Digitalisierung erzeugt Projektstress in der IT

Laut einer Studie der ITSM Group sind die Projektaktivitäten in Sachen Digitalisierung im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen. Jedes zweite Unternehmen beklagt allerdings methodische und fachliche Defizite beim Umbau der Prozesse.

IT-Organisationen ersticken nach und nach am deutlich gestiegenen Aufkommen bei den Projekten zur Digitalisierung. Nach einer Vergleichserhebung der ITSM Group unter 251 Unternehmen beklagen vier von fünf der IT-Abteilungen einen sehr hohen Ressourcenbedarf. Noch vor einem Jahr lag dieser Bedarf deutlich darunter. Auch fachliche Schwächen bei der Prozessdigitalisierung sind in der Befragung deutlich geworden.

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Aktuell verzeichnen 55 Prozent der Unternehmen eine deutliche Steigerung bei der Digitalisierung der Business-Prozesse. 2016 lag diese Quote um 20 Prozent niedriger. Mehr als ein Drittel der Befragten gab darüber hinaus moderate Steigerungen der Digitalisierungsprojekte an, während nicht einmal in jedem zehnten Fall keine Veränderungen in der Digitalisierungsintensität oder ein sinkender Bedarf besteht. Wo in die neuen Technologien investiert wird – zu 53 Prozent auf Initiative der Fachabteilungen – geht es derzeit meistens um Projekte in mittlerer Komplexität. Dies gilt für jedes zweite Unternehmen, bei einem Drittel sind die Maßnahmen hingegen umfassender angelegt. Auch diese Werte haben sich gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöht, während die Quote der Firmen mit lediglich punktuellen Projekten zur digitalen Modernisierung der Geschäftsabläufe von 24 auf eine Minderheit von 12 Prozent gesunken ist.

Grafik 2-01Dieser Entwicklung steht jedoch gegenüber, dass es in vielen Unternehmen noch an ausreichenden Prozesskompetenzen mangelt. Dies hat sich seit letztem Jahr zwar leicht verbessert, für Frank Zielke, Vice President der ITSM Group ,besteht hier aber ein kritischer Erfolgsfaktor. „Die technische Digitalisierung allein erzeugt noch nicht den generellen Nutzen, sondern er wird erst erzielt, wenn gleichzeitig eine hohe Prozessqualität erreicht werden kann.“

Die Initiative zur digitalen Umsetzung von Prozessen kommt meist aus den Fachabteilungen.

Die Initiative zur digitalen Umsetzung von Prozessen kommt meist aus den Fachabteilungen.

Auch die methodischen Kompetenzen bei den Projekten zur Prozessdigitalisierung weisenlaut dem Selbstbekenntnis der befragten Unternehmen deutliche Defizite auf. Immerhin 55 Prozent geben an, dass sie über Schwächen verfügen, dies sind sogar noch etwas mehr als vor einem Jahr (47 Prozent). „Wahrscheinlich ist durch die gestiegenen Digitalisierungsaktivitäten auf der Prozessebene offengelegt worden, dass das eigene Know-how unzureichender als vermutet ist“, folgert Zielke.

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Der Mangel an Ressourcen für Digitalisierungsprojekte hat sich gegenüber 2016 deutlich verschärft.

Eine ähnliche Situation besteht bei den Digitalisierungskompetenzen. Gab im vergangenen Jahr noch etwa ein Drittel der Unternehmen an, in dieser Hinsicht über gewisse Schwächen zu verfügen, so ist der Anteil zwischenzeitlich auf 41 Prozent gestiegen. „Dies lässt sich als deutlicher Hinweis interpretieren, im Interesse der qualitativen Projektziele stärker als bisher externe fachliche Ressourcen einzubeziehen“, urteilt Zielke. Jürgen Frisch

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