PAC-Studie: Unternehmen digitalisieren Arbeitsplätze

Das Thema ‚Digital Workplace‘ gewinnt in Europa an Relevanz: 63 Prozent der Unternehmen wollen in den nächsten zwei Jahren in moderne Technologien für den Arbeitsplatz investieren. Das zeigt eine Studie des Beratungshauses PAC.

Für knapp drei Viertel der europaweit befragten IT- und HR-Manager hat die Qualität der Arbeitsumgebungen einen starken oder sogar kritischen Einfluss auf den Geschäftserfolg. Das zeigt die PAC-Studie „Digital Workplace in Europe“. Für die erste europaweite Studie zu diesem Thema befragte das Marktforschungs- und Beratungsunternehmen telefonisch mehr als 180 IT- und HR-Manager unterschiedlichster Branchen aus Belgien, Deutschland, Frankreich und Großbritannien telefonisch zu Trends, Investitionsplänen und Herausforderungen. Die Stichprobe umfasst Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern aus verschiedenen Branchen.

Bei den technischen und infrastrukturellen Grundlagen besteht laut Studie vielerorts noch Nachholbedarf, gleichzeitig besteht eine hohe Investitionsbereitschaft: 63 Prozent der Unternehmen wollen innerhalb der nächsten ein bis zwei Jahre in moderne Anwendungen und Technologien für den Arbeitsplatz investieren. 52 Prozent der Studienteilnehmer halten die Arbeitsumgebungen für sehr wichtig für den Erfolg ihres Unternehmens, 22 Prozent messen dem Thema sogar eine geschäftskritische Bedeutung bei. Dementsprechend genießen die Beschaffungspläne in 42 Prozent der Unternehmen eine hohe Priorität. Ganz oben auf der Agenda rangieren sie derzeit bei sechs Prozent der Befragten.

Digital Workplace ist kein reines IT- oder HR-Projekt

Mobile Endgeräte, Unified Communication and Collaboration sowie eine Qualitätskontrolle über Service Level Agreements (SLA) stehen bei Design und Integration moderner Arbeitsplätze laut PAC-Studie oben auf der Liste. Quelle: PAC

Mobile Endgeräte, Unified Communication and Collaboration sowie eine Qualitätskontrolle über Service Level Agreements (SLA) stehen bei Design und Integration moderner Arbeitsplätze laut PAC-Studie oben auf der Liste. Quelle: PAC

Die Modernisierung von Arbeitsumgebungen im digitalen Zeitalter stellt laut PAC ein komplexes Vorhaben dar. Im Fokus stehe dabei nicht allein die Kostenoptimierung, sondern zahlreiche weitere Anforderungen seitens des Business und der Mitarbeiter. So nennen drei Viertel der Studienteilnehmer die Verbesserung der Anwenderzufriedenheit als wichtiges Ziel der Workplace-Modernisierung. Mehr als 80 Prozent wollen auf diesem Weg die Zusammenarbeit im Unternehmen verbessern und dessen Innovationsfähigkeit erhöhen. Gleichzeitig stehen Sicherheit und Kostenkontrolle hoch im Kurs.

Damit diese Ziele erreicht werden, müssen die Unternehmen das Thema laut PAC fachbereichsübergreifend innerhalb der gesamten Organisation angehen. „Der Digital Workplace wird sich nur erfolgreich umsetzen lassen, wenn er als ganzheitliches Design- und Servicekonzept realisiert wird“, erläutert Andreas Stiehler, Principal Analyst Digital Enterprise bei PAC. „Zudem sollten die Unternehmen bereit sein, bei Strategie, Design, Management, Betrieb und Support neue Wege einzuschlagen.“ Während in die Anschaffung moderner Workplace-Technologien bereits kräftig investiert werde, stecke die Umsetzung des Digital Workplace als ganzheitliches Design- und Servicekonzept zumeist noch in den Kinderschuhen.

Bei den Grundlagen besteht Nachholbedarf

Zwar wollen 63 Prozent der europäischen Unternehmen in die Modernisierung von Workplace-Anwendungen investieren, doch für viele Firmen geht es zunächst darum, infrastrukturelle und organisatorische Grundlagen zu schaffen oder auszubauen. Entsprechend weit oben rangieren derzeit klassische Themen: 61 Prozent der Befragten planen Ausgaben für die Verbesserung der Qualität ihres HR-Supports (Human Ressources), 60 Prozent wollen in die Unified-Communication-and-Collaboration (UCC)-Integration investieren, 56 Prozent in die Verbesserung ihrer Netzwerk-Performance und 55 Prozent in die Konsolidierung ihrer Workplace-Infrastruktur. Gleichzeitig zeigen die Unternehmen eine große Aufgeschlossenheit gegenüber neuen Konzepten für Workplace-Betrieb, Management und Support. Zu den favorisierten Themen gehören hier die Implementierung von Unified-Endpoint-Management-Lösungen ebenso wie die Einführung von Plattformen für eine zentrale, Cloud-basierte Anwendungsbereitstellung oder die Umsetzung von Self-Service– und Analytics-basierten Konzepten für den Online-Support.

Frankreich und Belgien sind Vorreiter

Im Rahmen der Studie präsentiert PAC erstmals den Digital Workplace Index, der die Unterschiede beim Stand der Arbeitsplatzmodernisierung nach Regionen und Branchen verdeutlicht. Der durchschnittliche Indexwert liegt bei 74, wobei die Ergebnisse für die einzelnen Unternehmen stark schwanken. Etwa zehn Prozent der Unternehmen in Europa sind demnach noch in einem sehr frühen Stadium mit einem Index unter 60. 52 Prozent haben sich auf de Weg gemacht (Index 60 bis 80) und etwa 38 Prozent sind bereits weiter fortgeschritten mit einem Indexwert über 80. Unternehmen aus Frankreich und Belgien präsentieren sich im regionalen Vergleich insbesondere in puncto Mobilitätsunterstützung und Cloud-Einführung als Vorreiter. Firmen aus Deutschland liegen vergleichsweise zurück, zeigen aber gleichzeitig eine überdurchschnittliche Investitionsbereitschaft. Das deute auf eine Auflösung des Investitionsstaus hin. Bei der Betrachtung nach Branchen zeige sich, dass Digital Workplace nicht nur ein Top-Thema in vielen Dienstleistungsbranchen, sondern auch im Industriesektor ist, der mit dem Ausbau der Arbeitsumgebungen den Anforderungen von Industrie 4.0 Rechnung trägt.

Das Executive Summary der Studie ‚Digital Workplace in Europe‘ steht zum kostenlosen Download zur Verfügung: https://www.pac-online.com/trend-report-digital-workplace-europe. Jürgen Frisch

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