Cloud Services brauchen mehr Transparenz

Immer mehr Anbieter wollen IT-Entscheider von den Vorzügen von Cloud-Services überzeugen. Die Angebote sind aber vielen von ihnen noch zu undurchsichtig, wie eine aktuelle Studie ermittelt hat.

Sowohl aus technischer als auch aus finanzieller Sicht sind vielen IT-Managern Cloud-Services zu undurchsichtig. Sie wünschen sich eine bessere Service-Qualität für ihre Kunden am Browser und für sich mehr Transparenz, um ihre Cloud-Anwendungen und die Kosten dafür gezielt optimieren zu können.

Herausgefunden haben will das die Research in Action GmbH aus Hartenfels, die weltweit Anwenderunternehmen befragt hat, wo sie beim Cloud-Computing der Schuh drückt. Befragt wurden weltweit 740 Entscheider in Unternehmen verschiedenster Branchen und jeder Größenordnung. Obwohl 103 deutsche Unternehmen befragt wurden, kommt der hierzulande so typische Mittelstand deutlich zu kurz, da mit 487 Teilnehmern mehr als zwei Drittel der Unternehmen zwischen 10 000 und 50 000 Mitarbeitern vorweisen können.

Dennoch klingen die Ergebnisse sehr nach dem bekannt kritischen deutschen Mittelstand. Aufgrund der von Compuware, einem Spezialisten für Application Performance Monitoring, in die Studie eingebrachten Fragen, ergab sich, dass 73 Prozent der befragten IT-Manager argwöhnen, dass ihnen ihr Anbieter von Internet (IaaS) oder Plattform as a Service (PaaS) Probleme verheimlichen, die sich auf die Leistung der Anwendungen auswirken. Es mag sich hier um eine Unterstellung handeln, die aber darauf hinweist, dass hier mehr Transparenz und nachprüfbare Service-Qualität gefragt ist.

Dazu passt, dass fast 79 Prozent der Manager die Service Level Agreements (SLAs) als zu einfach gestrickt empfinden. Hierzulande sagen das sogar über 90 Prozent der Befragten. So biete Amazons Elastic Compute Cloud nach Einschätzung von Compuwares Solution Consultant Daniel Kaar wenig mehr als eine hohe Verfügbarkeit von 99,95 Prozent. Die Konzentration auf dieses Kriterium rühre daher, dass Amazon aus dem Consumer-Geschäft komme.

SLA-Wunschliste der Anwender

Compuware-WünscheTatsächlich wünschen sich die Entscheider in den Anwenderunternehmen vor allem eine höhere Qualität für die Anwender. Konkret heißt das beispielsweise kürzere, garantierte Antwortzeiten. Erfahrungsgemäß verlieren Online-Shopper recht schnell die Geduld. An zweiter Stelle der Wünsche steht zwar die angebotene Verfügbarkeit, aber auf Basis eines kontinuierlichen Monitorings. Dahinter verbirgt sich der Wunsch, auf Engpässe rasch durch das hinzumieten weiterer Server reagieren zu können.

Die mangelnde Kontrolle und Transparenz führt nach Ansicht von drei Vierteln der Befragten dazu, dass es schwierig wird, in IaaS- und PaaS-Umgebungen die Kosten und den Betrieb zu optimieren. Deshalb wünschen sich diese Studienteilnehmer zum Beispiel, zeitnah die aktuellen Kosten mit den budgetierten Kosten vergleichen zu können. Durch kontinuierliches Monitoring von breiter gefächerten SLAs ließe sich zudem besser feststellen, wo das Unternehmen die Applikation für den Endkunden optimieren kann.

Gemischte Metriken für das Anwendungsmangement

Tatsächlich gibt es laut Thomas Mendel, Geschäftsführer von Research in Action und Leiter der Umfrage eine Reihe von Unternehmen wie Computer Associates, App Dynamics, Fluke, die von Dell übernommene Quest und andere, die für das Anwendungs-Management bereits gemischte Metriken anbieten, aber bei weitem nicht die Marktdurchdringung von Compuware vorweisen könnten.

Dass Compuware diese Umfrage unterstützt und mit eigenen Fragen anreichert, liegt daran, dass das IT-Unternehmen glaubt, mit ihren Dienstleistungen und Produkten die Wünsche der Anwender bereits erfüllen zu können. Beispielsweise lasse sich mittels der hauseigenen Software-Agenten, die bis hin zum Client in die Anwendung der im Internet aktiven Unternehmen eingebunden würden, ein zeitnahes End-to-End-Monitoring realisieren, um so größtmögliche Transparenz zu schaffen. Auf diese Weise ließe sich das komplexe Zusammenspiel zwischen internem Rechenzentrum, Cloud-Infrastruktur und die Einbindung von weiteren Dienstleistern (an Dienstleister ausgelagerte Aufgaben, Einbindung sozialer Dienste in die eigene Anwendung etc.) besser verstehen und organisieren. Darüber erhalte das Unternehmen auch Hinweise darauf, wie sich Anwendungen für die Arbeit in der jeweiligen Cloud optimieren ließen, oder man könne rasch Engpässe durch das Zuschalten von Servern an der richtigen Stelle beheben. Hermann Gfaller/hei

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