SAP-Kunden fremdeln noch mit S/4 HANA

Zwei Drittel der Unternehmen, die SAP im Einsatz haben, beschäftigen sich aktiv mit der neuen Produktgeneration S/4 HANA, sehen klare Vorteile und verfolgen konkrete Ziele. Ein unwägbarer Umstellungsaufwand und fehlende Business Cases bremsen den Einsatz jedoch aus.

PAC-Infografik-S4_NEUWeniger als Innovationsmotor, sondern derzeit eher als Pflichtprogramm wird die neue Enterprise-Resource-Planning (ERP)-Suite S/4 HANA empfunden. Dies will die
aktuelle Studie „S/4 HANA – Relevanz für SAP-Kunden, Erwartungen und Hindernisse“ des Marktanalyse- und Beratungsunternehmens PAC herausgefunden haben.

Zwei Drittel der Unternehmen, die SAP im Einsatz haben, beschäftigen sich demnach aktiv mit S/4 HANA, sehen klare Vorteile und verfolgen konkrete Ziele. Schlecht sei jedoch, dass ein unwägbarer Umstellungsaufwand und fehlende Business Cases den Einsatz ausbremsen. So sei es auch wenig überraschend, dass in erster Linie Beratungs- und Migrationsleistungen sowie das Heben von Innovationen von extern nachgefragt würden.

S/4 HANA ist keinesfalls bloß ein Upgrade bestehender SAP-Software

Für die bevorstehende digitale Transformation der Geschäftsmodelle räume der Großteil der Anwender (84 Prozent) seinen SAP-Systemen generell eine wichtige, meist sogar eine zentrale Rolle ein. Die Rolle, die SAPs nächste Produktgeneration S/4 HANA dabei spielen wird, beurteilen die Befragten indes etwas indifferent: Die meisten SAP-Verantwortlichen (62 Prozent) sind demnach der Meinung, dass S/4 HANA von SAP-Kunden früher oder später eingeführt werden muss. Die wichtigste Motivation sei für zwei Drittel der Befragten, der SAP-Produktstrategie zu folgen, um an SAPs künftigen Weiterentwicklungen teilhaben zu können. Allerdings sei nur jeder Dritte der Meinung, dass S/4 HANA die Grundlage für innovative Geschäftsmodelle biete.

Dennoch werde S/4 HANA nicht nur als Pflichtprogramm wahrgenommen, sondern auch als Problemlöser gesehen. In erster Linie werde in S/4 HANA ein Gewinn für die Performance-Steigerung gesehen (90 Prozent). Aber auch eine verbesserte Benutzerfreundlichkeit und eine Effizienzsteigerung bei Backend-Prozessen werde von mehr als der Hälfte der Befragten als Mehrwert angeführt. Dabei profitiert den Angaben zufolge vor allem der Bereich Finanzen und Controlling von der neuen Lösung. Treiber seien dabei im Wesentlichen Effizienzsteigerung bei SAP-gestützten Prozessen, Innovation in Richtung Realtime und Verfolgung von Trendthemen wie Big Data oder Industrie 4.0 sowie Modernisierung der technischen Infrastruktur.

PAC-Nieman

Frank Niemann, Vice President – Software & SaaS Markets bei PAC und Autor der Studie

„Insgesamt betrachten die Firmen S/4 HANA heute eher als einen Weg zu besseren SAP-Anwendungen. Das mögliche Innovationspotenzial in Richtung neuer Prozesse und Geschäftsmodelle ist ihnen dabei nicht präsent“, resümiert Frank Niemann, Vice President – Software & SaaS Markets bei PAC und Autor der Studie.

Ausgangspunkt für Einführungsprojekte ist oftmals SAPs In-Memory-Plattform

Das noch junge Produkt werde bereits von den ersten Innovatoren eingesetzt. Insgesamt seien S/4-HANA-Projekte für zwei Drittel der SAP-Verantwortlichen aktuell ein Thema. Davon planen laut PAC 36 Prozent der Unternehmen die Einführung in den kommenden Jahren. Fast 30 Prozent der Unternehmen diskutieren den Einsatz noch.

Ausgangspunkt für Einführungsprojekte von S/4 HANA sei oftmals SAPs In-Memory-Plattform SAP HANA. Gut drei Viertel der Befragten versprechen sich laut den Angaben von S/4 HANA vor allem die Einführung einer gemeinsamen Echtzeitplattform für transaktionale und analytische Workflows sowie die Verbesserung der User Experience durch SAP Fiori. Aber auch eine leichtere und schnellere Konfiguration der SAP-gestützten Prozesse sowie die Reduktion der Komplexität von Prozessen und Datenmodellen seien  wichtige Gründe für den Einsatz von S/4 HANA.

Reiner Cloud-Betrieb findet noch wenige Resonanz

Erstaunlich sei, dass annähernd 40 Prozent derjenigen Unternehmen, die den Einsatz von S/4 HANA planen oder diskutieren, einen Neuanfang wagen und ihre Systeme komplett neu aufsetzen möchten. Weniger erstaunlich dagegen sei, dass beim Betrieb der S/4-HANA-Lösung je ein Drittel auf Eigenbetrieb, Hosting oder einen hybriden Absatz setzt – der reine Cloud-Betrieb sei dagegen nur in einer Handvoll Unternehmen relevant.

Obwohl sich Unternehmen mit S/4 HANA beschäftigen und klare Ziele mit der Nutzung verbinden, bleiben laut PAC viele wichtige Fragen für sie noch unbeantwortet. Als problematisch erachten sie demnach den unwägbaren Umstellungsaufwand (78 Prozent) und fehlende Business Cases (77 Prozent).

„Es braucht gute Argumente und überzeugende Business Cases, um diese Investitionen zu rechtfertigen angesichts bereits bestehender SAP-Landschaften in den Unternehmen und der damit anfallenden laufenden Kosten“, reklamiert PAC-Analyst Niemann.

SAP-Partner mit Beratungskompetenz sind gefragt

Zur Einführung von S/4 HANA würden IT-Beratung und Migrationsdienstleistungen am häufigsten nachgefragt (72 Prozent). In kundenspezifische SAP-Softwareentwicklungen wollen laut PAC dagegen relativ wenige Anwender investieren (26 Prozent). Von einem S/4-HANA-Dienstleistungspartner erwarten laut der Studie rund 80 Prozent, dass er Innovationen in Bezug auf IT und Business vermittelt sowie Geschäftsprozesse transformieren kann. Know-how zum Thema Simple Finance sei für drei Viertel der SAP-Verantwortlichen ausschlaggebend.

„S/4 HANA ist keinesfalls bloß ein Upgrade bestehender SAP-Software, sondern ein neues Produkt, dessen Einführung sowohl Einfluss auf die IT-Infrastruktur als auch auf die Geschäftsprozesse hat. Dies geht einher mit der Transformation von Prozessen (Business) und der Systeme (Technik), was wiederum entsprechende Kompetenzen auf Seiten des IT-Dienstleisters sowie die Einbeziehung von IT und Business des SAP-Anwenderunternehmens erfordert“, betont Niemann abschließend.

Angaben zur Studie

Für die Studie „S/4 HANA – Relevanz für SAP-Kunden, Erwartungen und Hindernisse“ wurden 100 SAP-Verantwortliche in deutschen Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern befragt. Die Studie wurde unterstützt von Dell und Intel als Premiumsponsoren sowie von arvato Systems und der SNP AG als Goldsponsoren. hei

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