Microsoft baut Roll-out-Kapazitäten für globale ERP-Projekte aus

Microsofts Dynamics AX-Geschäft brummt. Bei Kontinent übergreifenden Projekten sieht das Analystenhaus Gartner aber noch Verbesserungsbedarf für die Enterprise-Resource-Planning (ERP)-Software. Globale Systemintegratoren sollen diese Lücke jetzt schließen.

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Der Chef der Microsoft Business Solutions Division Kirill Tatarinov (rechts) begrüßt auch im Namen der ehemaligen Microsoft CEOs Bill Gates und Steve Ballmer sowie dem seit kurzem amtierenden Satya Nadella die Besucher der Kundenveranstaltung Convergence.

Um 30 Prozent ist der Umsatz von Microsoft Dynamics AX in den letzten sechs Monaten in USA/Kanada gestiegen. Die hohe Wachstumsrate gab der Chef der Microsoft Business Solutions Devision Kirill Tatarniov auf der Kundenveranstaltung Convergence bekannt. Weltweit habe Microsoft mit seiner ERP-Suite für den gehobenen Mittelstand im zweiten Quartal ein Umsatzwachstum von 7 Prozent erzielt. Die Anzahl der Dynamics-AX-Kunden weltweit liege bei 19.000.

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Christian Hestermann, Research Director ERP bei Gartner.

Das Wachstum bringt Microsoft aber auch in ein Dilemma, denn Wachstum erfordert Ressourcen. „Und diese stehen leider nicht unbegrenzt zur Verfügung“, beklagt Christian Pedersen, General Manager Dynamics AX bei Microsoft. Das macht sich vor allem bei internationalen Roll-outs bemerkbar, bei denen die ERP-Suite in Niederlassungen und Produktionsstätten auf verschiedenen Kontinenten implementiert werden muss. „Nur sehr wenige Dynamics-AX-Partner sind dazu in der Lage“, moniert Christian Hestermann, Research Director ERP beim Analystenhaus Gartner.

Aber auch Microsoft selbst sei für solche Projekte noch nicht wirklich optimal aufgestellt. Der Softwarekonzern ist nach Ansicht des Gartner-Analysten darauf weder organisatorisch ausgerichtet noch gebe es internationale Managerpositionen für solche globalen Projekte. So sei beispielsweise auch keine Übersicht für Kunden und Interessenten verfügbar, welcher Dynamics-AX-Partner in welchen Ländern in welchen Branchen tätig ist. Die Managing Directors der einzelnen Landesgesellschaften würden zudem auch ihre Lizenzmodelle und Lokalisierungen auf ihre regionalen Erfordernisse ausrichten und weniger einen globalen Ansatz verfolgen.

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Kirill Tatarinov, Chef der Microsoft Business Solutions Devision.

Was die Fähigkeit zur Implementierung anbelangt, hat Microsoft bereits reagiert. „Wir haben unsere Partnerschaften mit IBM Global Services und Accenture erweitert, um diesen Bedarf abzudecken. IBM Global Services verfügt über sehr tiefes Branchenwissen beispielsweise im Handel und wird seine Implementierungskapazitäten für MS Dynamics AX 2012 ausbauen. Ähnliches gilt für Accenture und auch für große indische Systemintegratoren“, betont Dynamics-Chef Kirill Tatarinov, im Exklusiv-Interview mit dem is report.

Das von IBM Professional Services durchgeführte Dynamics-AX-Projekt für das Großhandelsunternehmen JEGS belegt die Zusammenarbeit von Microsoft und den Systemintegratoren von IBM. JEGS beliefert unter anderem ein Netzwerk von  mehr als 5.000 selbständigen Händlern in Großbritannien, Nord-Irland und den Kanal-Inseln.

Die erweiterte Zusammenarbeit mit globalen Systemintegratoren begrüßt auch Gartner-Analyst Hestermann: „Für sehr große Unternehmen hat sich die Situation verbessert.“ Das größte Problem in dieser Hinsicht habe aber der gehobene Mittelstand. „Und der ist die Hauptzielgruppe für Dynamics AX.“

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Frank Naujoks, Produktmanager für Dynamics AX in Deutschland.

Der in Deutschland für das Produktmanagement von MS Dynamics AX verantwortliche Frank Naujoks stellt aber heraus, dass es hierzulande durchaus Dynamics-Partner gebe, die über Auslandserfahrung bei Implementierungen verfügen. Sycor und Prodware führt der AX-Produktmanager als Beispiele an. Das für den 1. Mai avisierte Dynamics AX Update ermögliche zudem auch den Betrieb aus der Azure Cloud via Infrastructure as a Service.
Ebenfalls auf Azure basierend bietet Microsoft die so genannten Lifecycle Services an. Die Helpdesk-Datenbank enthalte Workarounds, Implementierungshinweise und integriere auch die Einführungsmethodik sure step. „Support-Fälle und deren Behebung werden in einer Datenbank dokumentiert und dort anderen Dynamics AX-Kunden sowie Partnern zugänglich gemacht“, erläutert Naujoks.

Hilfreich bei Support-Anfragen sei laut Gartner-Analyst Hestermann auch, dass Anwenderunternehmen Systemkopien in der Azure Cloud hinterlegen können. So könnten Support-Mitarbeiter schneller feststellen, ob es sich bei dem Vorfall beispielsweise um einen Programm- oder Anwendungsfehler handelt.

Bei den funktionalen Erweiterungen im neuen Release hebt Hestermann vor allem das erweiterte Warehouse- und Transportationsmanagement heraus. Mit dem kommenden Release stellt Microsoft aber auch ein Apps und Services Framework bereit. Diese soll es Unternehmen ermöglichen, moderne Anwendungen für spezifische Szenarien und mobile Endgeräte zu entwickeln, die sich mit Dynamics AX nutzen lassen.

Der wachsenden Zahl von mobilen Anwendungen habe Microsoft selbst beispielsweise eine neue App für Shop Floor Operators hinzugefügt. Die Software-Anwendung für durch Berührung gesteuerte Windows Endgeräte erleichtere laut Hestermann die operative Fertigungssteuerung sowie die Betriebsdatenerfassung auf Windows Mobile Devices.

Nach plattformseitigen Modernisierungen und funktionalen Erweiterungen in den vergangenen Releases und der für Mai angekündigten Version von Dynamics AX erwartet der Gartner-Analyst für das nächste Dynamics-AX-Update im Jahr 2015 keine großen Veränderungen in der Datenstruktur und der Business-Logik der ERP-Software für den gehobenen Mittelstand – Zeit, die sich für den Ausbau globaler Roll-out-Ressourcen nutzen lässt. hei

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