Lünendonk: Digitalisierung zieht Investitionen an

Bessere Kundenbetreuung, Produkt- und Service-Innovationen sowie die Automatisierung von Abläufen – das sind laut Lünendonk die Hauptziele der Digitalisierungsstrategien deutscher Unternehmen.

Die Verbesserung der Customer Journey, Produkt- und Service-Innovationen sowie die weitere Optimierung der Geschäfts- und IT-Prozesse durch Automatisierung und den Einsatz Künstlicher Intelligenz und Robotics: auf diese Ziele richten sich 2017 und 2018 die Digitalisierungsstrategien von Großunternehmen und Konzernen  in Deutschland. Aus den strategischen Zielen leiten sich signifikante Investitionen in Technologien ab sowie eine hohe Nachfrage nach externen Beratungs- und IT-Dienstleistern für die Projektumsetzung.

Für die Studie „Der Markt für IT-Beratung und IT-Service in Deutschland“ hatte das Consultinghaus Lünendonk 103 Anwenderunternehmen mit mindestens 2.500 Mitarbeitern befragt wurden. 43 Prozent dieser Anwenderunternehmen erwirtschaften mehr als eine Milliarde Euro Umsatz und haben folglich signifikante IT-Ausgaben. Weitere 40 Prozent der untersuchten Anwenderunternehmen verzeichneten 2016 zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Euro Umsatz.

Laut Studie hat In 65 Prozent der Unternehmen die „Optimierung der Prozesse durch Vernetzung, Automatisierung und Standardisierung“ eine hohe Relevanz. Fast genauso viel Unternehmen arbeiten in diesem und im kommenden Jahr an der „Verbesserung der Customer Journey durch den Einsatz von Data Analytics“ sowie der „Entwicklung und Umsetzung von Produkt- und Service-Innovationen“.

Prozessoptimierung, Kundenbetreuung, Produkt- und Service-Innovationen sowie eine Neuausrichtung in der Organisationsstruktur sind laut Lünendonk-Studie die Hauptziele der Unternehmen bei Digitalisierungsprojekten. Quelle: Lünendonk

Prozessoptimierung, Kundenbetreuung, Produkt- und Service-Innovationen sowie eine Neuausrichtung in der Organisationsstruktur sind laut Lünendonk-Studie die Hauptziele der Unternehmen bei Digitalisierungsprojekten. Quelle: Lünendonk

Hohe Investitionen in Aufbau von Cloud-Plattformen

Besonderes Augenmerk legen die befragten Unternehmen auf den Aufbau von Cloud-Plattformen, Smart Home sowie auf die Vernetzung von Fahrzeugen. 42 Prozent der befragten Anwender wollen 2017/2018 massiv in den „Aufbau von Plattformen für die Entwicklung und Vermarktung digitaler Geschäftsmodelle“ investieren. „Ein Großteil der Unternehmen befindet sich derzeit in den Phasen der Konzeption beziehungsweise dem Bau und der Erprobung von Prototypen. „Lediglich 27 Prozent der planen aktuell mit Hilfe von Cloud-Plattformen die Vernetzung von Kooperationspartnern zu Ökosystemen“, beschreibt Mario Zillmann, Partner bei der Lünendonk & Hossenfelder GmbH und Studienautor, die digitale Reife der untersuchten Unternehmen. Die technischen Voraussetzungen dafür sind allerdings in den meisten Unternehmen bereits geschaffen.

Hybrid Cloud führt zu Anstieg der IT-Budgets

Da die Mehrzahl der Unternehmen bei ihrer Digitalisierung einen Mix aus lokal installierten Software-Lösungen (on-Premise) und Cloud-Sourcing nutzt, steigt der Bedarf an Systemintegration und IT-Architektur für hybride Cloud-Modelle. Mehr als jedes zweite der von Lünendonk befragten 103 Kundenunternehmen will das Budget für IT-Beratung und Systemintegration erhöhen. 47 Prozent planen eine Erhöhung um bis zu 5 Prozent, während 7 Prozent der Unternehmen über 10 Prozent mehr für IT-Beratung und Systemintegration ausgeben wollen. Weitere 30 Prozent planen gleich hohe Ausgabe wie im Vorjahr.

