Hybrid Clouds verwalten Admins durch Software

Managed Public Clouds, hybride Umgebungen, Platform-Services und Infrastructure as a Code hält Crisp Research für starke Cloud-Trends in diesem Jahr. Entwicklung und Betrieb sollen enger verzahnt werden.

Seit der Eröffnung der deutschen Amazon Web Services Region in Frankfurt ist für Crisp Research die Public Cloud in Deutschland angekommen. 2016 dürften nach Meinung der Analysten nicht nur Amazon Web Services für Furore sorgen, sondern auch IBM Softlayer, Salesforce, ProfitBricks und Microsoft. Bremser der Public Cloud Adaption seien bislang eine vergleichsweise hohe Komplexität in der Nutzbarkeit sowie die oft unklare Kommunikation der Verantwortlichkeiten.

Als „weiße Ritter, die sowohl die Situation für die Anbieter als auch die Anwender entschärfen“, betrachtet René Büst, Senior Analyst bei Crisp Research, die Managed Public Cloud Provider: „Diese Provider entwickeln und betreiben die Systeme, Applikationen und virtuellen Umgebungen ihrer Kunden auf den Public Cloud-Infrastrukturen. Sie gleichen damit das fehlende Cloud-Wissen der Unternehmen aus und lösen das Problem der Shared-Responsibility.“

Integration umspannt Hybridsysteme und Multi-Clouds

Im Rahmen der digitalen Transformation ihres Unternehmens stünden CIOs vor der Herausforderung, neuartige Infrastruktur- und IT-Umgebungen, zur Unterstützung moderner Workloads einzuführen, und gleichzeitig ihre Legacy-Systeme nicht zu vernachlässigen. „Zu einer modernen IT-Umgebung gehören zwei Welten, die Dynamic IT und die Static IT“, erläutert Büst. „Dynamic IT-Umgebungen werden künftig wohl vorwiegend auf Basis von Public Cloud-Umgebungen implementiert und nicht nur bei einem einzigen Anbieter aufgebaut. Stattdessen ist Vielfalt gefragt, denn der One-Stop-Shop mit dem idealen Cloud-Portfolio existiert nicht.“

René Büst ist Senior Analyst und Cloud Practice Lead der Crisp Research AG mit dem Fokus auf Cloud Computing, IT-Infrastrukturen, Open Source und Internet of Things.

CIOs sollten laut Crisp Research zwei Ansätze verfolgen. Hierzu gehöre das Multi-Cloud-Management, bei dem Anwendungen und Systeme die im Rahmen von Infrastructure as a Service, Platform as a Service oder Software as a Service betrieben werden, nicht zwangsläufig miteinander integriert werden müssten. Die große Herausforderung bestehe allerdings darin, den Überblick über alle verwendeten Cloud-Services und –Angebote zu behalten. Mit der hybriden Integration gingen CIOs einen ernst zu nehmenden Schritt, denn der eigentliche Mehrwert von Cloud-Systemen entstehe erst dann, wenn diese miteinander verzahnt sind, auf einer gemeinsamen Datenbasis arbeiten können und gegenseitig Daten austauschen. „Ein Cloud-basierter CRM-Service sollte selbstverständlich auf Daten eines ERP-Systems zugreifen können“, erläutert Büst. Als Königsklasse wertet der Analyst die Multi-Cloud-Integration, bei der Unternehmen einen Mix unterschiedlicher Cloud-Arten, Infrastrukturen, Plattformen und Software-Services nutzen. „Diese Bausteine laufen teilweise autark, werden zum Großteil jedoch auf einer einheitlichen Basis miteinander integriert“, führt Büst aus. „Über einen Cloud-Bebauungsplan gilt es einerseits, das bedingungslose Zusammenspiel sicherzustellen, andererseits den Durchblick zu behalten.“ 

Microservices brechen Applikationen in Prozesse auf

Sogenannte Microservices-Architekturen betrachtet Crisp Research als ultimativen Trend, wenn es um die Entwicklung moderner System- und Applikationslandschaften geht. „Bei den Microservices geht es um das Aufbrechen von Applikationen auf die atomare Ebene einzelner Prozesse und Funktionen“, berichtet Büst. „Updates oder Patches beziehen sich dann stets nur auf einzelne Teile des Systems und niemals auf die gesamte Applikation. So könnten einzelne Microservices leicht durch neue ersetzt sowie Innovationen mit kurzem Time to Market realisiert werden.“

Die Cloud ist laut Crisp Research im deutschen Mittelstand angekommen. Lediglich für 14,9 Prozent der befragten 222 Unternehmen spielt dieses Betriebsmodell weder aktuell noch in der Zukunft eine Rolle.

Die Cloud ist laut Crisp Research im deutschen Mittelstand angekommen. Lediglich für 14,9 Prozent der befragten 222 Unternehmen spielt dieses Betriebsmodell weder aktuell noch in der Zukunft eine Rolle.

