender oder Maschinen auf die Systeme zugreifen. Für Neukunden gilt das neue Preismodell ab sofort. Bestandskunden können auf Wunsch beim alten Pricing bleiben.

Die seit Jahren schwelenden Konflikte um die indirekte Nutzung seiner Software will SAP mit einem neuen Preismodell beenden. Das Modell unterscheidet zwischen direktem menschlichem Zugriff (Human Access) und einem indirektem digitalem Anwenderzugriff (Digital Access). Human Access berechnet sich nach der Anzahl der User. Der Digital Access über das Internet of Things, Bots und andere digitale Zugänge wird auf Basis der verarbeiteten Transaktionen oder Dokumente lizenziert und orientiert sich an der Wertschöpfung, die durch das Anlegen von Dokumente und das Auslösen von Transaktionen erzielt wird.

Bisher orientierten sich die Lizenzgebühren für SAP ERP an der Zahl der Anwender. Inzwischen finden immer mehr digitale Zugriffe auf SAP-Systeme statt, und diese hat das alte Preismodell nicht praxistauglich genug abgebildet. Das sorgte in der Vergangenheit für Ungemach. Beim britischen Getränkekonzern Diageo hatten Salesforce-Nutzer auf Daten in SAP-Systemen zugegriffen. Dieser Art der indirekten Nutzung brachte Diageo eine Klage auf Lizenznachzahlungen von über 50 Millionen britischen Pfund ein.

Bestandskunden haben beim Pricing die Wahl

Das neue Lizenzmodell ist laut SAP einmalig im Markt. Es gilt sowohl für SAP S/4HANA und SAP S/4HANA Cloud als auch für SAP ERP. Mit der Hilfe von Konversionsangebote können Bestandskunden darauf wechseln. Sofern das bisherige Modell ihre SAP-Landschaft kostengünstiger abbildet, können sie auf Wunsch dabei bleiben. SAP rollt das neue Vertriebs-, Audit- und Preismodell im April aus und wird demnächst Schulungsmaterial anbieten, damit Kunden das für sie am besten passende Modell auswählen können.

Die SAP-Anwendervereinigung DSAG zeigt sich mit dem neuen Preismodell zufrieden: „SAP hat damit einen wichtigen Schritt getan, das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen, das in letzter Zeit etwas verloren gegangen schien“, kommentiert Andreas Oczko, DSAG-Vorstand Operations/Service & Support und stellvertretender Vorstandsvorsitzender.

In der Praxis müsse sich das neue Lizenzmodell allerdings noch bewähren, zudem sollten weitere Schritte und Anpassungen folgen. Für Neukunden wäre das Modell wohl interessant. Für bestehende Kunden müsse sich allerdings individuell zeigen, ob es „wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar“ ist. Dabei sei zu beachten, dass bisher nur die indirekte Nutzung adressiert werde und nicht das gesamte Lizenzmodell. „Die Wahlmöglichkeit zwischen dem alten und dem neuen Modell reicht nicht in jedem Fall aus“, erklärt Oczko. „Aus unserer Sicht sollte SAP Gespräche mit Kunden suchen, um unter Berücksichtigung der Altverträge zeitnah eine faire Lösung für die indirekte Nutzung zu finden.

Fürs Internet der Dinge fordert die DSAG eine Pay-per-Use-Lösung

Bezüglich des Pricings für das Internet der Dinge fordert die DSAG eine Lösung, die aktuellen sowie zukünftigen Anforderungen gerecht wird. „Ziel muss es sein, ein atmendes Modell auf der Basis eines Pay-per-Use-Ansatzes zu entwickeln“, erläutert Oczko. Dafür werde sich die DSAG in Gesprächen mit SAP stark machen. Jürgen Frisch

„Für Neukunden ist das neue Lizenzmodell der SAP wohl interessant“, erläutert Andreas Oczko, Vorstand Operations/Service & Support und stellvertretender Vorstandsvorsitzender bei der SAP-Anwendervereinigung DSAG. „Für bestehende Kunden muss sich individuell zeigen, ob es wirtschaftlich sinnvoll umsetzbar ist.“. Quelle: DSAG

 

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