Advanced Planning verbessert die Unternehmenssteuerung

Planung ist die Basis der Steuerung in Unternehmen, sie wird aber nicht effektiv genug betrieben. Das zeigt eine Marktstudie von BARC. Modernere Planungsansätze seien demnach dringend nötig.

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Christian Fuchs (links) ist Senior Analyst bei BARC. Adrian Wyszogrodski ist dort als Research Analyst tätig. (Quelle: BARC)

Die Planung stellt nach dem klassischen Controlling-Regelkreis die Basis jeglicher Steuerungs- und Kontrollaktivitäten in Unternehmen dar. Viele Anwender verstehen zwar, dass eine integrierte Unternehmensplanung nachweislich zu besseren Ergebnissen führen kann. In der Praxis setzen sie diese Einsicht allerdings nur langsam um. Immer noch dominiert ein Denken in Jahresscheiben beziehungsweise jährlichen Budgets. „Ein solches Denken ist deutlich zu kurz gesprungen, da der Planung so der Weitblick sowie die strategische Basis zur Orientierung fehlen“, berichtet Christian Fuchs, Senior Analyst beim Business Application Research Center (BARC).

Für die Studie ‚Effizienter planen mit Advanced Planning. Status Quo und Nutzen fortgeschrittener Planungsansätze‘ hatte BARC in Kooperation mit dem Internationalen Controller Verein (ICV) 257 Unternehmensvertreter verschiedener Branchen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt.

Die Bottom-up Jahresplanung dominiert

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Unberücksichtigte strategische Aspekte, veraltete Zahlen sowie eine mangelhafte Steuerung der Abläufe stellen laut BARC aktuell die größten Probleme der Unternehmen in Sachen Planung dar. (Quelle: BARC)

Die Mehrheit der Befragten (56 Prozent) setzt laut Studie auf einen ‚Bottom-up‘-Prozess einschließlich zeitintensiver Abstimmungsprozesse zur Finalisierung der Planung. Mit einer Gesamtprozessdauer von rund drei Monaten benötigen viele Unternehmen relativ lange für die Jahresplanung und Budgetierung. Als zeitintensivster Schritt entpuppe sich dabei die Datenbereitstellung, also die Vorgabe von Ist-Daten, die Eingabe von Plan-Daten und das Einsammeln von Plan-Daten aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen. Die Datenbereitstellung stellt laut Studie auch den Prozessschritt mit dem höchsten Einsparpotenzial dar.

Als Antwort auf die gestiegenen Anforderungen und die häufig unbefriedigenden Ergebnisse der Planung setzten Unternehmen inzwischen eine Reihe alternativer Planungsansätze ein, welche sich unter dem Begriff ‚Advanced Planning‘ vereinen ließen. Der mit 70 Prozent der Nennungen am weitesten verbreitete Advanced-Planning-Ansatz ist die Vorgabe finanzieller und operativer Prämissen beziehungsweise Zielwerte/-korridore im Rahmen eines ‚Top-down‘-Planungsprozesses. Häufig finden sich darüber hinaus die Simulation und Analyse verschiedener Szenarien im Rahmen des Planungsprozesses, beispielsweise von Best-Case/Worst-Case-Szenarien, (47 Prozent) sowie treiberbasierte Planungsansätze mit Fokus auf die für das Geschäft wesentlichen Werttreiber (40 Prozent) und statistische Prognosen (39 Prozent).

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Vorgegebene Prämissen und Zielwerte, die Simulation und Analyse von Szenarien sowie die treiberbasierte Planung setzen sich in den Unternehmen gerade am stärksten durch. (Quelle: BARC)

Szenario-Simulationen und Ansätze für die treiberbasierte Planungs stehen laut Studie bei vielen Unternehmen auf der Agenda und sollen mittel- bis langfristig ausgebaut werden. Vollständig integrierte Planungsmodelle haben mit 19 Prozent der Nennungen aktuell den geringsten Verbreitungsgrad. „Dies überrascht, denn über 50 Prozent der Anwender sehen genau hier den höchsten Nutzen und größten Hebel zur Verbesserung der Planung“, berichtet BARC Research Analyst Adrian Wyszogrodzki. „Die integrierte Unternehmensplanung ist eigentlich die Voraussetzung für weitere Planungsansätze wie etwa die treiberbasierte Planung oder die Simulation von Ergebnisveränderungen.“

MS Excel ist das beliebteste Planungswerkzeug

Erschwert wird die Umsetzung von Advanced-Planning-Ansätzen durch die immer noch weit verbreitete Nutzung von Microsoft Excel. 90 Prozent der Unternehmen setzen dieses Werkzeug nach eigenen Aussagen für die Planung ein. „Die seit langem bekannten Risiken dieser Lösung wie insbesondere die fehlende Datenbankanbindung und fehlende Planungsfunktionalität sowie die mangelhafte Unterstützung des gesamte Planungsprozess, bleiben damit ein Problem auf dem Weg zur integrierten Unternehmensplanung.“, erläutert Fuchs.

Business Intelligence aus der Cloud stellt einen generellen Trend dar und greift laut Studie auch auf die Planung über. Einige Anbieter bieten ihre Lösungen inzwischen ausschließlich aus der Cloud an. „Der Bezug einer Planungslösung über die Cloud ist gerade für Unternehmen mit geringen eigenen IT-Ressourcen eine interessante Option“, erläutert Wyszogrodzki. „In der Praxis zeigt sich jedoch, dass viele deutschsprachige Unternehmen eine Installation der Planungssoftware im eigenen Haus favorisieren.“ Laut Studie setzen aktuell lediglich 2 Prozent der befragten Unternehmen eine Cloud-basierte Planungslösung ein, 6 Prozent planen deren Einsatz. 40 Prozent der Unternehmen, die bislang keine konkreten Pläne in diese Richtung verfolgen, können sich eine Planungslösung aus der Cloud zumindest grundsätzlich vorstellen. Im Gegenzug erklären 52 Prozent, dass Cloud-basierte Pla­nungslösungen für ihr Unternehmen nicht infrage kommen.

Dank eine Sponsorings durch die Business-Intelligence-Anbieter anaplan, avantum consult, Corporate Planning, IDL, Infor und Jedox ist die Studie kostenlos verfügbar. Unter http://www.barc.de/docs/advanced-planning-survey steht sie nach Registrierung zum Download bereit.

Orientierung zum Thema Planung bietet die BARC-Tagung ‚Advanced und Predictive Analytics: Konzepte, Anwendungen und Lösungen‘ am 29.September 2015 in Frankfurt/Main. Die Veranstaltung richtet sich an Fachanwender und IT-Spezialisten und vermittelt einen Überblick über aktuelle Trends und Technologien für Advanced und Predictive Analytics. Weitere Informationen unter http://barc.de/analytics .jf

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