Bei der Entwicklung einer derartigen Architektur gehe es in erster Linie darum, den Fokus auf die eigene Applikationsarchitektur zu richten und eigene Microservices zu entwickeln. Die Herausforderung für die Unternehmen bestehe darin, die notwendigen Kompetenzen aufzubauen und das richtige Personal zu finden. Mit den Platform-Services habe sich in den vergangenen Jahren ein Trend gefestigt, wo CIOs und CTOs ihre Entwicklermannschaften mit fertigen Microservices unterstützen. Public Cloud-Anbieter wie Amazon Web Services oder Microsoft Azure trieben diesen Trend maßgeblich voran. „Ein Platform-Service kapselt eine abgeschlossene Funktionalität und wird unabhängig entwickelt und betrieben“, erläutert Büst das Prinzip. „Es handelt sich dabei um eine kleine eigenständige Softwarekomponente, also einen Service, der eine Teil-Funktion innerhalb einer großen, verteilten Softwareapplikation bereitstellt.“ Auf Basis solcher Services ließen sich Applikationen schneller entwickeln, da die Entwickler die Bausteine nicht mehr selbst entwickeln müssten, sondern diese stattdessen direkt als Elemente im eigenen Quellcode verwenden könnten. Entwickler und IT-Abteilungen könnten somit schneller auf die Anforderungen aus den Fachabteilungen reagieren.

Scripting im Software Defined Data Center

„Der Administrator 1.0 klickt – der Administrator 2.0 programmiert“ -so beschreibt Büst den fundamentalen Wandel im Rechenzentrum, der durch Cloud Computing und die Automatisierung der Bestell-, Konfigurations-, Deployment- und Administrationsprozesse der IT-Infrastruktur angetrieben wird. Infrastructure as Code laute das Schlüsselwort, und es sei für IT-Infrastrukturentscheider der kommende Evolutionsschritt auf dem Weg zu einer dynamischen und autonomen Infrastrukturbasis. „Infrastucture as Code ist die logische Folge der technologischen Entwicklung in den Gebieten des Software-Defined-Data Centers und Infrastructure-as-a-Service, also Cloud-Infrastrukturdiensten, die via Programmschnittstelle auf Cloud-Plattformen zur Verfügung gestellt und über Befehle auf der Kommandozeile konfiguriert werden“, erläutert Büst. „Scripten statt Schrauben“ laute das neue Mantra. Die IT-Infrastruktur der Zukunft stelle nicht mehr Hardware, sondern Infrastruktur als Dienstleistung zur Verfügung. Unternehmen, die sich diesem Trend nicht mit eigenen Personalressourcen stellen wollten, würden in den kommenden Jahren für eine enorme Nachfrage nach sogenannten Managed Public Cloud Services sorgen.

DevOps verknüpft Entwicklung und Betrieb miteinander

Wer im Zeitalter des Digital Business eine führende Rolle spielen will, kommt laut Crisp Research nicht daran vorbei, neue Kundenwünsche und Innovationen schnell aufzugreifen und dabei gleichzeitig einen performanten und stabilen IT-Betrieb zu gewährleisten. Nur wenn Unternehmen ihre Anwendungen in kurzer Zeit um neue Funktionen und Services erweiterten sowie diese auf den gängigen mobilen Endgeräten anbieten könnten, blieben sie langfristig wettbewerbsfähig. Ohne hochskalierende Cloud-Infrastrukturdienste komme heute kein Digitalunternehmen mehr aus. Unternehmen, die mittels Application Performance Monitoring verstanden haben, wie sie ihre Anwendungen und IT-Infrastrukturen optimieren können, stünden vor der Frage, wie dies organisatorisch und Tool-seitig aussehen kann.

Bei den Deployment-Modellen für Cloud-Computing im Mittelstand zeichnet sich aktuell laut einer Studie von Crisp Research noch keine klare Präferenz der Unternehmen ab.

Bei den Deployment-Modellen für Cloud-Computing im Mittelstand zeichnet sich aktuell laut einer Studie von Crisp Research noch keine klare Präferenz der Unternehmen ab.

Der Schlüsselbegriff für die neue Organisationsform lautet DevOps: „Dieser Begriff fasst Ansätze und Tools zusammen, welche die Verzahnung von Development und Operations unterstützen“, berichtet Büst. Als zentrale Aspekte eines DevOps-Ansatzes nennt der Analyst eine effiziente Zusammenarbeit, Automatisierung sowie volldokumentierte Prozesse und Live-Monitoring. „Eine effiziente Kommunikation und Zusammenarbeit über Abteilungs- und Unternehmensgrenzen hinweg ist dafür eine Grundvoraussetzung.“

Eine Microservice-Architektur könne eine IT-Abteilung zwar dabei unterstützen, besser auf die Anforderungen aus den Fachabteilungen zu reagieren und damit für ein schnelleres Time-to-Market zu sorgen. „Allerdings sollte das Management hierbei nicht mehr in unabhängigen Silos denken, sondern einen digitalen Schirm über die gesamte Organisation spannen“, erläutert der Analyst. Hierzu gehöre auch ein DevOps-Modell, um die Microservices in kleinen Teams verteilt zu entwickeln. Schließlich ermöglichen moderne Entwicklungs- und Collaboration-Werkzeuge die Entwicklung in weltweit verteilten Teams. jf

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