Auch für die Anwendungsentwicklung geben die befragten Unternehmen 2017/2018 mehr Geld aus. 24 Prozent rechnen mit Mehrausgaben von über 5 Prozent für die Entwicklung neuer Anwendungen wie digitale Features für bestehende Produkte (Mehrwertservices) oder für Software zur Umsetzung digitaler Geschäftsmodelle. 38 Prozent erhöhen ihre Ausgaben um bis zu 5 Prozent. „Gerade Industrieunternehmen sowie Logistiker investieren derzeit sehr stark in die Entwicklung von Softwarelösungen für Anwendungen in Sachen Internet of Things, um beispielsweise Maschinen, Anlagen und Transportgüter über Sensoren an Cloud-Plattformen anzubinden und zu überwachen“, erläutert Zillmann.

Die User Experience stellt bei der Entwicklung von digitalen Geschäftsmodellen und Prozessverbesserungen einen wichtigen Aspekt dar. 41 Prozent der befragten Unternehmen legen ihren Investitionsschwerpunkt in Projekte zur Analyse des Kundenverhaltens, zur Neugestaltung der digitalen Customer Journey und dem modernen und intuitiven Design von Webseiten und Apps. Quelle: Lünendonk

Die User Experience stellt bei der Entwicklung von digitalen Geschäftsmodellen und Prozessverbesserungen einen wichtigen Aspekt dar. 41 Prozent der befragten Unternehmen legen ihren Investitionsschwerpunkt in Projekte zur Analyse des Kundenverhaltens, zur Neugestaltung der digitalen Customer Journey und dem modernen und intuitiven Design von Webseiten und Apps. Quelle: Lünendonk

Digital Customer Experience nimmt Fahrt auf

Einen sehr wichtigen Aspekt bei der Entwicklung von digitalen Geschäftsmodellen und Prozessverbesserungen stellt die User Experience dar. 41 Prozent der befragten Unternehmen legen ihren Investitionsschwerpunkt in Projekte zur Analyse des Kundenverhaltens, zur Neugestaltung der digitalen Customer Journey und dem modernen und intuitiven Design von Webseiten und Apps. Zwei weitere für digitale Geschäftsmodelle wichtige Investitionsschwerpunkte sind die Automatisierung von Geschäftsprozessen und IT Security.

„Durch Automatisierung versprechen sich die Unternehmen medienbruchfreie Prozesse in der Kundeninteraktion und damit ein besseres Kundenerlebnis“, erläutert Zillmann. Daneben bereite aber der Schutz der kundenbezogenen Daten vor dem Hintergrund der ab Mai 2018 gültigen Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) vielen Unternehmen sehr große Sorgen. Da digitale Geschäftsmodelle aber vor allem auf der Sammlung und Analyse von Daten basieren, haben die Unternehmen laut Lünendonk in den kommenden Monaten einen enormen Handlungsdruck.

Die Lünendonk-Studie 2017 „Führende IT-Beratungs- und IT-Service-Unternehmen in Deutschland“ liefert IT-Dienstleistern und deren Kunden Kennzahlen und Informationen für die Planung. Zwei Sonderkapitel beschreiben den Markt für mittelständische deutsche IT-Beratungen sowie die erfolgreichsten IT-Beratungen der letzten fünf Jahre. Sponsoren der Studie sind die Unternehmen Bridging IT, Lufthansa Industry Solutions, Sulzer und Sycor. Die wissenschaftliche Begleitung übernimmt Prof. Dr. Peter Buxmann, Inhaber des Lehrstuhls Wirtschaftsinformatik der TU Darmstadt, übernommen.

Die Studie ist unter http://expert.luenendonk.de/studie/it-beratung-service kostenfrei verfügbar. Jürgen Frisch

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